• Der Markt für Sozialanleihen ist in weniger als drei Monaten um 43 % auf 66 Milliarden EUR gewachsen1
  • Neuemissionen zum Abmildern der erheblichen direkten sowie indirekten sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen von Corona
  • NN IP sieht im Jahresverlauf Emissionsanstieg auch bei grünen Staatsanleihen – Deutschland auf dem richtigen Weg

Die Corona-Krise hat den Markt nachhaltiger festverzinslicher Wertpapiere verändert. Während in der Vergangenheit grüne Anleihen dominierten, hat eine Fokussierung auf die tiefgreifenden sozialen Auswirkungen der Pandemie in den letzten Monaten den Schwerpunkt von E auf S verlagert. Diese Veränderung spiegelt sich in der Zunahme der Emissionen von Sozialanleihen wider – Anleihen, die Mittel für soziale Projekte aufbringen. Langfristig werden grüne Anleihen jedoch weiterhin eine Vorreiterrolle bei einer nachhaltigen Konjunkturerholung spielen sowie den Wandel zu einer Null-Emissions- und klimaresilienten Welt unterstützen. In der Zwischenzeit wächst der Markt für grüne Staatsanleihen weiter. Hier sind für die zweite Jahreshälfte 2020 mehrere Transaktionen geplant – einige davon mit innovativen Strukturen.

Bisher wurden die Erlöse aus Sozialanleihen hauptsächlich für Projekte im sozialen Wohnungsbau und die Schaffung von Arbeitsplätzen verwendet. Doch in jüngster Zeit haben Finanzagenturen und supranationale Organisationen sie dazu verwendet, die erheblichen direkten und indirekten sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen von Corona abzufedern. Mit den Erlösen der meisten sogenannten Corona-Bonds werden soziale Projekte im Zusammenhang mit dem Gesundheitswesen und dem Erhalt von Arbeitsplätzen finanziert. Seit Anfang April wurden rund 20 Milliarden Euro eingenommen, vorwiegend in Frankreich, Spanien, Italien, den Niederlanden, Japan und Afrika. In weniger als drei Monaten ist der Markt für Sozialanleihen um beeindruckende 43 % auf 66 Milliarden Euro gewachsen.

Der Großteil der Erlöse wurde zur Unterstützung von Kleinst-, Klein- und Mittelunternehmen (KKMU) verwendet, wobei der Schwerpunkt auf dem Erhalt von Arbeitsplätzen lag. Um die coronabedingte Fluktuation auf dem französischen Arbeitsmarkt zu bekämpfen, legte Unédic, die Verwaltungsbehörde der französischen Arbeitslosenversicherung, am 15. Mai 2020 die bisher größte Sozialanleihe im Wert von 4 Milliarden Euro auf. Um die Herausforderungen im Gesundheitssektor zu bewältigen, zielten die Erlöse anderer kürzlich aufgelegter Sozialanleihen auf medizinische Versorgung und Ausrüstung, Rehabilitation, medizinisch relevante Infrastruktur sowie Forschung und Entwicklung von Medikamenten und Impfstoffen ab. Sie tragen auch dazu bei, Unternehmen finanziell zu unterstützen, damit diese ihre Mitarbeiter halten können, und die Umstellung von Fabriken für die Herstellung wichtiger Ausrüstungen zu finanzieren.

Die größten Emittenten dürften weiterhin Finanzagenturen, supranationale Organisationen und Finanzinstitute sein. Derzeit machen sie 51 %, 16 % bzw. 13 % des (Sozialanleihen-)Marktes aus. Die meisten Sozialanleihen lauten auf Euro, einige wenige auf US-Dollar und japanische Yen.

