Die jüngsten US-Wirtschaftsdaten fielen durchwachsen aus und tragen in der Folge ihren Teil dazu bei, dass viele Anleger mit großer Skepsis auf das Börsenjahr 2023 blicken. Zu dieser Einschätzung kommt Thomas Grüner, Gründer und Vice Chairman von Grüner Fisher Investments. „In den Finanznachrichten herrscht die einhellige Meinung, dass die Lage nicht gerade rosig ist und sich weiter verschlechtern kann“, so Grüner. Zahlreiche Marktbeobachter würden mit einer Rezession rechnen und dem neuen Börsenjahr nicht besonders viel zutrauen. „Doch auch wenn eine US-Rezession möglich erscheint, aus Anlegersicht ist dies nicht automatisch negativ für die Aktienmärkte. Wie immer kommt es darauf an, wie es um die Diskrepanz zwischen Erwartungshaltung und Realität bestellt ist“, meint der Experte.

Bekannte Schwächen
Die allgemeine Reaktion auf die zuletzt veröffentlichten US-Daten für den Monat November lege nahe, dass eine positive Überraschung nicht schwer zu erreichen sein dürfte. Beispielsweise hätten die realen persönlichen Konsumausgaben im November stagniert, die Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter wären um 2,1 Prozent gegenüber dem Vormonat gesunken und die weithin beobachteten Auftragseingänge für Investitionsgüter außerhalb des Verteidigungssektors seien um 0,2 Prozent gegenüber dem Vormonat angestiegen. „Als generelles Fazit wurde hieraus gezogen, dass sich die Inflation zwar abschwächt, die Verbraucherausgaben und die Nachfrage der Unternehmen allerdings nachlassen – scheinbar ein schlechtes Omen für das Jahr 2023“, so Grüner.

Mit Sicherheit würden die Daten auch einige Schwächen erkennen lassen. Die Aufträge für langlebige Wirtschaftsgüter seien beispielsweise zum ersten Mal seit der Aufhebung der COVID-Lockdowns in den USA wieder zurückgegangen. Der US-Bericht habe zudem einen der Hauptfaktoren für die schwache Produktion langlebiger Güter ins Rampenlicht gerückt: die Automobilbranche. Als größter Belastungsfaktor für die Warenausgaben – sowohl im November als auch in weiten Teilen des Jahres – würden sich Kraftfahrzeuge und Kraftfahrzeugteile zeigen, die im vergangenen Monat um 4,3 Prozent gegenüber dem Vormonat zurückgegangen wären. „Die Autoknappheit trieb die Preise für neue und gebrauchte Autos weit in die Höhe –  einer der größten Inflationsfaktoren des Jahres 2021“, analysiert Grüner. „Wenn die höheren Preise nun die Nachfrage angesichts des knappen Angebots regulieren, ist das nicht unbedingt etwas Schlechtes. Vielmehr ist es ein Zeichen dafür, dass sich die Fundamentaldaten des Marktes wieder durchsetzen und eine Rückkehr zur Normalität begünstigen.“

Positiv zu vermerken sei, dass sich im November die Güterpreise weiter verlangsamt hätten, während die Dienstleistungspreise auf einem ähnlichen Niveau wie in den vergangenen Monaten geblieben seien. Natürlich seien die Inflationsraten nach wie vor hoch. Da sich aber Angebot und Nachfrage besser die Waage halten, würden sie aus Grüners Sicht weiter zurückgehen. 

Fazit
„Unserer Ansicht nach ist es für die Märkte weniger wichtig, ob die USA in eine Rezession geraten, sondern vielmehr, wie die Realität mit den Erwartungen übereinstimmt“, resümiert Grüner. „Der allgemeine Konsens für das nächste Jahr scheint für die US-Wirtschaft entweder eine ‚weiche Landung‘ oder eine leichte Rezession zu sein – es ist also unwahrscheinlich, dass ein moderater Abschwung eine große negative Überraschungskraft hat. Wenn überhaupt, dann könnte die Bestätigung einer Rezession die Anleger dazu bringen, den Blick wieder nach vorne zu richten.“ Und wenn die Realität etwas besser ausfalle als prognostiziert? Selbst ein moderates Wachstum könne positiv überraschen und für etwas Erleichterung sorgen.  

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Über die Grüner Fisher Investments GmbH

Grüner Fisher Investments (GFI) ist eine Vermögensverwaltungsgesellschaft mit eigenem Ermessensspielraum, die vorwiegend vermögende Privatpersonen und Familien in Deutschland, Österreich und der Schweiz betreut. Grüner Fisher Investments ist Mitglied im Verband unabhängiger Vermögensverwalter Deutschland e.V. (VuV) und ist ein durch die BaFin lizensiertes und beaufsichtigtes Institut. GFI wurde als Top-Vermögensverwalter von Capital (2019), als Top-Arbeitgeber im Mittelstand (2019) von Focus und als "Great Place to Work" (2020, 2021) von Great Places to Work ausgezeichnet. Das Unternehmen ist eine deutsche Tochtergesellschaft von Fisher Investments in den USA, einem der größten unabhängigen Vermögensverwalter der Welt. Zum 31.03.2021 verwaltete Fisher Investments und seine Tochtergesellschaften ein Vermögen von über 143 Mrd. EUR – über 93 Mrd. EUR für nordamerikanische Privatanleger, 34 Mrd. EUR für institutionelle Anleger, 14 Mrd. EUR für europäische Privatanleger und 1 Mrd. EUR für die Altersvorsorge kleiner und mittlerer Unternehmen in den USA. Fisher Investments unterhält vier Hauptgeschäftsgruppen: US Private Client, Institutional, Private Client International und 401(k) Solutions, die einen globalen Kundenstamm bedienen. Der Gründer und Executive Chairman von Fisher Investments, Ken Fisher, schrieb von 1984 bis 2016 die Forbes-Kolumne "Portfolio Strategy" und ist damit der am längsten ununterbrochene Kolumnist in der Geschichte der Zeitschrift. In den letzten Jahren erschienen Ken Fishers Kolumnen durchgängig in den wichtigsten Medien in fast allen westeuropäischen Ländern, einschließlich Focus Money in Deutschland, sowie in wichtigen asiatischen Ländern, und damit in mehr Ländern und mit mehr Umfang als jeder andere Kolumnist in der Geschichte. Fisher ist außerdem Autor von 11 Büchern, darunter vier New York Times-Bestseller zum Thema Finanzen und Investieren.

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