Die Verteilung des Corona-Impfstoffes stellt das Transportgewerbe und die Transportversicherer vor besondere Herausforderungen. Sie müssen ein wertvolles und sensibles Gut erfolgreich ans Ziel bringen – und den Transport womöglich sogar bewachen. 

Corona hat das Geschäft der Transportunternehmen massiv verändert. „Ein Container voller Atemschutzmasken wird plötzlich zum Luxusgut“, berichtet Torben Siegmund, Abteilungsleiter Transport bei der KRAVAG-Versicherung. Mit dem Corona-Impfstoff erreicht das eine weitere Dimension. Das Serum ist nicht nur um ein Vielfaches wertvoller als die Schutzausrüstung, sondern auch besonders empfindlich. Bei Medikamenten führt bereits eine kleine Beschädigung an der Verpackung zum Totalschaden. Im Zweifel muss die ganze Ladung vernichtet werden.

Doch das ist nicht die einzige Gefahr. Zu den Risiken zählen neben einem Unfall beispielsweise auch die Unterbrechung der Kühlkette oder Diebstahl. „Für den Transport des Corona-Impfstoffes müssen deshalb besondere Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden. Nur dann sind solche Werte überhaupt versicherbar“, sagt Siegmund. „Alleine können die Frachtführer das Risiko nicht stemmen.“

Sicherheitstechnik ist Pflicht
Die KRAVAG ist ein Tochterunternehmen der R+V Versicherung und gehört zu den Marktführern in der Transportversicherung. Zu ihren Kunden zählen auch Spezialisten für Pharmatransporte – deren Absicherung gehört für Siegmund zum Tagesgeschäft. „Deshalb ist es für uns selbstverständlich, dass wir unseren Kunden bei der logistischen Kraftanstrengung zur Pandemie-Bekämpfung den notwendigen Schutz bieten.“

Hier hilft die langjährige Erfahrung der KRAVAG, sie hat passende Sicherheitskonzepte parat: Selbstverständlich darf der Impfstoff nur mit speziellen Kühltransportern verteilt werden, deren Temperatur permanent überwacht wird. Voraussetzung ist auch eine entsprechende Sicherheitstechnik wie GPS-Tracking und Sensoren. Um die Ladung zu schützen, dürfen die Lkw ihre Route nicht verlassen, Zwischenstopps sind nur auf bewachten Parkplätzen erlaubt. Außerdem müssen die Transporter mit zwei Fahrern besetzt sein, damit das Fahrzeug nie unbeaufsichtigt bleibt. „Sollte sich herausstellen, dass für den Impfstoff ein besonderes Diebstahlrisiko besteht, könnte sogar ein Begleitfahrzeug notwendig werden“, erklärt Siegmund.

Noch sind viele Fragen offen. „Bisher wissen wir nicht, wo die Impfstoffe hergestellt werden und wohin die Transporte gehen. Davon hängt beispielsweise ab, ob es Zwischenlager braucht. Unklar ist auch, wann die Verteilung beginnt und ob weitere Impfstoffe zugelassen werden, für die ganz andere Kriterien gelten“, sagt Siegmund. „Aber ganz egal, welche Herausforderung da auf uns zukommt: Wir sind gut vorbereitet.“

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