Im November ist es wohl soweit: Der Flughafen Tegel schließt endgültig. Mit ihm könnten aber auch hochgradig schützenswerte Biotope wie die Tegeler Heide und das Vogelschutzreservat am Flughafensee verschwinden. Um die Heimat von Feldlerche, Zwergdommel, Acker-Filzkraut oder der Großen Moosjungfer zu schützen, fordert der NABU Berlin, den Beschluss des Abgeordnetenhauses endlich umzusetzen und diese Bereiche als Naturschutzgebiet auszuweisen.

Das Interesse an der zukünftigen Nutzung des Flughafengeländes ist groß. Neben der „Urban Tech Republic“ soll ein Quartier- und Landschaftspark mit Erholungsflächen entstehen, angrenzende Flächen sollen städtebaulich neu geordnet werden. Was viele Berliner*innen nicht wissen: Das Abgeordnetenhaus hat mit der Verabschiedung des Landschaftsprogramms (LaPro) bereits 2016 beschlossen, einen Teil des Flugfeldes und der Umgebung einschließlich des Vogelschutzreservates am Flughafensee“ als Naturschutzgebiet (NSG) „Tegeler Stadtheide“ auszuweisen.

Und das hat gute Gründe: Rund 500 Pflanzen- und 204 Vogelarten sind in dem Gebiet zu finden. Auch seltene Amphibien, Schmetterlinge und andere Insekten leben hier. Allein 74 % der Berliner Libellenarten sind im Gebiet bodenständig, darunter drei Arten, die Europarechtlich geschützt sind. Viele der vorkommenden Arten stehen auf der Roten Liste, sind also in ihrem Bestand gefährdet oder vom Aussterben bedroht. Bei den Pflanzen sind das 41 Arten, bei den Bienen sogar 45 Arten. Rainer Altenkamp, 1. Vorsitzender des NABU Berlin, betont: „Dieses Gebiet ist eines der bedeutendsten Gebiete für die Flora und Fauna in Berlin. Viele seltene Brutvögel sind im Vogelschutzreservat beheimatet. Auch die Heide- und Trockenrasenflächen sind als gesetzlich geschützte Biotope für seltene Pflanzen und Insekten ein unverzichtbarer Lebensraum! Diese Wertigkeit ist dem Senat spätestens seit 2009 bekannt, als ein Gutachten das Gebiet hinsichtlich seiner Biotop- und Artenausstattung als herausragend für Berlin beschrieb.“

Der NABU Berlin pflegt das Vogelschutzreservat am Flughafenseeehrenamtlich seit über 30 Jahren und fordert die sofortige Unterschutzstellung dieser Biotope als NSG gemäß § 23 BNatSchG sowie § 22 NatSchGBln, um die einzigartigen Flächen für den Naturschutz in der Stadt zu erhalten. „Wir fordern, dass sich der Senat an das LaPro hält und die Ausweisung der Flächen rund um Tegel zum NSG schleunigst voran treibt“, sagt Frank Sieste, Leiter der NABU AG Flughafensee.

Neben dem Erhalt der Artenvielfalt sprechen weitere Gründe für die Ausweisung. So hätte das neue NSG eine wichtige Verbindungsfunktion zwischen wertvollen Naturräumen und Grünflächen wie dem Tegeler Forst und den Volksparken Jungfernheide und Rehberge. Mit der Ausweisung würde der Erhalt des Biotopverbundes gesichert.

Der NABU Berlin hat bei der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz, einen Antrag auf Unterschutzstellung der Bereiche Flughafensee und Tegeler Heide eingereicht. Altenkamp hofft für Berlin: „Dies ist eine einmalige Chance für den Senat, zu zeigen, welche Bedeutung er dem Natur- und Artenschutz in Berlin zumisst!“

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Der NABU Berlin (Naturschutzbund Landesverband Berlin e.V.) ist ein Mitgliederverband. Über 18.000 Naturschützer unterstützen die Arbeit des NABU Berlin, viele von ihnen engagieren sich in den zehn Bezirks- und acht Fachgruppen für den Erhalt der Natur und eine lebenswerte Umwelt. Weitere Informationen über den NABU Berlin finden Sie unter https://berlin.nabu.de.

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