Das individuelle Konsumverhalten änderte sich in der Phase der hohen Inflation seit 2022 ganz unterschiedlich. Die Reaktionen hängen dabei sehr stark von den einzelnen Konsumbereichen ab. Am häufigsten wichen Käufer auf günstigere Lebensmittel aus (55 Prozent). Aber auch essen gehen (50 Prozent), Ausgaben für Kleidung (46 Prozent), größere Anschaffungen und Freizeitaktivitäten (je 43 Prozent) standen auf den Streichlisten der Konsumenten. Das sind einige Ergebnisse der jüngsten Studie des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA) mit dem Titel „Wenn der Euro an Wert verliert“. Auf der Grundlage einer umfangreichen Befragung analysierte das DIA die Auswirkungen der heftigen Preissteigerung auf das Spar- und Konsumverhalten in Deutschland.

Lediglich ein Drittel verzichtete hingegen auf Reisen (36 Prozent), hat Abonnements gekündigt (33 Prozent) oder fährt weniger beziehungsweise gar nicht mehr mit dem Auto (30 Prozent). Zu einer häufigeren Nutzung des Öffentlichen Nahverkehrs hat sich andererseits aber nur gut ein Viertel entschieden (27 Prozent). Letzteres könnte nach Meinung der beiden Studienautoren Dr. Reiner Braun und Hubertus von Meien (empirica AG Berlin) aber auch am mancherorts fehlenden Angebot liegen.

Auf der Grundlage dieser Einschränkungen, die von den Befragten in unterschiedlichem Ausmaß vorgenommen worden sind, haben die Studienautoren mit Hilfe einer Cluster-Analyse drei unterschiedliche Betroffenheitstypen ermittelt. Danach zählen je gut ein Drittel zu den „Angepassten“ (35 Prozent) beziehungsweise zu den „Anpassungswilligen“ (39 Prozent). Erstere haben sich in allen neun abgefragten Konsumbereichen bereits weit überdurchschnittlich eingeschränkt. Die „Anpassungswilligen“ haben dazu im Vergleich lediglich leicht unterdurchschnittliche Einschränkungen vorgenommen. Ein gutes Viertel jedoch, die „Nicht-Angepassten“ (26 Prozent), hat sich bislang so gut wie nicht eingeschränkt.

Die Cluster-Analyse zeigt, dass ein Drittel der Befragten bereits so stark durch Inflation betroffen ist, dass schon im größeren Umfang Konsumgewohnheiten verändert wurden: insbesondere die Ausgaben für die fünf häufigsten Konsumbereiche haben rund neun von zehn „Angepassten“ mittlerweile eingeschränkt (günstigere Lebenmittel kaufen, essen gehen, weniger für Kleidung ausgeben, größere Anschaffungen und kostenpflichtige Freizeitaktivitäten).

Die „Angepassten“ sind erwartungsgemäß eher in der finanziellen Unterschicht (Selbsteinschätzung in der Befragung) zu finden. Es handelt sich eher um Frauen und Alleinlebende. Ältere und Rentner sind überproportional in dieser Gruppe zu finden.

Die Studie basiert auf den Ergebnissen einer repräsentativen Umfrage, die von INSA Consulere im Zeitraum vom 22. bis 30. Mai 2023 durchgeführt wurde. Daran nahmen 2.000 Personen aus Deutschland ab 18 Jahren teil.

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