Operation überstanden – Patient geheilt? „Beim Pankreaskarzinom, also Bauchspeicheldrüsenkrebs, ist die chirurgische Entfernung des bösartigen Gewebes zwar ein wesentlicher, aber nicht der einzige wichtige Therapiebaustein“, erklärt Prof. Andreas Pascher, Direktor der Chirurgischen Klinik am UKM (Universitätsklinikum Münster) und Ärztlicher Leiter des dortigen Pankreaszentrums. Gemeinsam mit seinem Kollegen und Zentrumskoordinator Privat-Dozent Dr. Benjamin Strücker organisiert er daher im WTZ (Westdeutsches Tumorzentrum) Münster am UKM regelmäßig Schulungen für Patienten durch Matthias Erlenburg von der Regionalgruppe Münster des AdP (Arbeitskreis der Pankreatektomierten) e.V. Bauchspeicheldrüsenkrebs wird aufgrund der unspezifischen Symptome wie unklaren Rückenschmerzen, Gelbsucht und Gewichtsverlust häufig erst spät erkannt. Dazu trägt auch die versteckte Lage des Organs im Körper bei“, so Pascher. Bei der Diagnosestellung ist die Erkrankung zumeist schon so weit fortgeschritten, dass circa Dreiviertel der Betroffenen zunächst eine intensive Chemotherapie benötigen, um den Tumor operabel zu machen. Auch nach der Operation schließt für das bestmögliche onkologische Ergebnis häufig noch eine Chemotherapie an. „Das ist für die Patienten körperlich und auch psychisch sehr anstrengend“, ergänzt Strücker. „Nach der Entlassung besteht dann die Gefahr, dass sie mit den auftretenden Problemen durch die teilweise oder vollständige Entfernung des Pankreas überfordert sind.“ Daher seien die Zusammenarbeit mit dem AdP und Erlenburgs Schulungen von besonderer Bedeutung für den langfristigen Behandlungserfolg.

Circa alle zwei Wochen, je nach Bedarf, kommt Matthias Erlenburg dafür von seinem Wohnort Diepenau ans UKM nach Münster und besucht die Patienten auf Wunsch auf der Station und berät sie unter anderem zu Fragen rund um die Verhaltensweisen nach dem Eingriff. „Die Bauchspeicheldrüse hat eine zentrale Bedeutung für die Verdauung und die Regulierung des Blutzuckers. Sie produziert sowohl Verdauungsenzyme als auch Hormone wie Insulin und Glukagon. Wenn die Patienten nach der OP wieder zuhause sind, merken sie schnell, dass sich vieles verändert hat“, sagt Erlenburg. „Als meine Frau 2004 erkrankte, hat uns die Diagnose getroffen wie ein Hammerschlag. Nach der Operation waren wir erstmal euphorisch, sind dann aber in ein tiefes Loch gefallen, weil nichts mehr wie vorher war. Damals haben uns die Informationen des AdP sehr weitergeholfen“, blickt er zurück. Heute ist der 56-Jährige selbst in dem Arbeitskreis aktiv, weil er andere Betroffene informieren und unterstützen möchte.

„Wir haben in spezialisierten Zentren die Möglichkeit, die Prognosen dank moderner Therapeutika und minimal-invasiver sowie robotischer Operationsverfahren zur effektiven und zugleich schonenden Entfernung des Tumors deutlich zu verbessern“, so Prof. Pascher. Dabei arbeiteten alle beteiligten Fachbereiche Hand in Hand. „Mit einer erfolgreichen OP allein ist es aber nicht getan.“ Weitere wichtige Bausteine seien eine gute Aufklärung sowohl vor als auch nach dem Eingriff – für die optimale Versorgung und mehr Lebensqualität.

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