Die Hitze ist drückend, der kleine Ventilator kämpft mit aller Macht, der Schweiß und hoffentlich das Mineralwasser rinnen in Strömen – der Sommer und die erste Hitzewelle sind da. Und Statistiken des Deutschen Wetterdienstes zeigen, dass die Hitzetage mit Temperaturen jenseits der 30-Grad-Marke zunehmen. Auch im Vogelsbergkreis.

„Für viele Menschen bedeutet das eine große gesundheitliche Gefahr. Unsere Mittelgebirgslandschaft versprach eigentlich immer mildere Temperaturen im Sommer, doch auch bei uns zeigen sich gravierende Veränderungen“, sagt Dr. Jens Mischak, Erster Kreisbeigeordneter und Gesundheitsdezernent. Gemeinsam mit Ina Stein, Gesundheitskoordinatorin in der Fachstelle für Prävention und Gesundheitsförderung, stellt er ein Informationsplakat zum Umgang mit Hitze vor. Dieses ist Teil einer Informationskampagne zu Prävention und Gesundheitsförderung des Gesundheitsamtes.

Daten des „Versorgungs-Report: Klima und Gesundheit“ aus 2018 zeigen, dass die hitzebedingte Hospitalisierungsrate in der Altersgruppe der über 65-Jährigen im Vogelsbergkreis etwa 40 Prozent über dem Bundesschnitt lag. „Mit vielen kleinen Maßnahmen kann man jedoch die Gefährlichkeit der Hitze reduzieren. Bereits mit wenig Aufwand lässt sich viel erreichen“, merkt Ina Stein an.

Der wohl älteste und doch so wichtige Ratschlag im Hitze-Schutz-Baukasten: etwa zwei bis drei Liter Wasser, Saftschorlen oder ungesüßten Tee pro Tag trinken. „Denn nur mit ausreichend Flüssigkeit kann der Körper die Wärmeregulation über die Haut gut bewerkstelligen“, weiß die Expertin. Außerdem verliert man beim Schwitzen wichtige Mineralstoffe, die man über die richtigen Getränke wieder aufnehmen kann, fügt Stein an. „Gerade ältere Menschen verspüren oft weniger Durst. Ein Trinkprotokoll, eine Erinnerungsfunktion auf dem Handy oder eine Eieruhr sowie eine griffbereite Wasserflasche können helfen, ausreichend Flüssigkeit zur Gewohnheit zu machen", informiert die Gesundheitskoordinatorin. Leichte Speisen entlasten den Körper zusätzlich. „Auch flüssigkeitsreiche Nahrungsmittel wie Wassermelone, Pfirsiche, Salatgurken oder Nektarinen können die Flüssigkeitsbilanz verbessern“, sagt Stein.

Ein weiteres gut bewährtes Mittel: den Körper gezielt kühlen. Mit feuchten Tüchern, kühlen Fuß- und Duschbädern oder einer Sprühflasche zum Benetzen von Armen, Nacken, Gesicht oder Beinen.

Der nächste Punkt auf der Hitzeschutz-Agenda ist, in der Wohnung für kühlere Verhältnisse zu sorgen. „Zwar ist das in Dachgeschosswohnungen herausfordernd, doch das Ziel sollte eine Temperatur unter 26 Grad Celsius sein“, sagt die Expertin.

„Am besten morgens früh oder nachts lüften und Vorhänge, Rollläden und Fensterläden geschlossen halten“, fügt sie an. Denn nur so kann sich der Körper – gerade auch im Schlaf – von den Strapazen der Hitzeregulation erholen. Guter Schlaf ist wichtig, und falls möglich sollte zum Schlafen in kühlere Räume gewechselt werden – leichte Decken und Schlafkleidung sind Pflicht. „Auch eine Wärmflasche mit kaltem Wasser kann im Bett angenehm sein“, sagt Stein.

Um den Körper zu schonen sollte besonders tagsüber – dort wo es möglich ist – auf belastende Aktivitäten verzichtet werden. „Es ist besser, diese in die kühleren Morgenstunden zu verlegen. Mittags sollte man nach Möglichkeit Schatten suchen, luftige Kleidung tragen, Sonnenschutz mit einem Lichtschutzfaktor von mindestens 30 verwenden und eine Kopfbedeckung tragen“, rät die Gesundheitskoordinatorin.

Abschließend macht Stein auf die wichtigste Vorsichtsmaßnahme aufmerksam: „Sehr genau auf sich selbst und andere achten!“ Denn bei Erschöpfung, Kopfschmerzen, Übelkeit, Kurzatmigkeit, Verwirrtheit, Schmerzen, Muskelschmerzen erhöhter Temperatur oder Fieber ist große Vorsicht geboten. „Es kostet nichts, bei den Eltern oder Großeltern nachzufragen, ob sie genügend trinken oder bei alleinstehenden Nachbarn nachzufragen, wie es ihnen geht. Mit einem wachsamen und fürsorglichen Blick auf unsere Mitmenschen können wir gemeinsam dafür sorgen, dass alle sicher und gesund durch die Hitzewelle kommen“, macht Stein abschließend deutlich.

Das Plakat wird ab sofort an Städte, Gemeinden, Schulen, und weitere Institutionen verteilt – außerdem steht es unter www.vogelsbergkreis.de im Bereich „Broschüren“ zum Download bereit. Über verschiedene Kanäle warnt der Deutsche Wetterdienst, wenn Hitzetage drohen. Verfolgt man die Meldungen aufmerksam, können frühzeitig Vorbereitungen getroffen werden.

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