Das Linden-Museum Stuttgart eröffnet am 9. und 11. Dezember die letzten drei Präsentationen des LindenLABs: am 9. Dezember um 18 Uhr das LAB „El buen vivir mapuche“ – Was ist ein „gutes Leben“? sowie am 11. Dezember um 8 Uhr morgens das LAB „Across Time, Place and People – Whakawhānaungatanga – Connecting Taonga Māori“ und um 16 Uhr „Was bleibt?“, in dem es um Erkenntnisse aus dem Projekt für die Zukunft des Linden-Museums geht. Rund um die Eröffnungen der LABs bietet das Museum ein vielfältiges Programm aus Gesprächen, Führungen, Workshops und als Höhepunkte eine morgendliche Zeremonie mit Gästen aus Neuseeland sowie eine mitreißende Bühnen-Performance mit Māori-Tänzen und
-Liedern.

Ziel des 2019 gestarteten Projekts LindenLAB, das im Rahmen der Initiative für Ethnologische Sammlungen der Kulturstiftung des Bundes gefördert wurde, war es, Grundlagen für eine Neuausrichtung des Museums experimentell zu erarbeiten. Das Arbeitsprinzip des Labors aufgreifend, wurden in insgesamt acht LABs neue Formen musealer Wissensproduktion, Vermittlung und Präsentation entwickelt und erprobt. Im Zentrum der Arbeit standen die Themen Partizipation und Provenienz.

LindenLAB 7: El „buen vivir“ mapuche – Was ist ein „gutes Leben“?

Im Zentrum des LindenLAB 7 „El buen vivir mapuche“ – Was ist ein „gutes Leben“?, das am Freitag, 9. Dezember, um 18 Uhr eröffnet wird, steht der von den Silberschmied*innen Millaray Garrido und Mario Cayupi angefertigte zeitgenössische Silberschmuck mit den dazugehörigen Trachten zweier ritueller Assistent*innen von Schaman*innen.

Sowohl in die Trachten als auch den Silberschmuck wurden Elemente eingearbeitet, die in Bezug zur Kosmologie der Mapuche und somit für das buen vivir stehen. Das spirituelle Gleichgewicht zwischen Mensch, Natur, Ahn*innen sowie Geistern gewährleistet ein gutes Leben, das buen vivir. Die Schaman*innen und ihre Assistent*innen sind für die Erhaltung oder auch Wiederherstellung dieses Gleichgewichts durch Rituale verantwortlich. Ergänzt wird die Präsentation durch Elemente der historischen Sammlung, die von der Projektpartnerin Juana Paillalef, die selbst Mapuche ist und bis 2021 Direktorin des Museo Mapuche in Cañete (Chile) war, ausgewählt wurden.

Kernregion des Mapuche-Gebiets ist die Araucanía im Süden Chiles. Durch die Eroberung des chilenischen Militärs verloren die Mapuche 1883 ihre Autonomie. Mehr als die Hälfte der Mapuche-Bevölkerung wurde dabei getötet. Ihr Land wurde kolonisiert und es wurden bewusst europäische, v. a. deutsche Siedler*innen angeworben. Heute identifizieren sich ca. 2 Millionen Menschen als Mapuche.

LindenLAB 3: Across Time, Place and People
Whakawhānaungatanga – Connecting Taonga Māori

Am Sonntag, 11. Dezember, wird das LindenLAB 3 „Across Time, Place and People – Whakawhānaungatanga – Connecting Taonga Māori“, um 8 Uhr im Rahmen einer morgendlichen Zeremonie mit Māori-Partner*innen des Projekts und der Performance-Gruppe Ngāti Rānana eröffnet. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung unter anmeldung@lindenmuseum.de ist erwünscht.

Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts gelangten fast 150 Taonga Māori (Schätze der Māori) aus Aotearoa Neuseeland in die Sammlung des Linden-Museums. Kleidung, Schmuck, und Waffen, Werkzeuge, Schnitzarbeiten und ein geschnitztes Haus machen den Großteil dieser Objekte aus. Viele Dinge gelangten auf verschlungenen Wegen nach Stuttgart. Sie waren Geschenke europäischer Reisender, wurden von Gönner*innen für das Museum erworben oder durch Tausch oder Kauf aus anderen Sammlungen übernommen. Über ihre Whakapapa (Genealogie) – die Namen ihrer Hersteller*innen, ihre früheren Besitzer*innnen und ihre Geschichte in Aotearoa Neuseeland – ist wenig oder nichts bekannt. Trotzdem sind die Taonga für die Māori heute wichtig und voller Bedeutung.

