Bereits kurz nach dem Shutdown hatte der ZVEH seine Innungsfachbetriebe zum ersten Mal zu den Auswirkungen der Corona-Krise befragt. Eine zweite Umfrage Mitte Mai zeigt nun: Die Elektrohandwerke kommen bislang deutlich besser durch die Krise als erwartet. Die Zahl der Elektrounternehmen mit Umsatzrückgängen sank, auch gaben die Betriebe geringere Umsatzrückgänge im Vergleich zur ersten Umfrage an. Die Zahl der Betriebe, die das Instrument Kurzarbeit nutzen, stagniert auf einem niedrigen Niveau. Insgesamt wird der Blick Richtung Zukunft wieder optimistischer. Auch der Geschäftsklimaindex ist auf Erholungskurs.

Schon die Ergebnisse der ersten Befragung hatten Anlass zur Hoffnung gegeben, dass die Elektrohandwerke deutlich besser durch die Corona-Krise kommen als angenommen. Nun lässt sich das dank einer zweiten, Mitte Mai durchgeführten, Befragung des Zentralverbands der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) auch mit Zahlen belegen. So stieg unter anderem der im März dramatisch eingebrochene Geschäftsklimaindex wieder deutlich an und signalisiert damit, dass die befragten Innungsfachbetriebe – an der Umfrage nahmen erneut rund 2.000 elektrohandwerkliche Unternehmen teil – Licht am Ende des Tunnels sehen.

Ende März, zwei Wochen nach dem Shutdown, hatte der ZVEH Innungsfachbetriebe erstmals dazu befragt, wie sich die Pandemie auf ihr Geschäft und ihre Geschäftserwartung auswirkt. Schon hier hatte sich abgezeichnet, dass die Pandemie und der damit verbundene Shutdown der Wirtschaft die E-Handwerke weniger hart trafen als andere Branchen und Gewerke – zumindest in den ersten Wochen. Zwar verzeichnete ein hoher Anteil der befragten Betriebe Umsatzrückgänge. Viele profitierten jedoch noch von zum Teil beachtlichen Auftragspolstern. Auch Kurzarbeit war nur bei knapp 13 Prozent der Umfrageteilnehmer ein Thema. Allerdings gaben 30 Prozent an, in naher Zukunft Instrumente wie Kurzarbeit und staatliche Zuschüsse nutzen zu wollen.

Umsatzrückgänge niedriger als erwartet

Die zweite, Mitte Mai erfolgte Befragung liefert nun ein differenzierteres Bild: So ist die Zahl der Betriebe, die Umsatzrückgänge beklagen ebenso gesunken wie der durchschnittliche Umsatzrückgang. So verzeichnen nunmehr 46,7 Prozent der Betriebe Umsatzverluste, bei der ersten Befragung im März waren es noch 58,6 Prozent gewesen. Der durchschnittliche Umsatzrückgang bei den betroffenen Betrieben liegt jetzt bei 33,2 Prozent – gegenüber 44 Prozent im März. Dazu beigetragen hat sicherlich auch, dass nur 1,7 Prozent der Betriebe überhaupt von Betriebsschließungen betroffen waren. Der Löwenanteil konnte, wenn auch in eingeschränktem Umfang, weiterhin Aufträge abarbeiten. Möglich war das nicht zuletzt, weil das Bundesinnenministerium die Elektrohandwerke auf Betreiben des ZVEH bereits Ende März für systemrelevant erklärt hatte.

Kaum Zuwächse bei der Kurzarbeit

Auf erfreulich niedrigem Niveau bleibt die Zahl der Unternehmen, die Kurzarbeit angeordnet haben oder Mitarbeiter entlassen mussten. Bei der aktuellen Befragung gaben 13,8 Prozent der Teilnehmer an, Kurzarbeit angemeldet zu haben. Dies stellt nur einen geringfügigen Anstieg gegenüber März (13,1 %) dar, obwohl seinerzeit viele Betriebe angegeben hatten, künftig verstärkt Instrumente wie Kurzarbeit und/oder staatliche Hilfen nutzen zu wollen. Zu Entlassungen griffen, Stand Mai, nur 1,5 Prozent der Befragten und damit ebenfalls weniger als noch im März (2,5 %). Insgesamt wurden staatliche Hilfen in geringerem Umfang in Anspruch genommen als es nach den März-Ergebnissen zu erwarten gewesen wäre. So stieg die Zahl der elektrohandwerklichen Unternehmen, die derlei Angebote im Laufe der Corona-Krise bislang genutzt haben, nur moderat an – von knapp 22 Prozent im März auf nun knapp 30 Prozent. Am meisten genutzt wurden staatliche Zuschüsse, die bis Mitte Mai 18,4 Prozent aller befragten E-Handwerksbetriebe in Anspruch nahmen.

