In Hamburg gibt es in diesem Jahr reichlich Storchennachwuchs. Das gute Ergebnis des Vorjahres (70 Jungstörchen in 2020) wurde übertroffen: In diesem Jahr zogen 29 Brutpaare insgesamt 77 Jungtiere groß. Damit wurde die bisherige Rekordmarke von 73 Jungstörchen aus dem Jahr 2014 übertroffen.

Die diesjährige Brutbilanz ist mit Blick auf den wechselhaften Verlauf der Brutsaison umso erfreulicher. Der erste Weißstorch traf schon am 16. Februar in Hamburg ein. Im April hatte der ehrenamtliche Storchenbetreuer Jürgen Pelch rekordverdächtige 40 Brutpaare gezählt. Davon hatten 11 leider keinen Bruterfolg, so die Bilanz. Das außergewöhnlich kalte Wetter bis Ende Mai machte den Störchen zu schaffen: Starkregen, Hagelschauer und Stürme erschwerten das Brutgeschäft. Zudem kamen die letzten ostziehenden Weißstörche erst Anfang Mai in Norddeutschland an. Das löste an einigen Standorten kräftezehrende Revierkämpfe um Nester aus, wenn diese schon besetzt waren. So erging es zum Beispiel dem Storch Ombeni, der vor einem Jahr vom NABU mit einem Sender versehen wurde. Er kehrte Anfang April aus seinem Winterquartier in Tansania zurück und konnte sein angestammtes Nest nicht zurückerobern.

Angesichts dieser Widrigkeiten zeigt sich Jürgen Pelch sehr zufrieden mit der Brutbilanz 2021: „Es ist wunderbar, dass die alte Rekordmarke in diesem Jahr geknackt wurde, 77 Jungtiere sind ein tolles Ergebnis. Ich freue mich, dass sich die Storchenpopulation so stabil entwickelt. Angesichts der vielen Brutpaare hätten es bei besseren Wetterbedingungen sogar 80 Jungvögel werden können.“

Jens Kerstan, Umweltsenator: „Die Brutbilanz 2021 liefert ein großartiges Ergebnis – es ist sogar ein Storchen-Rekordjahr geworden. Das zeigt, dass Hamburg als Heimat für Störche weiter gute Bedingungen bietet – trotz Klimawandel und Insektensterben. Ich danke dem NABU für sein Engagement für die Störche und die Vogelpopulation in Hamburg. In der Einigung mit der Volksinitiative ‚Hamburgs Grün erhalten‘ verpflichtet sich die Stadt Hamburg, den Anteil der Naturschutzgebiete auf zehn Prozent der Landesfläche zu erhöhen. Das haben wir nun fast erreicht. Wir werden auch weitere wertvolle Flächen in den Kirchwerder Wiesen unter Schutz stellen, dies ist eines der wichtigsten Gebiete für die Hamburger Störche. Das größte Hamburger Naturschutzgebiet soll um rund ein Fünftel wachsen – und dürfte damit fast doppelt so groß werden wie die Außenalster. Das extensiv genutzte Grünland ist ein wertvoller Lebensraum auch für Insekten aber insbesondere für Wiesenvögel wie Bekassine, Kiebitz, Feldlerche, Feldschwirl – und natürlich den Weißstorch. Mit dem Schutz für diese Gebiete unterstützen wir auch die Hamburger Störche. Ich hoffe auf genauso gute Brutergebnisse auch in den nächsten Jahren.“

Malte Siegert, Vorsitzender des NABU Hamburg betont: „Die außergewöhnlich hohe Zahl an Störchen in der Großstadt Hamburg kommt nicht von ungefähr. Der NABU engagiert sich seit Jahrzehnten für den Storchenschutz. Wir leisten praktische Naturschutzarbeit vor Ort und setzen uns auf politischer Ebene für den Erhalt der wertvollen Feuchtwiesen ein, dem Lebensraum der Weißstörche. Ohne dieses Engagement, das oft ehrenamtlich ist, gäbe es sicherlich deutlich weniger Weißstörche in unserer Stadt.“

Noch bis Ende Juli/Anfang August können sich die Hamburger*innen an den imposanten Vögeln erfreuen. Dann machen sich die Tiere auf die gefahrvolle Reise in ihre Überwinterungsgebiete in Spanien, Portugal oder Afrika. Zwölf Hamburger Störche, die der NABU im vergangenen Jahr mit je einem Sender versehen hat, können auf ihrem Rückflug live im Internet verfolgt werden, unter www.NABU-Hamburg.de/stoerche.

Bis es soweit ist, kann der Storchennachwuchs der NABU-Internetstars „Erna“ und „Fiete“ über eine Webcam bestaunt werden unter www.NABU-Hamburg.de/storchenwebcam.

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