Im Rahmen des LABs wurden online und vor Ort neue Wege der Auseinandersetzung mit Taonga Māori erkundet, indem deren Herkunft verfolgt und überlegt wurde, wie dies Bedeutung, Mana und Kōrero, zwischen Māori und dem Linden-Museum schafft. Das Projekt hat in Zusammenarbeit mit und angeleitet von den Māori-Forscher*innen und -Expert*innen Ngarino Ellis und Justine Treadwell (University of Auckland), Dougal Austin (Te Papa Tongarewa Museum, Wellington) und Awhina Tamarapa (Victoria University Wellington)
Verbindungen aufgezeigt, die die Stuttgarter Sammlung mit Personen und lokalen Gemeinschaften sowie mit der Geschichte von Institutionen und Nationen verknüpft. Im LindenLAB 3 richten die Mitwirkenden individuelle Blicke auf ausgewählte Zusammenstellungen von historischen und zeitgenössischen Taonga Māori und unterstreichen so die Dynamik einer lebendigen Sammlung.

LindenLAB 8: Erkenntnisse für die Zukunft des Linden-Museums

Am Sonntag, 11. Dezember, wird um 16 Uhr das LindenLAB 8 „Was bleibt? Erkenntnisse für die Zukunft des Linden-Museums“ eröffnet. Zur Eröffnung findet nach einem Grußwort von Lutz Nitsche (Kulturstiftung des Bundes) ein Gespräch mit Direktorin Inés de Castro und Projektkoordinatorin Janette Helm, moderiert von Maxie Götze, statt.

In den letzten vier Jahren wurde im Rahmen des LindenLAB-Projekts mit unterschiedlichen Formen der Präsentation und Zusammenarbeit experimentiert. Erkenntnisse daraus fließen in die Weiterentwicklung des Museums ein. Im LAB 8 wird zurückgeblickt: Wo sind Stärken und Entwicklungspotenziale für die Zukunft? Wo bestehen wir Grenzen?

Die LindenLABs haben als Experimentierfelder häufig neue Fragen aufgeworfen. An fünf Orten im Museum werden daher gemeinsam mit den Projektpartner*innen Einblicke in die entstandenen LABs und die dazugehörigen internen Prozesse gegeben und die wichtigsten Fragen gestellt: Wie werden Inhalte für die Besucher*innen vermittelt? Wie ist der zukünftige Umgang mit unserer Sammlung? Wie arbeitet das Museum mit anderen Menschen zusammen? Was zeigt das Museum in seinen Ausstellungen und wie? Welche Rolle spielt das Museum für die Menschen in Stuttgart?

Weitere Angebote im Rahmen der LindenLABs

Bühnen-Performance: Lieder und Tänze der Māori

Die Performance-Gruppe Ngāti Rānana präsentiert am Sonntag, 11. Dezember, um 18 Uhr traditionelle Lieder und Tänze der Māori. Das achtköpfige Ensemble aus London zeigt dabei unter anderem die mitreißenden Tänze Haka und Poi. Die Veranstaltung findet mit freundlicher Unterstützung von Lotto Baden-Württemberg statt. Tickets für die Show zum Preis von 20 Euro (ermäßigt 17 Euro) können telefonisch unter 0711/2022-444 oder per E-Mail unter anmeldung@lindenmuseum.de reserviert werden.

Māori-Workshop: Musik und Jade

Awhina Tamarapa und Dougal Austin, Kurator*innen des LABs „Across Time, Place and People“. laden am Mittwoch, 14. Dezember, von 17.30 bis 19 Uhr zum Workshop „Musik und Jade“ ein. Die Teilnehmer*innen lernen dabei Blas- und Rhythmusinstrumente der Māori kennen und auch ein Instrument aus Ton selbst herstellen. Außerdem werden Steinbearbeitungstechniken zum Jadeschnitzen gezeigt, die auch ausprobiert werden können. Nach dem Workshop führen beide um 19 Uhr durch das LindenLAB 3. Der Workshop und die Führung sind frei, eine Anmeldung bis 13. Dezember ist telefonisch unter 0711/2022-579 oder per E-Mail unter fuehrung@lindenmuseum.de erforderlich.

Kurator*innen-Führungen

Die Kurator*innen Doris Kurella, Ulrich Menter und Janette Helm vom Linden-Museum Stuttgart führen am Donnerstag, 15. Dezember, um 18 Uhr, sowie am Sonntag, 18. Dezember, um 15 Uhr jeweils 90 Minuten durch die neu eröffneten LABs. Der Eintritt zu diesen Führungen ist frei.

Neben den neuen LABs sind weiterhin das mit Partner*innen aus Myanmar entstandene LAB „Museen und indigene Gesellschaften“ in der Süd-/Südostasien-Abteilung sowie das mit kamerunischen Partnern entstandene LAB „Spuren aus dem Depot“ zu sehen.

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