Immer neue Erkenntnisse der Forschung verbessern die Versorgung von Patienten bei Operationen. So haben Wissenschaftler herausgefunden, dass auch Bluttransfusionen den menschlichen Körper weit mehr belasten als lange Zeit angenommen. Der Körper reagiert auf das Fremdblut ähnlich wie bei einer Organtransplantation, sodass es zu Immunschwäche, gehäuften Tumoren, Infektionskrankheiten und in einigen Fällen sogar zu Lungenversagen, Schlaganfällen oder einem Herzinfarkt kommen kann. Darüber hinaus stellt auch die geringe Blutspendebereitschaft ein großes Problem dar, da Blutkonserven eine knappe Ressource sind. Ebenso trägt der demografische Wandel dazu bei, dass die Zahl der älteren Patienten mit erhöhtem Transfusionsbedarf steigt, während die Anzahl möglicher Blutspender sinkt. Aus diesen Gründen wenden immer mehr Krankenhäuser das sogenannte Patient Blood Management oder auch Patienten-Blut-Management an – nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. Hierbei setzen Mediziner vor, während und nach der Operation Maßnahmen ein, um die Patientensicherheit durch eine Stärkung ihrer körpereigenen Blutreserven zu erhöhen. „Das Patient Blood Management legt den Fokus auf eine exakt auf die Bedürfnisse der Betroffenen zugeschnittene Therapie. Der Patient steht im Mittelpunkt und nicht das Blutprodukt“, erklärt Prof. Dr. Jürgen Lutz, Chefarzt der Klinik für Anästhesie, Intensivmedizin und Schmerztherapie am St. Vinzenz-Hospital in Köln.

Blutarmut häufig ein Problem

PBM umfasst verschiedene Maßnahmen, die sich in drei Säulen gliedern lassen. Es gilt zunächst eine Blutarmut möglichst früh beim Betroffenen zu diagnostizieren und Operationen mit hohem Risiko an Blutverlust, wenn möglich, zu verschieben. „Zum Zeitpunkt ihrer Operation leiden zwischen 10 und 50 Prozent der Patienten an Blutarmut, auch Anämie genannt“, weiß Prof. Lutz und ergänzt: „Ein häufiger Grund dafür ist Eisenmangel.“ Die Gabe von Eisen regt daher die Blutbildung an, sodass der Patient durch eigene Kraft die Sättigung des roten Blutfarbstoffs, also den Hämoglobingehalt, steigern kann. Das Auffüllen der Eisendepots gehört aber auch nach der Operation zu den entscheidenden Instrumenten für eine schnelle Genesung. Mögliche Gerinnungsstörungen, die zu einem hohen Blutverlust während der Operation führen, lassen sich häufig ebenfalls bereits im Vorfeld diagnostizieren.

Blutverlust minimieren

Eine weitere Säule stellt die Nutzung von fremdblutsparenden Maßnahmen und die Minimierung des Blutverlustes dar. So nutzen Ärzte heutzutage immer häufiger minimalinvasive Operationstechniken, bei denen das Operationstrauma möglichst klein gehalten wird, um Blutungen zu minimieren. Für eine verbesserte Gerinnungsfähigkeit während der Operation achten Mediziner und Krankenpfleger zudem beispielsweise durch Wärmedecken darauf, dass die Patienten nicht auskühlen. „Auch im Anschluss an den Eingriff gilt es die Betroffenen nicht übermäßig zu strapazieren. Beispielsweise lassen sich die Häufigkeit der Blutentnahmen und das Volumen von Blutprobenröhrchen zur Diagnostik verringern, ohne die Qualität der Ergebnisse zu beeinflussen. So bleibt das Blut da, wo es hingehört“, so der Experte. Außerdem setzt der Arzt beispielsweise während und nach der Operation die maschinelle Autotransfusion ein. Bei diesem Verfahren wird das Blut der Betroffenen gesammelt, wiederaufbereitet und gegebenenfalls zurückgegeben, wodurch sich der Einsatz von Fremdblut signifikant reduzieren lässt. Prof. Lutz erklärt: „Besonders für Patienten mit einer seltenen Blutgruppe, komplizierten Antikörperkonstellationen oder auch Menschen, die etwa aus religiösen Gründen eine Fremdbluttransfusion ablehnen, stellt dieses Verfahren ein wichtiges Instrument dar.“

Blutkonserven in Maßen einsetzen

Zur dritten Säule des Patient Blood Managements gehört eine verantwortungsbewusste Nutzung von Blutkonserven. Es geht darum, die Indikation zur Transfusion von Fremdblut strenger, also nach vorgegebenen Triggern wie zum Beispiel dem Hinweis auf Sauerstoffmangel im Blut oder Herzkreislaufstörungen, zu stellen. Das Ineinandergreifen verschiedener Maßnahmen sorgt für ein ganz individuell auf den Betroffenen ausgerichtetes Konzept, dass die Patientensicherheit vor, während und nach der Operation steigert. Eine Sensibilisierung aller Mitarbeiter im Haus stellt hierbei einen essenziellen Faktor dar. „Ein großer Vorteil besteht darin, dass durch das Patient Blood Management im Fall von großen Unglücken, unvorhersehbaren Operationen oder Zeiten erhöhten Bedarfs eine größere Menge Blutkonserven zur Verfügung steht“, so Lutz abschließend.

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Über St. Vinzenz-Hospital

Das St. Vinzenz-Hospital in Köln-Nippes ist ein überregionales Versorgungskrankenhaus mit über 300 Betten. Es wurde im Jahr 1871 vom Orden der Vinzentinerinnen gegründet und gehört seit dem Jahr 1994 zum Verbund der Krankenhäuser der Stiftungen der Cellitinnen zur hl. Maria. Es bietet stationäre und ambulante Gesundheitsleistungen sowie verschiedene Spezialleistungen. Das St. Vinzenz-Hospital hat rund 900 Beschäftigte und versorgt im Jahr etwa 16.000 stationäre und 30.000 ambulante Patienten. Die Tätigkeit aller Mitarbeiter des St. Vinzenz-Hospital ist geprägt von christlichen Werten. Die zum Verbund gehörenden Krankenhäuser arbeiten partnerschaftlich zum Wohle der Patienten auf hohem medizinischem Niveau zusammen. Das St. Vinzenz-Hospital ist zertifiziert nach DIN EN ISO 9001:2015 und bietet im Unternehmensverbund Köln ein umfassendes Herz- und Gefäßzentrum. Zu den Leuchttürmen des St. Vinzenz-Hospital zählen die Kardiologie, die Gefäßchirurgie, die Diabetologie und Endokrinologie und die Lungenklinik Köln-Nord in Zusammenarbeit mit dem St. Marien-Hospital (Pneumologie). Es werden zahlreiche Zentren, wie das Westdeutsche Zentrum für Thermoablation oder das Pankreaszentrum, betrieben, die durch eine weitgehende interdisziplinäre Zusammenarbeit im und außerhalb des Verbundes gekennzeichnet sind.

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