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Von Monica Defend, Global Head of Research bei Amundi

„Nach einem Jahr Pandemie befinden wir uns in der Mitte einer etwas widersprüchlichen Inflationslage. Längerfristig könnte die Inflation im weiteren Verlauf des Jahrzehnts höher sein als in den 2010er Jahren. Für Investoren ist die Entwicklung äußerst wichtig, da sich einige Anlageklassen als widerstandsfähiger erweisen und in Zeiten höherer Inflation besser abschneiden könnten als andere. In einem Regime mit normaler Inflation – zwischen 2 % und 3 % – tendieren Unternehmensanleihen aufgrund der sich verbessernden wirtschaftlichen Fundamentaldaten zu einer guten Performance, ebenso wie Aktien, insbesondere Qualitäts-, Value- und zyklische Werte. Bei höherer Inflation wird die Geldpolitik wohl strikter werden. Damit könnte die Aktienperformance sinken und festverzinsliche Wertpapiere, mit Ausnahme von inflationsgebundenen Papieren, in den roten Bereich bringen. Die Diversifizierung über eine breite Palette von Anlageklassen wird zum entscheidenden Faktor für den Umgang mit einer normalen Inflation mit Aufwärtsrisiken.

Öl dürfte der Haupttreiber für große Bewegungen bei den Gesamtpreisindizes sein. Aber auch Sektoren wie Freizeit, Reisen, Beherbergung und Gastronomie, die vor einem Jahr noch sehr geschwächt waren, sollten sich positiv entwickeln. Der Preisdruck durch viele Agrarrohstoffe beschleunigt beispielsweise die globale Nahrungsmittelinflation. Zusätzlich treiben derzeit eine Reihe von Engpässen in der Produktion und im Warenhandel die Preise in die Höhe. In den USA sehen wir eine Beschleunigung der Preise für langlebige Güter, die stärkste seit 25 Jahren, da die Haushalte in den letzten Monaten viel für diese Produkte ausgegeben haben. Auch das US-Konjunkturprogramm in Höhe von 1,9 Billionen US-Dollar könnte die US-Preise in die Höhe treiben.

Inflationstreiber sind häufig nur temporär

Angesichts all dessen geht die Richtung der Inflation nach oben; allerdings wohl nur für ein paar Monate. In der Tat sind viele Faktoren vorübergehend und könnten abklingen, bevor die großen Industrieländer zu ihrem normalen Produktionsniveau zurückgekehrt sind. So könnte die Produktionslücke bedeuten, dass der zyklische Druck – insbesondere von den noch geschwächten Arbeitsmärkten – eher wieder disinflationär als inflationär würde. Dies wird wohl eher auf die Eurozone zutreffen, die ihr Vor-Krisen-Produktionsniveau erst 2022 wieder erreichen dürfte, als auf die USA, wo das BIP-Wachstum bereits in diesem Jahr wieder anzieht.

Die langfristigen Auswirkungen der Krise auf die Inflation hängen auch mit dem dauerhaften Wandel in der Einstellung der politischen Entscheidungsträger zusammen – wenn nämlich ein Teil der kombinierten fiskalischen und monetären Stimuli zur Bekämpfung der Krise solange bleibt, wie die Produktionslücke besteht. Die Krise könnte zu einer sozialeren oder arbeitnehmerfreundlicheren Politik führen und sie könnte den De-Globalisierungstrend beschleunigen. Die Preise in den Industrieländern wären dann stärker von inländischen höheren Löhnen abhängig.

Sparpolitik unerwünscht

In der Eurozone besteht ein breiter Konsens darüber, dass die Fiskalpolitik nicht so schnell wieder auf einen Sparkurs umschwenken sollte, wie es in den 2010er Jahren im Zuge der Eurokrise der Fall war. Es gibt Signale, dass die Sozialpolitik dauerhaft an Bedeutung gewinnt, sowohl in der Eurozone, aber insbesondere in den USA. Einkommen in den weniger wohlhabenden Teilen der Bevölkerung zu erhöhen, könnte einen spürbaren Effekt auf die langfristigen Inflationserwartungen haben.

Kurzfristig dürfte der weitere Aufwärtsdruck auf die Renditen der US-Treasuries begrenzt sein, da sich die Nachfrage aus dem Ausland als stark erweisen könnte – die aktuellen Renditen sind für globale Anleger attraktiv. Ein möglicher Aufwärtsdruck erfolgt jedoch aufgrund der steigenden Inflation. Anleger sollten einen flexiblen Ansatz verfolgen und bei der Suche nach Rendite über die Orientierung an Benchmarks hinausgehen, da die traditionellen Benchmarks auch ein erhebliches Durationsrisiko mit sich bringen – bei niedrigen impliziten Renditen.

Inflationsschutz für Portfolios einbauen

Deshalb sollten Investoren ihre Allokation in inflationsgebundenen Anleihen, variabel verzinslichen Schuldverschreibungen und verbrieften Vermögenswerten erhöhen sowie Relative-Value-Chancen in Betracht zu ziehen. Bei Aktien kann eine höhere Inflation die Bewertung beeinträchtigen, insbesondere bei sehr teuren Werten. Dies wiederum könnte eine mehrjährige Rotation von Wachstums- zu Value-Aktien sowohl in den USA als auch in Europa begünstigen und damit einen langfristigen Trend auslösen. In einem solchen Szenario mit einem gewissen Aufwärtsrisiko für die Inflation sollten Anleger die Diversifizierung erhöhen und Werte mit Widerstandsfähigkeit gegen eine höhere Inflation einbeziehen. Indizes von Unternehmensanleihen haben tendenziell in Zeiten normaler Inflation von 2-3 % am besten abgeschnitten. Andererseits befindet sich die Geldpolitik in einem inflationären Umfeld zwischen 3 und 6 % in der Regel im Straffungsmodus, was zu einer Ausweitung der Spreads und einer Underperformance führen könnte.

Eine normale Inflation hat sich auch für Aktien als das beste Umfeld erwiesen. Wie bei den Kreditmärkten belastet eine straffere Geldpolitik in Zeiten höherer Inflation die Renditen von Risikoanlagen. Lösungen, die reale Renditen mit einer breiten Palette von Anlageklassen anstreben, dürften in einem normalen Inflationsumfeld mit Aufwärtsrisiken attraktiv sein. Dies bedeutet: „Einbeziehung von realen Vermögenswerten, inflationsgebundene Anleihen, variabel verzinsliche Schuldverschreibungen, Rohstoffe und mit der Realwirtschaft verbundene Aktiensektoren, die in einem Umfeld steigender Inflation tendenziell eine Outperformance erzielen sollten.“

Quelleninformationen und weitere Informationen finden Sie in den aktuellen Amundi Shifts & Narratives Paper #2 und im Amundi Research Center.“

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