Der soeben erschienene Geschäftsbericht der ADEV zeugt von einem erfreulichen Ergebnis im vergangenen Jahr. Die genossenschaftlich organisierte Gruppe mit Sitz in Liestal produzierte 2021 insgesamt 53,3 Millionen Kilowattstunden nachhaltige Energie. Bei einem konsolidierten Umsatz von rund 13 Millionen Franken erzielte die ADEV einen Reingewinn von 770 000 Franken.

Die ADEV Energiegenossenschaft und ihre vier Tochtergesellschaften engagieren sich seit über 36 Jahren für die Erzeugung von nachhaltiger Energie. Gestern veröffentlichte die Gruppe, die vor allem in der Nordwestschweiz tätig ist, den Geschäftsbericht des vergangenen Jahres. Die ADEV schreibt darin, dass ihre Tätigkeit wenig von der Pandemie tangiert, aber stark vom massiven Anstieg der Energiepreise geprägt war. Die Preisentwicklung biete jedoch Chancen, hält die ADEV fest. Denn ihre Kundinnen und Kunden profitieren von langfristigen Verträgen sowie der Sicherheit und Stabilität der dezentralen, weitgehend fossilfreien Energieversorgung.

Innovativ unterwegs in einem positiven Umfeld

Mit einer Produktion von insgesamt 19,8 Millionen Kilowattstunden verzeichneten die Wärmeanlagen der ADEV 2021 einen neuen Rekordwert – nachdem sie bereits im Jahr zuvor einen Höchststand erreichten. Die Zunahme geht vor allem auf das Konto der beiden neuen Wärmeverbünde Zanggerweg in Zürich und Chrischona in Bettingen (BS) sowie des übernommenen Wärmeverbunds Widenacher in Oberhasli (ZH). Auch zusätzliche Anschlüsse im Wärmeverbund Margelacker (Muttenz, BL) sowie die längere Heizperiode trugen zum erfreulichen Ergebnis bei.

Wie bei der Wärme erreichte auch die Elektrizitätserzeugung im vergangenen Jahr ein hohes Niveau. Insgesamt realisierte die ADEV 2021 sechs grosse Solarstrom-Eigenverbrauchsanlagen. Gleichwohl nahm die Solarstromproduktion insgesamt im Vergleich zum Vorjahr um etwa drei Prozent ab: Sie sank von 11,7 auf 11,3 Millionen Kilowattstunden, was vor allem dem trüben Frühling geschuldet war.

Die ADEV-Windanlagen konnten die Rekordmengen der letzten Jahre nicht ganz erreichen, weil die beiden altgedienten Anlagen in Ettenheim (D) und auf dem Grenchenberg (SO) Ende 2020 stillgelegt wurden. Die beiden verbliebenen ADEV-Rotoren in St. Brais (JU) produzierten 2021 rund 7,9 Millionen Kilowattstunden, was deutlich über dem Durchschnitt liegt.

Obwohl das Jahr 2021 regenreicher ausfiel als die Vorjahre ging auch die Stromproduktion aus den Wasserkraftwerken der ADEV auf 11,3 Millionen Kilowattstunden zurück (Vorjahr: 13,5). Grund dafür waren neben unerwarteten Maschinendefekten, die teilweise zu längeren Produktionsausfällen aufgrund von Lieferengpässen bei Ersatzteilen führten, hauptsächlich geplante Produktionsausfälle durch Sanierungen, für welche die ADEV finanziell entschädigt wurde.

Auf Wachstumskurs

Bei einem konsolidierten Umsatz von 13,1 Millionen Franken (2020: 13,4 Mio.) erzielte die ADEV Gruppe im vergangenen Jahr einen Reingewinn von 0,77 Millionen Franken (0,87 Mio.). Sowohl die ADEV Energiegenossenschaft als auch alle Tochtergesellschaften wiesen ein positives Ergebnis aus. Dieses Ergebnis erlaubt es der ADEV, sich weitgehend aus Eigenmitteln zu entwickeln. Den weitaus grössten Anteil am Ertrag macht der Energieverkauf mit 11,2 Millionen Franken (11,6 Mio.) aus. Die Gesamtrentabilität betrug 2,1 Prozent (2,3 %). Dies zeigt, dass die Gruppe auch finanziell nachhaltig unterwegs ist.

Das Genossenschaftskapital der ADEV Energiegenossenschaft betrug Ende 2021 4,7 Millionen Franken (2020: 3,6 Mio.). Rund 2’200 Genossenschafterinnen und Genossenschafter gewähren der ADEV Energiegenossenschaft zudem Direktdarlehen – die verzinst werden. Diese Direktdarlehen beliefen sich Ende 2021 auf 10,7 Millionen Franken (10,3 Mio.).

Im Herbst 2021 vollzog das Tochterunternehmen ADEV Ökowärme AG eine äusserst erfolgreiche Kapitalerhöhung. Es dauerte bloss knapp vier Wochen, bis die zusätzlichen Aktien im Wert von 1,2 Millionen Franken vollständig gezeichnet waren. Mit diesem Wachstumsschritt baute die ADEV Gruppe die Bürgerbeteiligung weiter aus. Das gesamte gezeichnete Kapital der Genossenschaft und ihrer vier Tochtergesellschaften beträgt 38,3 Millionen Franken.

Um den selbst produzierten Strom besser zu vermarkten und Kunden eine Vollstrom­ver­sorgung anbieten zu können, erwarb die ADEV Ende des vergangenen Jahres eine Minderheitsbeteiligung an der Fleco Power AG. Die in Winterthur ansässige Firma bietet innovative Lösungen an, die zur Umsetzung der Energiestrategie 2050 beitragen. Der CEO der ADEV, Thomas Tribelhorn, nahm Einsitz im Verwaltungsrat der Fleco Power AG.

Trotz des wenig optimistischen Wirtschaftsumfelds spielt der Klimaschutz eine immer wichtigere Rolle bei den Entscheiden unserer Kundinnen und Kunden. Die in den letzten Monaten geschaffenen Verbesserungen der Rahmenbedingungen für die dezentrale Energieproduktion sowohl auf der Ebene des Bundes als auch in den Kantonen eröffnen der ADEV-Gruppe neue Möglichkeiten insbesondere für den Bau von Solarstrom-Eigenverbrauchsanlagen sowie thermischen Netzen (Wärme und Kälte).

Hinweis: Der aktuelle Jahresbericht kann auf der Website der ADEV heruntergeladen werden:

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