Die negativen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die deutsche Ernährungsindustrie waren zum Jahreswechsel 2020/2021 weiterhin deutlich zu spüren. Im vierten Quartal 2020 erwirtschaftete die Ernährungsindustrie insgesamt 46,9 Milliarden Euro, was einem Rückgang von 2,5 Prozent im Vorjahresvergleich entspricht. Das Inlandsergebnis lag bei rund 31,9 Milliarden Euro, gleichbedeutend mit einem wertmäßigen Anstieg um 0,4 Prozent. Das Umsatzergebnis resultierte aus sinkenden Verkaufspreisen im Inland von -1,3 Prozent und steigenden Absatzzahlen von +1,7 Prozent. Der Exportumsatz betrug im selben Zeitraum 15,0 Milliarden Euro und verfehlte damit das Vorjahresergebnis deutlich um -8,0 Prozent. Der Exportabsatz sank um 5,8 Prozent, die Verkaufspreise im Ausland sanken um 2,3 Prozent. Die Auswirkungen der Corona-Maßnahmen zum Jahresende 2020 und die schwächelnde Auslandsnachfrage haben zu einem Rückgang in der Lebensmittel-produktion geführt. Der um Saison- und Kalendereffekte bereinigte Produktionsindex fiel im vierten Quartal 2020 um insgesamt 3,2 Prozent.
Die rückläufige Entwicklung aus dem Vorquartal setze sich im ersten Quartal 2021 fort. Mit einem erwirtschafteten Umsatz von 44,1 Milliarden sank das Ergebnis um 8,3 Prozent zum Vorjahreszeitraum. Der Absatzrückgang fiel mit -6,2 Prozent etwas geringer aus. Im Inland erwirtschaftete die Branche einen Umsatz von rund 29,1 Milliarden Euro, gleichbedeutend mit einem wertmäßigen Rückgang um 9,0 Prozent. Bei einer rückläufigen Preisentwicklung von -1,8 Prozent sank auch der Inlandsabsatz um insgesamt -7,0 Prozent. Das Exportgeschäft entwickelte sich ebenfalls rückläufig, die Branche erwirtschaftete im Ausland 15,0 Milliarden Euro und verfehlte das Vorjahresergebnis damit um -6,8 Prozent. Der Absatz sank dabei um 4,7 Prozent, die Verkaufspreise im Ausland fielen um 2,3 Prozent. Die anhaltenden Corona-Maßnahmen zum Jahresbeginn 2021 führte zu einem weiteren Rückgang der Lebensmittelproduktion, der um Saison- und Kalendereffekte bereinigte Produktionsindex sank im ersten Quartal 2021 um 8,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Der Einfluss der Corona-Pandemie auf die Ernährungsindustrie zeigt sich auch bei der Betrachtung des Ifo-Geschäftsklimaindexes. Nachdem der Beginn der Corona-Pandemie und die Maßnahmen zur Eindämmung des Pandemiegeschehens zu einem starken Einbruch im zweiten Quartal 2020 geführt haben, konnte sich der Index im weiteren Jahresverlauf stabilisieren. Im vierten Quartal 2020 lag das Geschäftsklima bei einem Indexwert von 96,2 Punkten und konnte sich im ersten Quartal mit +0,3 auf 96,5 Punkte nur geringfügig verbessern. Insbesondere die Beurteilung der Geschäftslage fiel in beiden Quartalen im Vorjahresvergleich schwächer aus. Der Blick in die Zukunft fiel im ersten Quartal 2021 hingegen optimistisch aus. Ein geplanter Produktionsausbau sowie die Erwartungen an steigende Verkaufspreise und ein stärkeres Exportgeschäft der Hersteller führte zu einem Anstieg der Geschäftserwartungen der nächsten 6 Monate.
Der vorliegende Bericht zur wirtschaftlichen Lage gibt neben einer Übersicht über die Investitionsplanung nicht nur einen Überblick über die aktuellen Entwicklungen zum Umsatz, Preisen sowie Geschäfts- und Konsumklima, sondern zeigt auch, wie sich der Arbeitsmarkt im Bereich der Ernährungsindustrie entwickelt hat und gibt einen Situationsbericht über die Situation in den Teilbranchen.
Die Ernährungsindustrie ist mit einem jährlichen Umsatz von 185 Mrd. der viertgrößte Industriezweig Deutschlands. Über 610.000 Beschäftigte in 6.100 Betrieben versorgen die Verbraucher mit hochwertigen und preiswerten Lebensmitteln. Dabei ist die Branche klein- und mittelständisch geprägt: 90 Prozent der Unternehmen der deutschen Ernährungsindustrie gehören dem Mittelstand an. Die Exportquote von 33 Prozent zeigt, dass Kunden auf der ganzen Welt die Qualität deutscher Lebensmittel schätzen.
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