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– Das Thema Energieversorgung wird für die Bundesbürger immer wichtiger
– Große Sorgen um eine Gefährdung der Energieversorgung im kommenden Winter
– Zwei Drittel der Bundesbürger erwarten noch weiter steigende Preise
– Die Wirtschaftserwartungen bleiben so düster wie in den beiden Vormonaten
– Eine Mehrheit sieht keine Strategie der Ampel-Koalition beim Umgang mit den Folgen des Krieges
– Wahrgenommene Orientierungslosigkeit der Regierung schadet vor allem SPD und FDP

Das Thema Energieversorgung wird für die Bundesbürger immer wichtiger 

Bei allem Interesse, das die Bundesbürger dem Ukraine-Krieg, seinem Verlauf und der Situation der Menschen in der Ukraine entgegenbringen, richtet sich die Aufmerksamkeit der Bundesbürger nun in noch stärkerem Maße als in den vergangenen Wochen auf die konkreten wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Krieges für Deutschland. So war zwar auch in der vergangenen Woche der Ukraine-Krieg für die Bundesbürger weiter das mit Abstand wichtigste Thema. Für mehr als die Hälfte der Bundesbürger gehört daneben mittlerweile auch das Thema Energie und Energiepreise zu den Themen, die sie am meisten bewegen.

Große Sorgen vor einer Gefährdung der Energieversorgung im kommenden Winter 

Wie groß die Sorgen im Hinblick auf die Energieversorgung inzwischen sind, zeigen die aktuellen Ergebnisse auf die Frage nach den Erwartungen zu möglichen Problemen bei der Energieversorgung in Deutschland im kommenden Herbst und Winter. So machen sich aktuell 62 Prozent der Bundesbürger große oder sogar sehr große Sorgen, dass Ende des Jahres infolge des Ukraine-Krieges die Energieversorgung in Deutschland gefährdet sein wird. Nur eine Minderheit von 38 Prozent macht sich diesbezüglich weniger große oder keine Sorgen.

Zwei Drittel der Bundesbürger erwarten noch weiter steigende Preise 

Neben der Angst vor einer Gefährdung der Energieversorgung bereitet auch die generelle Preisentwicklung den Bürgern weiterhin sehr große Sorgen. Es geht mittlerweile so gut wie niemand mehr davon aus, dass die Preise in Deutschland bald wieder sinken werden. 96 Prozent glauben hingegen, dass die Preise weiter hoch bleiben oder sogar noch weiter steigen werden. War bereits Ende Mai eine Mehrheit davon ausgegangen, dass die ohnehin schon hohen Preise künftig noch weiter steigen werden, ist dieser Anteil Mitte Juni sogar nochmals um 10 Prozentpunkte gestiegen, so dass mittlerweile knapp zwei Drittel (66 %) von weiter steigenden Preisen ausgehen. Diese Befürchtung wird im Übrigen von einer großen Mehrheit in allen sozialen Schichten und auch in allen politischen Lagern geteilt.

Die Wirtschaftserwartungen bleiben so düster wie in den beiden Vormonaten 

Die Erwartung weiter steigender Preise und die Befürchtungen im Hinblick auf die künftige Energieversorgung tragen dazu bei, dass die generellen Wirtschaftserwartungen der Bundesbürger auch im Juni extrem pessimistisch bleiben. Lag der Anteil der Bundesbürger, die von einer Verschlechterung der wirtschaftlichen Verhältnisse in Deutschland ausgehen, im April und Mai jeweils 63 Prozentpunkte über dem Anteil der Bundesbürger, die eine Verbesserung erwarteten, so hat sich an diesem düsteren Bild auch im Juni so gut wie nichts geändert: So gingen in den letzten vier Wochen im Durchschnitt weiterhin nur wenige (11 %) der von forsa wöchentlich befragten Bundesbürger davon aus, dass sich die wirtschaftlichen Verhältnisse in Deutschland in den kommenden Jahren verbessern werden, während 72 Prozent eine Verschlechterung erwarteten.

Eine Mehrheit sieht keine Strategie der Ampel-Koalition für den Umgang mit den Folgen des Krieges 

In diesen Krisenzeiten mit einem andauernden Krieg in der Ukraine und seinen weitreichenden ökonomischen Auswirkungen auch auf Deutschland hat eine große Mehrheit der Bundesbürger allerdings nicht den Eindruck, dass die Bundesregierung eine Strategie hätte, wie sie auf die negativen Folgen des Krieges für Deutschland adäquat reagieren soll. Nur 23 Prozent der Bundesbürger glauben, dass die Bundesregierung durchdachte Konzepte zur Bewältigung der negativen Folgen des Krieges für die Bürger und die Wirtschaft in Deutschland habe. 70 Prozent glauben hingegen, die Bundesregierung habe keine durchdachten Konzepte, wie die negativen Folgen des Krieges für Deutschland bewältigt werden können. Dieser Ansicht sind mehrheitlich auch die Anhänger der drei „Ampel-Parteien“ SPD, Grüne und FDP. 

Wahrgenommene Orientierungslosigkeit der Regierung schadet vor allem SPD und FDP 

Nach der Corona-Pandemie ist der Ukraine-Krieg mit all seinen Folgen auch für Deutschland nun die zweite Krise, auf die die Bundesregierung nach Meinung einer Mehrheit der Bürger im Land derzeit keine angemessenen Antworten findet. Die von vielen Bürgern empfundene Orientierungslosigkeit der Ampel-Koalition bei der Bewältigung der negativen ökonomischen und sozialen Folgen des Ukraine-Kriegs – wie sie sich auch in den teilweise widersprüchlichen und in Teilen wirkungslosen Maßnahmen des sogenannten „Entlastungspakets“ widerspiegelten – dürfte auch ein wichtiger Grund dafür sein, dass gerade die beiden Parteien der Regierungskoalition, die wie die SPD und die FDP in besonderem Maße Kompetenz in Fragen der Sozial- bzw. der Wirtschaftspolitik für sich in Anspruch nehmen, derzeit in der Wählergunst deutlich unter ihrem Wahlergebnis der letzten Bundestagswahl liegen. Der Kanzlerpartei SPD trauen dementsprechend auch nur 11 Prozent generell politische Kompetenz zu, während deutlich mehr Bürger (aktuell 21 Prozent) ausgerechnet den Grünen, die lange vor allem für „postmaterielle“ Themen standen, zutrauen, mit den Problemen in Deutschland am besten fertig zu werden. In der aktuellen politischen Stimmung gibt die Union um 2 Prozentpunkte nach, während sich SPD und Grüne um einen Punkt verbessern können. Damit liegen CDU/CSU mit jetzt 26 Prozent nur noch zwei Prozentpunkte vor den Grünen, die mit aktuell 24 Prozent ihr Ergebnis bei der Bundestagswahl um fast zehn Punkte übertreffen würden. Die SPD liegt mit jetzt 20 Prozent dagegen weiter deutlich unter ihrem Ergebnis bei der vergangenen Bundestagswahl.

Für die Zukunft der Ampel-Koalition dürfte neben ihrem Umgang mit den außen- und verteidigungspolitischen Herausforderungen durch den Ukraine-Krieg mindestens ebenso wichtig, wenn nicht noch wichtiger sein, ob es ihr – wie seinerzeit der Großen Koalition in der Finanzkrise 2008/2009 oder zu Beginn der Corona-Pandemie 2020 – gelingt, aus Sicht der Wahlbürger angemessene Antworten auf die Frage zu finden, wie die negativen wirtschaftlichen und sozialen Folgen des Ukraine-Kriegs auf Deutschland so weit wie möglich begrenzt werden können. 

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