Laut Schätzungen des Finanzministeriums in den USA sorgt die kurzfristige Anhebung der Schuldenobergrenze im Oktober dafür, dass nun genügend Kapital bis zum 4. Dezember 2021 für den Staatshaushalt bereitsteht. Zwar ist eine Lösung durch den Reconciliation-Prozess entgegen anders lautender Berichterstattungen möglich, doch die Demokraten scheinen nur wenig begeistert zu sein, da sie den Republikanern im nächsten Jahr keine Kampagne zur finanzpolitischen Redlichkeit ermöglichen wollen. Thomas Grüner, Gründer und Vice Chairman von Grüner Fisher Investments, zufolge würde man sich viel mehr eine beschmutzte Opposition wünschen – dies sei eine starke Motivation, die ein Herauszögern der Anhebung durchaus wahrscheinlich mache.

Unsicherheiten durch Halbwahrheiten

„Falls dies geschieht, werden viele Stimmen vor einem möglichen Zahlungsausfall der Vereinigten Staaten warnen“ sagt Grüner. Dieses Statement sei allerdings ebenso „alt“ wie falsch. Wenn Zahlungen an Lieferanten oder Vertragspartner verpasst würden, handele es sich nicht um einen offiziellen Zahlungsausfall. Ein Zahlungsausfall definiere sich über eine einzige Kategorie. Er trete ein, wenn Zins- oder Rückzahlungen von Schulden verpasst würden. „Die Wahrscheinlichkeit hierfür ist jedoch extrem gering und eine wirkliche Katastrophe noch viel weiter entfernt“, analysiert Grüner.

Sollte die Schuldenobergrenze erreicht werden, könne das Finanzministerium auslaufende Anleihen durch neue Anleihen einfach prolongieren. „Für Zinszahlungen reichen die Steuereinnahmen bei Weitem aus, ohne dass hierfür Schulden aufgenommen werden müssten“, so Grüner. Im Fiskaljahr 2021 hätten die Einnahmen zusätzlich ausgereicht, um die soziale Sicherheit und die Gesundheitsvorsorge zu bedienen. Darüber hinaus müsse das Finanzministerium im schlimmsten Fall harte Entscheidungen treffen, welche Gewinner und Verlierer hervorrufen werde. „Das wiederum wäre keine gute Entwicklung, aber sicherlich auch kein offizieller Zahlungsausfall“, sagt Grüner. „Ein derartiges Szenario umfasst eine partielle Regierungsschließung, doch niemals zuvor verursachte ein Shutdown der Regierung eine Rezession oder einen Bärenmarkt.“

Längerfristiger Stillstand?

Was geschieht jedoch, wenn das Finanzministerium eine Zinszahlung kurzfristig verpassen würde? Die Historie verrät, laut Grüner, dass auch das nicht katastrophal wäre. „1979 bereits wurden Zinszahlungen aufgrund von einer Computerpanne verpasst“, weiß Grüner. „Die Zahlungen wurden nachgeholt, stellten aber dennoch technisch gesehen einen Ausfall dar.“ Es hätte die USA jedoch nicht daran gehindert, weiterhin Anleihen auszugeben. Auch die Nachfrage sei stabil geblieben.

Fristlose Zahlungsausfälle würden sich hingegen negativ auswirken. „Beide Parteien haben jedoch große Anreize, dies zu verhindern. Höchstwahrscheinlich würde das Finanzministerium allen Zahlungsverpflichtungen in Bezug auf die Verschuldung nachkommen, selbst wenn der Senat nicht die ausreichenden Beschlüsse für eine Anhebung der Schuldenobergrenze treffen würde“, so Grüner. „Aber selbst wenn ein Fehler entstünde und Zahlungen sich kurzfristig verschieben, wäre das ähnlich zu sehen wie die Panne aus dem Jahr 1979. Es wäre keine Katastrophe für die Märkte.“

Fazit

Die Schuldenobergrenze stelle Grüner zufolge ein viel diskutiertes Instrument dar. Regelmäßig fürchteten Marktbeobachter einen Zahlungsausfall der USA. Während die Definition ein solches Ereignis höchst unwahrscheinlich mache, handele es sich hierbei um mehr als bloße Semantik. „Vor allem haben die Beteiligten ein besonderes Interesse daran, keinen längerfristigen Stillstand zu riskieren“, sagt Grüner. „So lange das nicht geschieht, sind auch größere und langfristige Auswirkungen auf die Märkte wenig wahrscheinlich.“

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Über die Grüner Fisher Investments GmbH

Grüner Fisher Investments (GFI) ist eine Vermögensverwaltungsgesellschaft mit eigenem Ermessensspielraum, die vorwiegend vermögende Privatpersonen und Familien in Deutschland, Österreich und der Schweiz betreut. Grüner Fisher Investments ist Mitglied im Verband unabhängiger Vermögensverwalter Deutschland e.V. (VuV) und ist ein durch die BaFin lizensiertes und beaufsichtigtes Institut. GFI wurde als Top-Vermögensverwalter von Capital (2019), als Top-Arbeitgeber im Mittelstand (2019) von Focus und als "Great Place to Work" (2020, 2021) von Great Places to Work ausgezeichnet. Das Unternehmen ist eine deutsche Tochtergesellschaft von Fisher Investments in den USA, einem der größten unabhängigen Vermögensverwalter der Welt. Zum 31.03.2021 verwaltete Fisher Investments und seine Tochtergesellschaften ein Vermögen von über 143 Mrd. EUR – über 93 Mrd. EUR für nordamerikanische Privatanleger, 34 Mrd. EUR für institutionelle Anleger, 14 Mrd. EUR für europäische Privatanleger und 1 Mrd. EUR für die Altersvorsorge kleiner und mittlerer Unternehmen in den USA. Fisher Investments unterhält vier Hauptgeschäftsgruppen: US Private Client, Institutional, Private Client International und 401(k) Solutions, die einen globalen Kundenstamm bedienen. Der Gründer und Executive Chairman von Fisher Investments, Ken Fisher, schrieb von 1984 bis 2016 die Forbes-Kolumne "Portfolio Strategy" und ist damit der am längsten ununterbrochene Kolumnist in der Geschichte der Zeitschrift. In den letzten Jahren erschienen Ken Fishers Kolumnen durchgängig in den wichtigsten Medien in fast allen westeuropäischen Ländern, einschließlich Focus Money in Deutschland, sowie in wichtigen asiatischen Ländern, und damit in mehr Ländern und mit mehr Umfang als jeder andere Kolumnist in der Geschichte. Fisher ist außerdem Autor von 11 Büchern, darunter vier New York Times-Bestseller zum Thema Finanzen und Investieren.

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