Die Community hat gewählt. Mitte August riefen Bioland und NaturGarten zur Wahl der Schmetterlingspflanze 2023 auf. Bis Ende Oktober konnten Interessierte abstimmen und ein Pflanzenpaket für mehr Artenvielfalt im eigenen Garten oder auf dem Balkon gewinnen. Zur Wahl standen fünf ausgewählte heimische Wildpflanzen, die für viele oder auch ganz bestimmte Schmetterlinge die Lebensgrundlage bilden: das früh blühende Wiesen-Schaumkraut (Cardamine pratensis), der gelb leuchtende Hornklee (Lotus corniculatus), der Schmetterlingsmagnet Schafgarbe (Achillea millefolium), der Hingucker Wiesenflockenblume (Centaurea jacea) und das zarte Echte Labkraut (Galium verum). Dabei handelt es sich um Blütenpflanzen der Blumenkräuterrasen, wie sie auch auf vielen Bioland-Höfen und ihren extensiven Weiden zu finden sind.

Fast 2.000 Menschen beteiligten sich an der Umfrage. Die Wiesenflockenblume wurde dabei zum Publikumsliebling. Da sie sehr viel Nektar produziert, ist die Pflanze auch sehr beliebt bei vielen Schmetterlingen und Wildbienen. Über 40 Schmetterlingsarten und 95 Wildbienenarten nutzen sie als Nektarpflanze. Forschende fanden 37 Falterarten, die an ihrem Kraut fressen, und allein 40 in Deutschland heimische Wildbienenarten sammeln die Pollen der Wiesen-Flockenblume für ihre Larven. Sie wächst auf mageren Wiesen und Weiden. Zwar verträgt sie auch etwas mehr Stickstoff, weshalb sie sich auch im Garten wohlfühlt, auf überdüngtem Grünland kommt sie aber nicht vor. Nach einem Schnitt oder Beweidung kann sie noch einmal blühen, so dass sie vom Frühsommer bis in den Oktober zu finden ist. Bei regelmäßiger Mahd wächst sie jedoch nicht mehr nach. Wo also die Wiesen-Flockenblume auf Weiden zu finden ist, werden die Wiesen nur extensiv genutzt.

Die Wahl zur Schmetterlingspflanze des Jahres bildete den Auftakt der Reihe “Wildpflanze des Jahres”, welche in den folgenden Jahren mit weiteren heimischen Pflanzen fortgeführt wird. Die Verbände wollen damit auf die Bedürfnisse diverser Insektenarten aufmerksam machen und Möglichkeiten aufzeigen, diesen durch die Pflanzung spezieller Wildpflanzen zu begegnen.   

Nicht nur die Wiesenflockenblume ist eine Gewinnerin
Teilnehmer*innen konnten bei der Abstimmung zur Schmetterlingspflanze des Jahres 2023 ein hochwertiges Pflanzpaket gewinnen. Die Gewinnübergabe fand vergangenen Samstag auf dem Biolandhof Altfeld in Nordkirchen statt. Die Nordkirchnerin Cornelia S. freut sich über das Paket „Schmetterlingslieblinge & Gartenjuwelen“ der Bioland-Wildpflanzengärtnerei Strickler

Die Gewinnerin und frisch gebackene Großmutter begeistert sich schon lange für die Natur und für heimische Wildpflanzen. „Wenn es die Pflanzen nicht mehr gibt, verschwinden auch die Schmetterlinge“, weiß Cornelia S. „Ich freue mich, dass ich das Pflanzpaket gewinnen konnte. So kann mein Sohn nach dem Neubau direkt mit den passenden Pflanzen im Garten starten.“ Die junge Familie war bei der Übergabe des Pflanzpaketes ebenfalls dabei und verfolgte gespannt die Führung über den Bioland-Hof. „Ernährung ist ein wichtiges Thema“, meint Cornelia. „Wildkräuter sind nicht nur schmackhaft und sehr gesund, allgemein kann hier jeder Einzelne darauf Einfluss nehmen, wie es mit unserer Natur weitergeht.“ Denn da müsse sich in den Köpfen einiges ändern. 

Bioland steht für eine zukunftsfähige Landwirtschaft, die die biologische Vielfalt integriert, schützt und erhält. Im Alltag setzen die Betriebe individuelle Naturschutz-Maßnahmen ein. Seit 2019 hat Bioland als erster deutscher Anbauverband dazu auch eine verbindliche und umfangreiche Biodiversitäts-Richtlinie. Maike Prehm, Fachberaterin für Naturschutz bei Bioland ergänzt: „So gibt es auf dem Bioland-Hof Altfeld extensiv bewirtschaftete Weiden, auf denen pro Hektar Fläche eine geringe Zahl an Tieren weidet. Das besondere Engagement für den Naturschutz kann man bei dem Betrieb daran erkennen, dass sie schon seit einigen Jahren Mahdgut von artenreichen Spenderflächen auf Empfängerflächen übertragen, um dort ebenfalls vielfältige Pflanzenarten anzusiedeln. Aus diesem Grund ist auch unsere Gewinnerpflanze, die Flockenblume, besonders gut vertreten auf den Betriebsflächen. In diesem Sommer haben wir bei Altfelds sogar eine heimische Orchideenart gefunden, die Bienen Ragwurz, welche in NRW auf der Roten Liste steht. Zusätzlich verfügt der Betrieb über eine hohe Strukturvielfalt auf den Flächen, welche beispielsweise durch Bäume, Sträucher und Hecken auf den Weiden, sowie auch über gezielte Pflanzungen von heimischem Wildobst-Bäumen, erreicht wurde. Solche Strukturelemente sind extrem wichtige Bestandteile der Agrarlandschaft als Nahrungs-, Rückzugs- und Fortpflanzungsort für viele verschiedene Tierarten.”

Über NaturGarten e.V.

Der NaturGarten Verein für naturnahe Garten- und Landschaftsgestaltung ist eine anerkannte Umwelt- und Naturschutzvereinigung mit derzeit rd. 3.800 Mitgliedern. Mitglieder sind sowohl Privatpersonen als auch im grünen Bereich tätige Betriebe (Planung und Beratung, Ausführung, Produktion und Vertrieb von Wildpflanzen, Saatgut und Materialien). Die Organisation setzt sich bundesweit für den Naturschutz, insbesondere für die Förderung der Biodiversität im besiedelten Raum und in der freien Landschaft ein. Schwerpunkte sind Bildung, Forschungsförderung und die Gestaltung von naturnahen Gärten und anderen Grünflächen, z.B. im öffentlichen und gewerblichen Bereich, zwecks Biotopvernetzung und Angebot von Lebensräumen gegen das Artensterben sowie die Erhöhung der Klimaresilienz von Siedlungsgebieten.

Über den Bioland- Verband für organisch-biologischen Landbau e.V.

Bioland ist der bedeutendste Verband für ökologischen Landbau in Deutschland und Südtirol. Rund 10.000 Betriebe aus Erzeugung, Herstellung und Handel wirtschaften nach den Bioland-Richtlinien. Gemeinsam bilden sie eine Wertegemeinschaft zum Wohl von Mensch und Umwelt.

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