Die Botschaft in Zeiten von Corona ist klar: Alte Menschen sind besonders gefährdet und müssen besonders geschützt werden, damit sie sich nicht anstecken. Das ist ein ganz wichtiges Ziel, das von der Mehrheit der Menschen in unserem Land unterstützt wird. Doch alte Menschen sind schon heute oft allein und einsam. Alle jetzt ausgerufenen Maßnahmen, insbesondere das Gebot, soziale Kontakte Angesicht zu Angesicht zu vermeiden – was wichtig und richtig ist! – können die Einsamkeit verstärken. Und Einsamkeit macht krank!

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes aus dem Jahr 2017 leben von den älteren Menschen insgesamt 34 % allein. Mit höherem Alter steigt der Anteil der Alleinlebenden, wobei auch die Unterschiede zwischen Frauen und Männern größer werden. In Deutschland leben heute rund 2,6 Mio. hochbetagte Menschen ab 85 Jahren. Fast drei Viertel (73 %) der hochbetagten Frauen, geschätzt etwa 1,4 Mio. Frauen leben alleine, während es bei den Männern der gleichen Altersgruppe nur ein Drittel (33 %) war.

Deshalb fordern die deutschen Alterspsychiater dazu auf, älteren Verwandten, Bekannten aber auch allein lebenden Nachbarn einmal am Tag ein kurzes oder langes Zeichen zu senden, um ihnen zu sagen: "Ihr seid nicht allein, wir sind bei Euch und helfen wo wir können!"

"Es gibt so viele Möglichkeiten, hier etwas zu tun", so Dr. Stefan Kreisel, ärztlicher Leiter der Alterspsychiatrie des Evangelischen Klinikums Bethel in Bielefeld und Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Gerontopsychiatrie und -psychotherapie e.V. (DGGPP).

"Es kann ein Anruf, ein Zettel unter der Tür, eine Postkarte oder ein Ständchen vor dem Fenster sein. Viele dieser Altersgruppe sind eben noch nicht mit E-Mail und WhatsApp ausgestattet. Hier sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt."

Ganz wichtig ist es, aktiv zu werden, denn viele der alleinlebenden hochbetagten Menschen ziehen sich zurück und wollen niemand zur Last fallen, deshalb ist es umso notwendiger jetzt zu sagen: "Hallo, hier bin ich und denke an Dich".

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