Alle zwei Jahre treffen sich im Mai die weltweiten Experten zum Austausch über Kernfragen der Hilfsmittelbranche: Welche technischen Lösungen können Orthopädietechnik- und Orthopädieschuhtechnikbetriebe Patienten zur Behandlung von Volkskrankheiten wie chronische Rückenschmerzen, Arthrose und Diabetes bieten? Wie können die Gesundheitshandwerke Menschen mit Handicap in ihren Bedürfnissen optimal unterstützten? Wie schützen Orthopädietechniker und Orthopädieschuhtechniker Hobby- und Profi-Sportler vor Überlastungsschäden und verbessern deren Leistungen? Die Antworten auf diese Fragen haben immer mit Handwerkskompetenz zu tun: An der Schnittstelle zwischen Mensch und Technik werden neue Versorgungskonzepte entwickelt. Hier kommen neben Ingenieurskunst und medizinischem Wissen vor allem Fertigungstechnik, Materialkunde sowie die enorme Erfahrung in der Handwerkskunst in der individuellen Patientenversorgung zusammen. Die neuesten Versorgungskonzepte werden vom 10. bis 13. Mai in Weltleitmesse und Weltkongress der OTWorld in Leipzig vorgestellt.

„In Leipzig können alle in der Hilfsmittelbranche Tätigen in Weltkongress und Weltleitmesse das gebündelte Wissen etwa über neue Versorgungskonzepte, Fertigungsmöglichkeiten, Materialien oder digitale Entwicklungen aufsaugen, um neue Wege für ihre persönliche und betriebliche Zukunft zu beschreiten“, erklärt Albin Mayer, Vize-Präsident des Bundesinnungsverbandes für Orthopädie-Technik (BIV-OT). „Alle namhaften Hersteller sind ebenso an einem Ort vereint wie Experten aus Medizin, Handwerk und Forschung. Das spart enorme Zeit und Geld für alle Betriebe, die den Marktüberblick und Expertenaustausch suchen – einfacher geht es nicht.“

Aus der Praxis für die Praxis

Der Versorgungsalltag ist vor allem durch die Arbeit am Patienten bestimmt. Hier entstehen die Herausforderungen und hier wollen sie auch gelöst werden. Als spezielle Formate für den Praxisaustausch stehen vom 11. bis 13. Mai Kurse und Werkstattgespräche Besuchern der OTWorld neben Keynotes, Symposien und Podiumsdiskussionen im Weltkongress offen. Das Themenspektrum der Werkstattgespräche reicht von „Alles anders? – Einlagenversorgungen im Hochleistungssport“ über Service, Wartung und Beratung bei Rollstühlen und Co. bis zur Sitzschalenversorgung aus der Sicht der Orthopädie-Technik und der Physiotherapie. In mehreren Kursen informieren Experten unter anderem in Kooperation mit Vereinigungen, Fachgesellschaften und Verbänden zu Themen wie Bewegungsanalyse und Breitensport, Einlagenversorgung, Neurostimulation, Orthetik bei idiopathischer Skoliose, Osseointegration, Schafttechnik, Sportprothetik, Therapiemöglichkeiten bei Lip- und Lymphödemen oder Untersuchung des Fußes oder Pathologie, Diagnostik und Therapie bei Zehendeformitäten.

Nach Stand der Technik versorgen

Zertifizierung durch Teilnahme am Weltkongress: Immer öfter verlangen Kostenträger – zu Recht – den Nachweis der Evidenz und wollen die Versorgungen entsprechend „nach Stand der Technik“ dokumentiert haben. Umso wichtiger ist es, dass Orthopädietechniker und Orthopädieschuhtechniker auf der Höhe der Zeit sind, wissen, welche Versorgungskonzepte mit welchen Studien auch entsprechend belegbar sind. Für Augenhöhe sorgt bereits, dass jedes Symposium nicht nur von einem Mediziner, sondern auch von einem Techniker verantwortet wird. Das gesamte Programm ist nicht nur von der sächsischen Ärztekammer zertifiziert, sondern auch mit acht IQZ-Punkten pro Tag hinterlegt.

Kompetenz in Versorgung und Sortiment

Sanitätshausfachverkäuferinnen sind der erste Anlaufpunkt für Patienten im Sanitätshaus. Sie sind die ersten, die zu neuen Materialien oder Versorgungskonzepten Auskunft geben müssen. Einen schnellen Marktüberblick für eine ebenso kundenzentrierte wie fachgerechte Beratung erhalten Sanitätsfachverkäuferinnen bei den mehr als 400 Ausstellern der Weltleitmesse. Neben Neuprodukten gewähren Aussteller mit ihren Markenbotschaftern wie Dirk Nowitzki, Fabian Hambüchen oder Caroline Sprott Einblicke in beispielhafte Versorgungen. Zudem widmet sich die erste Versorgungswelt „Lympherkrankungen“ der leitliniengerechten Versorgung im Sanitätshaus.

Nachwuchs fördern

Wissen vertiefen, Netzwerke knüpfen – das ermöglicht die sechste Jugend.Akademie TO am 12. und 13. Mai in Präsenz auf dem Leipziger Messegelände sowie der erste Massive Open Online Course (MOOC) im Netz. Im Rahmen der Jugend.Akademie TO stehen dem Nachwuchs aus den Bereichen Orthopädie-Technik, Orthopädie-Schuhtechnik, Sanitätsfachhandel, Medizin und Physiotherapie im Weltkongress Keynote-Vorträge, Symposien, Podiumsdiskussionen, Interdisziplinäre Leuchttürme, Digitale Innovation-Talks, Werkstattgespräche sowie praxisorientierte Kurse offen.

Kollegen treffen – heißt mit Kollegen feiern

Opening Party des Bundesinnungsverbandes für Orthopädie-Technik: Hier feiert das Handwerk mit rund 800 Gästen aus aller Welt zum ersten Mal nach vier Jahren wieder in Präsenz. Die Glashalle öffnet am 10. Mai, ab 16:45 Uhr, ihre Tore für Ehrengäste, Keynotespeaker, Vertreter der Fachgesellschaften und Aussteller sowie Fachbesucher. Ob die offizielle Eröffnung der OTWorld am Dienstagnachmittag, der Grillabend der Jugend.Akademie TO am Donnerstagabend oder die zahlreichen Ausstellerpartys: „Die Gastfreundschaft der Stadt Leipzig bietet zahlreiche Möglichkeiten, um sich am Abend mit Kollegen und Freunden endlich wieder live und in Farbe zu treffen“, weiß Albin Mayer aus Erfahrung.

Über Bundesinnungsverband für Orthopädie-Technik

Der Bundesinnungsverband für Orthopädie-Technik (BIV-OT) vertritt als Spitzenverband des orthopädietechnischen Handwerks etwa 2.500 Sanitätshäuser und orthopädietechnische Werkstätten mit mehr als 40.000 Beschäftigten. Jährlich versorgen die angeschlossenen Häuser mehr als 25 Millionen Patienten mit Hilfsmitteln. Der BIV-OT steht in der Verantwortung des deutschen Gesundheitswesens und engagiert sich für die Sicherung und Weiterentwicklung der Qualität der Versorgungsformen.

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