Der Verkehrssektor verfehlt weiterhin die gesetzlich vorgegebenen Klimaschutzziele. Wie nun der Expertenrat für Klimafragen bestätigte, hat der Verkehrssektor – allen voran der Gütertransport per Lkw – im vergangenen Jahr drei Millionen Tonnen CO2 zu viel emittiert. Gemäß Klimaschutzgesetz muss Verkehrsminister Wissing nun kurzfristig ein Sofortprogramm vorlegen, um die Zielwerte zu erreichen. Dabei reiht sich die erneute Abweichung in eine lange Kette, denn bereits seit 30 Jahren hinkt der Verkehrssektor bei der CO2-Reduzierung deutlich hinterher. Eine schnelle Trendwende ist auch weiterhin nicht abzusehen: „Es wird noch sehr lange dauern, bis grüne Elektro- und Wasserstofftechnologien für den schweren Güterverkehr auf der Straße flächen- und kostendeckend verfügbar sind.“, so Sebastian Ruckes, Vorstand der Schieneninitiative shift2030. „Nur die Schiene kann sofort die CO2-Emissionen im Güterverkehr wesentlich reduzieren – im Vergleich zum Diesel-Lkw um bis zu 80%. Wir appellieren daher an Minister Wissing den klimafreundlichen Schienengüterverkehr bei dem Sofortprogramm deutlich in den Fokus zu rücken“. 

Dabei seien neben gezielter Förderungen, um beispielsweise Belastungen aufgrund der massiv gestiegenen Bahnstromkosten aufzufangen, insbesondere Maßnahmen wichtig, welche Verlader und Spediteure bei der Umstellung von der Straße auf die Schiene unterstützen: „Wettbewerbsfähige Angebote sind am Markt vorhanden und viele Innovationen wurden bereits eingeführt, insbesondere von Privatbahnen. Damit ist die Attraktivität als auch die Logistikfähigkeit der Schiene weiter gestiegen. Oftmals fehlt Entscheidern jedoch ein Überblick der Möglichkeiten für einen Wechsel auf die Schiene“, so Ruckes. Daher seien durch das Verkehrsministerium geförderte Aktionen hilfreich, die Unternehmen beraten und beim onboarding helfen, beispielsweise in Zusammenarbeit mit den IHKs vor Ort. 

Als Beispiele für innovative Angebote zum Einstieg nennt Ruckes die Plattform ‚Match2Rail‘, mit der Verlader ihre Transportströme komfortabel mit den Angeboten im kombinierten Verkehr abgleichen können oder den ‚Intermodal Capacity Broker‘, der es Spediteuren erlaubt durchgängige intermodale Transporte zu buchen, auch wenn sie nicht über entsprechendes Equipment oder ein Partnernetzwerk für die sogenannte erste und letzte Meile auf der Straße verfügen.

Bei der Verlagerung von Transporten auf die Schiene stelle sich neben der CO2-Reduktion noch ein zusätzlicher positiver Effekt ein, der in der aktuellen Lage nicht relevanter sein könne: „Die Schiene ist äußerst energiesparend – denn für den Transport von Gütern wird fünfmal weniger Energie benötigt als auf der Straße. Darüber hinaus fahren Güterbahnen zu 95% mit elektrischem Strom und verbrauchen nahezu keine fossilen Energien.“, erläutert Ruckes. 

Über shift2030

Die Non-Profit Organisation shift2030 bringt alle Akteure zusammen, die für den Modal Shift von der Straße auf die Schiene arbeiten, um damit die Klimaziele für den Transportsektor bis 2030 zu erreichen. In enger Zusammenarbeit mit dem Markt, Entscheider*innen aus der Transportbranche sowie Verladern verfolgt die Initiative einen praktischen Ansatz. Die Arbeit konzentriert sich auf Actions: Gezeigt werden soll, wie die Wettbewerbsfähigkeit des Schienengüterverkehrs gesteigert werden kann und welche Innovationen in nächster Zeit zu erwarten sind. shift2030 weist auch auf Hürden und Einschränkungen hin, die überwunden werden müssen, um mehr Fracht von der Straße auf die Schiene zu verlagern. Die aktuellen Actions umfassen eine Einstiegsplattform für Verlader zum komfortablen Abgleich ihrer Transportströme "Match2Rail" (www.shift2030.eu/match2rail) sowie die Kampagne "Time2Shift" (www.time2shift.eu), welche auf die energiesparende Schiene hinweist.

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