Eine aktuelle Branchenumfrage des bdo zeigt die dramatischen wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise in den Unternehmen im Busgewerbe. 90 Prozent der teilnehmenden Betriebe gaben an, dass sie die derzeitige Lage ohne Hilfen, die über jetzt beschlossene Hilfspakete hinausgehen, nur noch bis zu maximal drei Monaten überstehen können. Der bdo richtet einen deutlichen Appell an die Politik: Jetzt muss schnell eine gesunde Branche mit Sofortmaßnahmen gerettet werden.

Der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer hat am 27. März aktuelle Zahlen einer Branchenbefragung zu den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise veröffentlicht. Die Ergebnisse aus mehr als 1.000 teilnehmenden Betrieben zeigen ein düsteres Bild der Lage in der vor kurzem noch kerngesunden Branche. Der bdo verbindet die Veröffentlichung der Ergebnisse mit dem Appell an die Politik: Der Mittelstand muss jetzt schnell mit Soforthilfen gerettet werden. Sonst droht die Mobilität in Deutschland insgesamt schweren Schaden zu nehmen. 

Zu den Zahlen zur Situation insbesondere in der Busreisebranche sagte bdo-Hauptgeschäftsführerin Christiane Leonard: „Der Mittelstand im Busgewerbe steht bereits seit dem Auftreten der ersten Corona-Fälle in Europa wirtschaftlich massiv unter Druck. Wir unterstützen die notwendigen Maßnahmen für den Gesundheitsschutz ausdrücklich. Aber viele Betriebe können die aktuelle Lage nicht mehr lange überstehen und brauchen jetzt sofort wirksame Bundeshilfen. Kredite stellen ausdrücklich keine Lösung dar. Die wirtschaftlichen Schäden für die Branche insgesamt gehen bereits jetzt in die Milliarden. 90 Prozent der Mittelständler im Bustourismus und im Fernlinienverkehr geben an, dass sie in den nächsten drei Monaten Pleite gehen werden. Und es gibt keinerlei Anzeichen auf eine Entspannung. Wir benötigen daher jetzt schnell bundesweit unbürokratische Sofortmaßnahmen zur Rettung der Busunternehmen. Andernfalls gehen wichtige Strukturen im Verkehr verloren, die wir dringend benötigen, um die Mobilität in Deutschland weiter aufrecht zu erhalten.“

Einige Kernergebnisse der Umfrage: Unter allen Teilnehmenden gaben 72 Prozent an, dass die Auswirkungen des Coronavirus bereits starke wirtschaftliche bzw. sogar existenzbedrohende Folgen für Ihr Unternehmen haben. Noch schlimmer ist die Lage, wenn man nur auf Unternehmen schaut, die Bustouristik oder Fernlinienverkehre anbieten. Hier spüren bereits 88 Prozent derart deutliche Folgen. Auf die Frage „Wie lange können Sie die derzeitige wirtschaftliche Lage voraussichtlich durchhalten?“ mussten 30 Prozent aller befragten Unternehmen sagen, dass dies noch 1-4 Wochen geht. 57 Prozent können 1-3 Monate durchhalten. Ach hier ist die Lage bei den Unternehmen, die nicht auf ÖPNV-Leistungen spezialisiert sind, besonders düster.

Die Folgen der Krise führen auch zu gigantischen Gesamtschäden. Auf die Frage „Wie hoch schätzen Sie den Gesamtschaden bislang ein?“ gaben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Umfrage im Durchschnitt 306.000 Euro an. Allein in den Betrieben, die sich beteiligt haben, summiert sich das auf rund 320 Millionen Euro. Hochgerechnet auf alle Busunternehmen in Deutschland wäre das ein Schaden von rund 1,3 Milliarden Euro.

Auf die Frage „Um wie viel Prozent ist Ihr Umsatz seit Beginn der Corona-Krise zurückgegangen?“ gaben 68 Prozent aller Befragten an, dass sie Einbußen zwischen 75 und 100 Prozent verzeichnen mussten. Wenn man die auf ÖPNV spezialisierten Unternehmen herausrechnet, lieg der Wert für Touristik und Fernbusverkehr wieder deutlich höher. Hier verzeichnen 83 Prozent der Unternehmen Einbuße über 75 Prozent.

Fakten zur Umfrage:
Teilnehmer: 1.051
Umfragezeitraum: 24.3. bis 26.3.
Erhebung durch den Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer (bdo) im Rahmen einer Online-Befragung.

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