Geschäftsklimaindex steigt wieder: von 55,6 auf 70,1 Punkte

Erfreulich ist zudem, dass die im März noch vorhandenen Auftragsposter nicht weiter abgeschmolzen sind, was die Vermutung zulässt, dass trotz Krise neue Aufträge akquiriert werden konnten. 70 Prozent der befragten elektrohandwerklichen Unternehmen gab an, Aufträge für mehr als zwei Wochen zu haben, bei fast 35 Prozent sind die Auftragsbücher sogar für zwei und mehr Monate gefüllt. Auch das ein erfreuliches Signal. So wundert es wenig, dass sich der Geschäftsklimaindex mittlerweile erholte. Er war von 88,2 Punkten bei der Frühjahrskonjunkturbefragung im Februar 2020 auf 55,6 Punkte bei der März-Umfrage abgestürzt und liegt aktuell wieder bei 70,1 – ein sichtbares Zeichen für eine Entspannung der Situation.

Unterschiede in den Gewerken

Die Ergebnisse der zweiten Umfrage zeigen allerdings auch, dass die Krise die Elektrotechniker weniger stark trifft als die Informationstechniker und Elektromaschinenbauer: Letztere haben im Vergleich größere Umsatzeinbußen, mussten häufiger Kurzarbeit anmelden und Staatshilfen beantragen. Auch der Geschäftsklimaindex liegt hier unter dem der Elektrotechniker.

Engpässe bei Produkten

Verschärft hat sich indes in einigen Bereichen die Beschaffungsproblematik. Während im März 2020 noch 30,7 Prozent der Unternehmen angegeben hatten, zum Teil Probleme bei der Beschaffung von Material zu haben, waren es im Mai bereits 43,8 Prozent. Am schwerwiegendsten waren die Engpässe bei Produkten im Bereich „Licht und Beleuchtung“ mit 20,6 Prozent (März 2020: 15,7 %), gefolgt von Produkten aus den Bereichen „Gebäudeautomation“ mit 12,8 Prozent (März 2020: 7,7 %) und „Elektrogeräte“ mit 12,3 Prozent (März 2020: 5,9 %).

Zurückhaltung bei Neueinstellungen

Veränderungen zwischen März und Mai ergaben sich auch hinsichtlich der offenen Stellen. Nachdem bei der turnusmäßig erfolgenden Frühjahrskonjunkturbefragung im Februar 2020 noch 65,7 Prozent der Betriebe angegeben hatten, über offene Stellen zu verfügen, waren es im März nur noch 31,7 Prozent. Neueinstellungen wurden angesichts der Krise zunächst einmal zurückgestellt. Bei der Mai-Befragung gaben nun 38,2 Prozent der Unternehmen freie Stellen an. Damit scheinen Neueinstellungen wieder stärker in den Fokus zu rücken, die Vor-Corona-Werte werden aber nicht erreicht. Eine Entwicklung, die es nach Ansicht des ZVEH im Auge zu behalten gilt. Schließlich ist zu erwarten, dass der Fachkräftebedarf nach der Krise schnell wieder steigen wird, sodass, wer das Thema Nachwuchs- und Fachkräftesuche krisenbedingt hintenanstellt, künftig vor ganz besonderen Herausforderungen stehen wird.

Erfreuliche Entwicklung

„Als wir die Ergebnisse unserer ersten Befragung vorliegen hatten, gingen wir noch davon aus, dass sich die Auswirkungen der Corona-Krise auf unsere Innungsmitglieder verschärfen würden. Tatsächlich aber gab es schon wenig später trotz des Shutdowns vermehrt Signale aus den Unternehmen, dass die Situation weniger angespannt ist, als es zunächst zu erwarten war. Unsere aktuelle Umfrage bestätigt diese erfreuliche Entwicklung und zeigt uns, dass die Elektrohandwerke sich bereits von der Krise zu erholen beginnen“, so ZVEH-Hauptgeschäftsführer Ingolf Jakobi: „Allerdings ist auch das nur eine Momentaufnahme, da niemand vorhersagen kann, ob sich die momentane Entspannung bei der Pandemieentwicklung in Deutschland fortsetzt.“

Die Ergebnisse will der Verband für die politische Kommunikation sowie dafür nutzen, seine Mitglieder noch besser bei der Krisenbewältigung zu unterstützen.

Über Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH)

Der ZVEH: Der Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) vertritt die Interessen von 50.164 Unternehmen aus den drei Handwerken Elektrotechnik, Informationstechnik und Elektromaschinenbau. Mit 510.977 Beschäftigten, davon 44.746 Auszubildende, erwirtschaften die Unternehmen einen Jahresumsatz von rund 66,1 Milliarden Euro. Dem ZVEH als Bundesinnungsverband gehören 12 Landesverbände mit 320 Innungen an.

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