Die Behandlung von weiblicher und männlicher Inkontinenz ist ein umfangreiches Fachgebiet. Die medizinische Therapie ist so individuell wie jede Frau und jeder Mann und abhängig von Alter, Lebenssituation, körperlicher und seelischer Verfassung der Patienten und ihrer Bereitschaft, das eigene Verhalten zu ändern. In Deutschland erkranken schätzungsweise zehn Prozent einmal in ihrem Leben daran. Sie leiden im Stillen und sprechen nicht darüber – mit Nahestehenden nicht und schon gar nicht mit Fremden. Eine Folge dieses Schweigens: der Verzicht auf medizinische Hilfe und auf Lebensqualität durch die Einschränkungen im Alltag.

Dabei wissen Mediziner: Den Patienten kann geholfen werden. Um über das Thema aufzuklären, veranstaltet das Interdisziplinäre Kontinenz- und Beckenboden-Zentrum Rheinland im Rahmen der Weltkontinenzwoche eine Informationsveranstaltung. Die Zentrumspartner, die Kliniken Maria Hilf und das Krankenhaus Neuwerk, präsentieren ihr Angebot am Dienstag, 21. Juni, von 10 bis 14 Uhr auf dem Sonnenhausplatz in der Gladbacher City.

Auf einer kleinen Bühne spricht Ursula Gormanns (Radio 90,1) mit den Experten Dr. Albert Kaufmann, Chefarzt des Zentrums für Kontinenz und Neurourologie der Kliniken Maria Hilf, und Dr. Asuncion Martin, Oberärztin im Krankenhaus Neuwerk und Spezialistin für Urogynäkologie, über verschiedene Therapieformen, von der konservativen Behandlung bis zur möglichen OP. Unter der professionellen Anleitung von Anette Scheulen, Leitende Physiotherapeutin und Heilpraktikerin bei der savita Physiotherapie, können die Besucher um 10.30 und 11.30 Uhr effektive Beckenbodenübungen ausprobieren. Dazu bringen Interessierte gerne eine Unterlage, Decke oder Yoga-Matte, mit. Das Ausstellungs-Highlight ist eine begehbare Blase, die den Blick ins Innere des Organs ermöglicht. Zahlreiche Mediziner erläutern dieses Modell, stehen für ein unverbindliches Gespräch zur Verfügung und beantworten gerne die Fragen der Besucher und Betroffenen.

Inkontinenz ist die fehlende oder mangelnde Fähigkeit des Körpers, Blasen- oder Darminhalt sicher zu speichern und kontrolliert zu entleeren. „Der Leidensdruck der Patienten ist oft sehr hoch und das Schamgefühl auch, deswegen redet kaum jemand darüber“, so Dr. Albert Kaufmann. „Es gibt viele Ursachen und ebenso viele Therapiemöglichkeiten. Darüber möchten wir aufklären und gehen auf die Bevölkerung zu“, ergänzt Dr. Dürselen, Chefarzt der Gynäkologie und Geburtshilfe am Krankenhaus Neuwerk. Das Zentrum behandelt Menschen jeden Alters. Ursachen der Inkontinenz-Symptome sind häufig komplexe Erkrankungen wie Senkungen der Geschlechtsorgane und Beckenbodenschwächen bei Frauen oder Prostataerkrankungen bei Männern. Selbst bei komplexen Krankheitsbildern ermöglicht die enge Zusammenarbeit der Experten im Zentrum eine schnelle und differenzierte Entwicklung diagnostischer Schritte und die optimale Planung der Therapie.

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