Gemeinsam mit namhaften Referenten aus vier Universitätskliniken und der Region gestaltete Prof. Dr. med. Kilian Weigand, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin – Gastroenterologie, Gastroenterologische Tumortherapie und Diabetologie am Kemperhof, die Fortbildung „1. Koblenzer Gastrotag“. Die Veranstaltung, die pünktlich zu seinem einjährigen Jubiläum als Chefarzt am GK-Mittelrhein stattfand, deckte die Kernbereiche der Klinik ab.

So eröffnete den ersten Teil, in dem es um neue und spezielle endoskopische Techniken ging, Prof. Dr. med. Peter Sauer, Leiter des interdisziplinären Endoskopiezentrums des Universitätsklinikums Heidelberg. Er berichtete über aktuelle und zukünftige Herausforderungen der endoskopischen Gallenwegsdarstellung (ERCP). Privatdozent Dr. med. Arne Kandulski, Geschäftsführender Oberarzt und Leiter der Endoskopie am Universitätsklinikum Regensburg, referierte über die Cholangioskopie. „Dies ist ein relativ neues Verfahren der direkten endoskopischen Spiegelung der Gallenwege. Er stellte unter anderem einige Studien zur Beurteilungsqualität und den technischen Möglichkeiten dieser Methode, die er zusammen mit mir in Regensburg in den vergangenen Jahren durchgeführt hat, dar“, erläuterte Weigand, der im letzten Vortrag des ersten Teils über die diagnostischen Möglichkeiten der Endoskopie bei verschiedenen Raumforderungen der Bauchspeicheldrüse referierte.

Der zweite Teil konzentrierte sich dann auf die gastrointestinale Onkologie. Dr. med. Aksana Höblinger, Oberärztin im Kemperhof, berichtete über die therapeutischen Möglichkeiten des fortgeschrittenen Karzinoms des Magens und des gastroösophagealen Übergangs. Dabei ging sie insbesondere auf die neuen Immuntherapien dieser Tumore ein, welche alle auch am Kemperhof angeboten werden. Der nächste Vortrag wurde von Prof. Dr. med. Bernd Markus, Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am Kemperhof, gehalten. Er berichtete über die chirurgischen Herausforderungen und Neuerungen bei Darmkrebs und betonte dabei die Wichtigkeit der Therapie solcher Patienten an einem zertifizierten Darmkrebszentrum, wie es der Kemperhof seit langem ist. Den Abschluss des zweiten Teils bildete ein Vortrag über die neuen Leitlinien zum Krebs der Bauchspeicheldrüse und der Gallenwege. Privatdozent Dr. med.  Friedrich Förster aus dem Universitätsklinikum Mainz meisterte die Aufgabe, die Neuerungen zweiter Behandlungsleitlinien präzise darzustellen, und ging dabei ebenfalls auf die neuen Immuntherapien ein.

Der dritte und abschließende Teil beschäftigte sich dann mit anderen Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes und der Leber. So stellt die nicht-alkoholische Fettlebererkrankung (NASH) eine zunehmende Volkskrankheit dar, die derzeit noch nicht medikamentös behandelt werden kann, aber für bereits einen großen Teil der Leberzirrhosen und des Leberkrebses in Deutschland verantwortlich ist – mit zunehmender Anzahl. Dr. med. Florian Reiter, Oberarzt am Universitätsklinikum Würzburg, berichtete über den aktuellen Stand der Forschung in diesem Bereich. „Seltene Lebererkrankungen werden oft zu spät erkannt“, betonte Weigand und fasste daher diese seltenen Lebererkrankungen noch einmal zusammen und gab Tipps, welche Labor-Parameter und Untersuchungen helfen können, diese Erkrankungen zu erkennen und wann man daran denken sollte.

Dann berichtete Shuaib Al-Dailami, Oberarzt am Kemperhof, wann bei Reflux und Schluckbeschwerden eine weiterführende apparative Diagnostik sinnvoll ist. Dies demonstrierte er unter anderem an einigen Fällen aus dem Kemperhof. Zum Abschluss fasste Dr. med. Jens Dommermuth, niedergelassener Gastroenterologe in Koblenz, die therapeutischen Möglichkeiten von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen zusammen. In seiner versierten Übersicht über die aktuellen vielzähligen Therapien, ging er insbesondere auf die Vor- und Nachteile der einzelnen Therapien und die Wichtigkeit einer individuellen Therapieentscheidung ein.

Die Fortbildungsveranstaltung im Konferenzzentrum zeichnete sich durch lebhafte Diskussionen nach den einzelnen Vorträgen aus, was stets ein guter Parameter für eine gelungene Veranstaltung ist. „Ich finde es klasse, dass es einen solchen fachlichen Austausch im Sinne der Patienten hier in Koblenz gibt. So kommen niedergelassene Fachärzte und Kliniker ins Gespräch“, betonte Dr. med. Jens Dommermuth. Und auch Prof. Weigand zeigte sich in seinen Schlussworten sehr zufrieden über die Veranstaltung, bedankte sich herzlich bei allen Referenten, Sponsoren und Teilnehmern und freute sich auf eine Neuauflage 2023.

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