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In Deutschland zeichnet sich erneut eine Debatte über ein Prostitutionsverbot nach dem Vorbild nordischer Länder ab. Einzelne Organisationen und Politikerinnen und Politiker fordern ein so genanntes Sexkaufverbot.

Maria Loheide, Vorstand Sozialpolitik der Diakonie Deutschland: "Verbote verhindern weder Prostitution, noch dämmen sie ihre negativen Auswirkungen ein. Wo tatsächlich Zwang und Gewalt eine Rolle spielen, bieten Verbote keinen Schutz. Für die Wirksamkeit des Nordischen Modells gibt es keine sicheren Belege. Stattdessen findet Prostitution in der Illegalität statt. Ein Sexkaufverbot erhöht das Risiko, ausgebeutet oder Opfer einer Gewalttat zu werden. Die Arbeitsbedingungen würden sich verschlechtern und die
Stigmatisierung zunehmen."

Für Fachberatungsstellen und Gesundheitsämter würde es um ein vielfaches schwerer, so Loheide, in Kontakt mit den Sexarbeiterinnen und Sexarbeitern zu kommen, um sie über ihre Rechte, Gesundheitsangebote und Ausstiegsmöglichkeiten zu informieren. Prävention und Ausstiegsunterstützung würde dadurch unmöglich.

"Unabhängig von einer moralischen Bewertung der Prostitution, ist der Staat grundsätzlich verpflichtet, die Rechte von Sexarbeiterinnen und Sexarbeitern auf Gesundheitsversorgung, den Schutz vor Gewalt und Ausbeutung sowie vor Diskriminierung zu gewährleisten", so Loheide: "Wo tatsächlich Zwang und Gewalt eine Rolle spielen, bieten Verbote keinen Schutz", so Loheide weiter.

Ein Sexkaufverbot würde eine Abkehr von der derzeitigen Gesetzeslage bedeuten, die die Prostitution als solche entkriminalisiert und reguliert hat und Gewalt und Ausbeutung in der Prostitution strafrechtlich verfolgt. Loheide: "Statt eines Sexkaufverbots brauchen wir einen niedrigschwelligen Zugang zur Gesundheitsversorgung auch für Frauen aus Drittstaaten und aus der EU. Außerdem müssen passgenaue Ausstiegsprogramme aufgestockt und Jugendliche durch Prävention stärker sensibilisiert werden. Zudem müssen die Strafgesetze gegen Menschenhandel und Zwangsprostitution durchgesetzt werden."

 

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