Viele Deutsche pendeln täglich zur Arbeit oder in die Schule, häufig auch in eine andere Stadt oder den Nachbarkreis. Dafür gibt es verschiedene Gründe: Manche Eigentümer nehmen aufgrund niedrigerer Immobilienpreise einen längeren Pendelweg in Kauf. Für andere erfüllt der Wohnort die Erwartungen an den aktuellen Lebensentwurf. Wer den Wunsch nach den eigenen vier Wänden realisieren möchte, sollte bei der Standortwahl langfristig planen und insbesondere die Infrastruktur vor Ort beachten.

Deutschland ist eine Pendlerrepublik. Seit den 1990er-Jahren ist die Zahl der Pendler kontinuierlich gestiegen. Rund elf Millionen Deutsche und damit mehr als jeder vierte Erwerbstätige ist mindestens eine halbe Stunde zum Arbeitsplatz unterwegs, fast 1,6 Millionen Menschen benötigen täglich eine Stunde oder länger. In Frankfurt am Main pendeln beispielsweise 64 Prozent der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten täglich ein, in Düsseldorf sind es 62 und in Stuttgart 60 Prozent. Die einen wohnen weit von ihrer Arbeitsstelle entfernt, weil sie die Ruhe des Vororts dem bunten Großstadttrubel vorziehen, andere, weil sie außerhalb der Stadtgrenzen niedrigere Preise für Immobilien und Grundstücke zahlen. Die in den letzten Jahren gestiegenen Preise betreffen jedoch nicht nur Eigentümer und Kaufinteressierte: Auch die Mietpreise in den Metropolen sind synchron mit den Kauf- und Grundstückspreisen gestiegen.

Standortwahl: Persönliche Lebenssituation, Wohnwünsche und die Infrastruktur vor Ort sind ausschlaggebend

Wer seinen Traum vom Eigenheim verwirklichen will, ist gut beraten, bei der Wahl des Standortes langfristig zu denken. „Eigenheimkäufer sollten sich auch Gedanken darüber machen, wo sie in 20 Jahren wohnen wollen: Wie ist meine aktuelle Lebenssituation und wie die künftige Planung? Stimmt die Infrastruktur für mich und meine Familie?“, so LBS-Experte Sven Schüler. „Auch wichtig: die laufenden Kosten für das Wohnen oder das Pendeln zur Arbeit zu berücksichtigen.“

Wer die Nähe zu umfangreichen Einkaufsmöglichkeiten, einem regen und vielseitigen Kulturleben oder kurze Wege sucht, trifft mit einem Eigenheim in Stadtlage die richtige Entscheidung. Allerdings sind hier auch die Wohnkosten unter Umständen höher. Das zeigt der aktuelle Markt für Wohnimmobilien der LBS: Während beispielsweise der häufigste Kaufpreis für ein gebrauchtes Reiheneigenheim in Langen – mit der Bahn ca. 10 Minuten vom Frankfurter Hauptbahnhof entfernt – bei 455.000 Euro liegt, sind es in der nahen Metropole Frankfurt mit 650.000 Euro schon deutlich mehr. Wer hingegen Ruhe und die Nähe zur Natur schätzt oder gerne einen großen Garten sein Eigen nennt, wird sich seinen Traum vom Eigenheim wahrscheinlich im Landkreis besser erfüllen können.

Faktor Zeit nicht unterschätzen

Sven Schüler: „Besonders attraktiv wird das Leben und Wohnen abseits der Stadt, wenn es eine gute Verkehrsanbindung und Infrastruktur vor Ort gibt. Neben der Nähe zu Schulen, Geschäften und Ärzten gehört auch eine stabile und schnelle Internetverbindung dazu. Außerdem spielt es für Pendler langfristig eine wichtige Rolle, wie viel Zeit und Geld sie für den täglichen Weg zur Arbeit aufwenden müssen.“ Je besser die Gemeinde an das öffentliche Nahverkehrsnetz angebunden ist, desto geringer fallen diese Aufwendungen aus. Eine gute Schienenanbindung sorgt zudem dafür, dass ein ländlicher Standort langfristig attraktiv bleibt – das sichert den Wert der Immobilie.

Die Zahl

26,8 Prozent und damit fast jeder vierte Erwerbstätige in Deutschland benötigt 30 Minuten oder länger für den einfachen Weg zur Arbeit. 1991 war es nur jeder Fünfte – das bedeutet im Zeitraum zwischen 1991 und 2016 einen deutlichen Anstieg um sechs Prozent.

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