Mobbing, Einsamkeit, Depression, Krankheit – für viele Kinder und Jugendliche, die unter starkem Übergewicht oder Adipositas leiden, ist das bittere Realität. Betroffene haben nicht nur ein deutlich höheres Risiko, im späteren Leben an Krebs oder Herz-Kreislaufstörungen zu erkranken. Auch für psychische Leiden sind sie anfälliger, da sie häufig Ausgrenzung oder Mobbing in ihrem sozialen Umfeld erfahren. Starkes Übergewicht und Adipositas beeinträchtigen damit nicht nur die körperliche Gesundheit von Heranwachsenden, sondern auch deren seelisches Wohlbefinden und haben so langfristige Auswirkungen auf deren Lebensqualität.
„Wer in junge Menschen investiert, investiert in eine lebenswerte Zukunft für alle. Die Gesundheit unserer Kinder und Jugendlichen liegt uns in Karlsruhe besonders am Herzen. Das Städtische Klinikum Karlsruhe leistet mit dem Adipositaszentrum für Erwachsene bereits hervorragende Arbeit in der Region. Umso mehr freue ich mich, dass wir mit der großzügigen Spende der Sparkasse nun auch ein ganzheitliches Therapieangebot für Kinder und Jugendliche starten können“, sagt Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup.
„Unter dem Motto ,Gemeinsam für Karlsruhe‘ unterstützen wir seit Jahren verschiedene Projekte in der Region. Als die Karlsruhe-Stiftung uns das Projekt des Klinikums vorgestellt hat, war schnell klar, dass wir uns daran beteiligen möchten – zum Wohle unserer Kinder und Jugendlichen“, so Dr. Alexander Endlich, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Karlsruhe.
Die Spende der Sparkasse in Höhe von 1 Million Euro fließt dabei über die im Juni 2025 gegründete Karlsruhe-Stiftung an das Klinikum Karlsruhe. „Die Sparkasse hatte bereits im vergangenen Jahr nach einer nachhaltigen Möglichkeit gesucht, sich im sozialen Bereich der Stadt zu engagieren: Wir freuen uns, dass wir hier als Brückenbauerin vermitteln konnten. Da wir sowohl die Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen als auch das Thema Sport und Bewegung neben anderen gemeinnützigen Zwecken unterstützen, passt JUMP genau zu unserer Stiftungsarbeit“, freut sich Torsten Dollinger, Vorstandsvorsitzender der Karlsruhe-Stiftung und Kämmerer der Stadt Karlsruhe.
Bei JUMP handelt es sich um ein ganzheitliches, ambulantes Therapieangebot für Kinder und Jugendliche, die bereits unter Adipositas leiden oder kurz davorstehen. Die Betroffenen profitieren dabei von unterschiedlichen Ansätzen, die inhaltlich aufeinander abgestimmt sind. Die Gesamttherapie besteht dabei aus drei Säulen:
- Ernährungstherapie: Hierzu zählt nicht nur das Wissen über Lebensmittel, sondern auch deren Zubereitung. Nicht selten fehlen bei betroffenen Kindern und Jugendlichen klassische Abläufe wie gemeinsames Frühstück, Mittag- und Abendessen. Ziel ist es, auch die Familien der Kinder einzubinden.
- Bewegungstherapie: Mithilfe von maßgeschneiderten Programmen soll Kindern und Jugendlichen wieder Freude an Sport und Bewegung vermittelt werden. Der Fokus liegt dabei unter anderem auf spielerischen Einheiten sowie Kraft- und Ausdauertraining. Ziel ist es, die Bewegung nachhaltig in den Alltag der Betroffenen zu integrieren.
- Therapie der psychischen Belastung: Integraler Bestandteil der Behandlung ist langfristig eine Verhaltensänderung der Kinder – aber auch der Familie – zu ermöglichen. Entscheidend ist dabei das Verständnis, dass es nicht um einmalige Unterstützung geht, sondern um eine länger anhaltende Veränderung der Einstellung. Erst die Nachhaltigkeit eines Programms kann längerfristig den Erfolg und die Gesundheit der Kinder ermöglichen.
Das Programm JUMP soll im Spätjahr 2026 am Klinikum Karlsruhe an den Start gehen. Das medizinische Konzept für das Projekt wurde zuvor von Beteiligten der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (KJPP), der Franz-Lust-Klinik für Kinder- und Jugendmedizin sowie der Klinik für Allgemeinchirurgie, zu der das Adipositaszentrum für Erwachsene gehört, nach wissenschaftlichen Standards erarbeitet. Die Therapieansätze basieren dabei auf dem ambulanten Schulungsprogramm „Obeldicks“, das unter anderem am Universitätsklinikum Ulm angewendet wird.
Ein Großteil der Spendengelder fließt in die aktuell laufenden Umbaumaßnahmen auf dem Campus des Klinikums. Entstehen sollen unter anderem eine Lehrküche, eine großer Ess- und Aufenthaltsbereich sowie Räumlichkeiten für die Bewegungstherapie.
„Wir freuen uns, dass wir damit ein einzigartiges Angebot für Kinder und Jugendliche, die von starkem Übergewicht oder Adipositas betroffen sind, in der Region Karlsruhe etablieren können“, so Markus Heming, Kaufmännischer Geschäftsführer am Klinikum Karlsruhe.
„Als neuer medizinischer Geschäftsführer ist es mir ein großes Anliegen, die Versorgungsangebote unseres Klinikums konsequent weiterzuentwickeln. Mit JUMP schaffen wir ein interdisziplinäres, wissenschaftlich fundiertes Konzept, das Kindern und Jugendlichen eine echte Perspektive auf nachhaltige gesundheitliche Stabilität eröffnet“, ergänzt Prof. Dr. Dr. Martin Holderried, Medizinischer Geschäftsführer am Klinikum Karlsruhe.
Da therapeutische Adipositas-Angebote für Kinder und Jugendliche in Deutschland bislang oft unzureichend finanziert sind und nicht zur Grundversorgung gehören, ist auch JUMP auf weitere finanzielle Unterstützung angewiesen: Auch hier vermittelt die Karlsruhe-Stiftung, bewirbt JUMP als Leuchtturmprojekt auf der Internetseite der Stiftung und leitet Spenden zielgerichtet an das Klinikum weiter.
Info
Weitere Informationen zu dem Projekt gibt es auf der Internetseite des Klinikums Karlsruhe: https://www.klinikum-karlsruhe.de/einrichtungen/psychiatrische-kliniken/kinder-und-jugendpsychiatrie-psychosomatik-und-psychotherapie/behandlungsangebot/jump-therapieangebot-bei-adipositas
Spenden zu dem Projekt nimmt die Karlsruhe-Stiftung entgegen, im Internet unter: https://karlsruhe-stiftung.de/spende/
Städtisches Klinikum Karlsruhe GmbH
Moltkestr. 90
76133 Karlsruhe
Telefon: +49 (721) 9740
Telefax: +49 (721) 9741009
http://www.klinikum-karlsruhe.com
Referent
Telefon: +49 (721) 974-1137
E-Mail: oliver.stilz@klinikum-karlsruhe.de
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