Jovita Razauskaite, Portfoliomanagerin, Green Bonds, NN Investment Partners: „Die Corona-Pandemie hat den Markt für Sozialanleihen eindeutig auf die nächste Ebene gehoben. Die jetzige Phase ähnelt sehr der des Marktes für grüne Anleihen in den Jahren 2013 und 2014. Trotz des jüngsten Wachstumsschubs ist er jedoch nach wie vor vergleichsweise klein und wird von nur wenigen Teilnehmern bestimmt. Um weiter zu wachsen und sich zu diversifizieren, muss der Sozialanleihenmarkt ein breiteres Spektrum von Marktteilnehmern und Emittententypen ansprechen. Da unsere Green-Bonds-Strategien ausschließlich grüne Portfolios vorsehen, halten wir keine Sozialanleihen.“

„Wenn die Pandemie erst einmal hinter uns liegt, könnte dieser Markt weiter wachsen. Unternehmensemittenten, die grundlegende Sozialaspekte in ihren Unternehmen und Lieferketten angehen wollen, könnten sich verstärkt über Sozialanleihen finanzieren. Mit zunehmender Liquidität werden Sozialanleihen eine tragfähige Option für Investoren sein, die eine gezielte positive soziale Wirkung erzielen wollen. Die größte Herausforderung für den Sozialanleihenmarkt wird die Einführung eines einheitlicheren Berichtsformats über die Wirkung sein. Dies wird die Transparenz verbessern und Glaubwürdigkeit sowie Wachstumspotenzial steigern.“

Staatliche Emittenten wollen im zweiten Halbjahr 2020 den Markt für grüne Anleihen erschließen

NN IP ist der Ansicht, dass grüne Anleihen langfristig immer noch eine Vorreiterrolle bei einer nachhaltigen Konjunkturerholung spielen sowie den Wandel zu einer Null-Emissions- und klimaresilienten Welt unterstützen werden. Der Markt für grüne Staatsanleihen wächst weiter. Mehrere potenzielle europäische Anwärter für Staatsanleihen, darunter Deutschland, Italien, Spanien, Schweden und Dänemark, planen die Einführung grüner Anleihen für 2020. In der Vergangenheit haben Emittenten den Markt entweder mit Bullet Bonds erschlossen (Frankreich, Belgien) oder eine Zinskurve erstellt, indem sie grüne Anleihen mit unterschiedlichen Laufzeiten und Kupons emittierten (Polen, Chile). Deutschland und Dänemark befassen sich gerade mit innovativen Strukturen.

Deutschland ist auf dem richtigen Weg, seine erste grüne Anleihe (voraussichtlich 10 Milliarden Euro) im August oder September dieses Jahres zu platzieren. Nach Prüfung anderer Optionen plant die deutsche Regierung, den Markt mit einer neuen grünen „Zwillingsanleihe“ zu erschließen: Emission einer grünen Anleihe und einer regulären Anleihe mit gleicher Laufzeit und gleichem Kupon. Dies würde eine automatische Diversifizierung zwischen Investoren in konventionelle und grüne Anleihen bieten. Der ultimative Plan ist der Aufbau einer kompletten deutschen grünen Bundkurve.

Eine weitere potenzielle neue Struktur für grüne Staatsanleihen wurde von Dänemark vorgeschlagen. Nach dem dänischen Konzept werden Anleihen mit übertragbaren Labels ausgegeben, die als grüne Add-ons oder Zertifikate bezeichnet werden. Das bedeutet, dass eine Emission aus zwei Komponenten besteht, die als getrennte Wertpapiere mit jeweils eigener ISIN konzipiert sind. Die eine ist eine herkömmliche Anleihe und die andere ist das Zertifikat oder Add-on. Das Add-on ist der Teil, der den Nachweis enthält, dass das Geld für grüne Zwecke und/oder grüne Projekte verwendet wird. Der Beweggrund für diesen Vorschlag liegt in der geringen Größe des dänischen Marktes für Staatsanleihen und der Befürchtung, dass zwei Arten von Staatsanleihen Auswirkungen auf die Liquidität des gesamten Marktes haben könnten.

Bram Bos, Lead Portfolio Manager, Green Bonds, NN Investment Partners: „Das anhaltende Wachstum grüner Staatsanleihen, im Hinblick auf Volumen sowie Anzahl neuer Emittenten, die planen, diesen Markt zu erschließen, stimmt uns zuversichtlich. Wie in allen Marktbereichen für nachhaltige Finanzierung sind wir gegenüber Emissionen misstrauisch, die wenig Transparenz hinsichtlich der Erlösverwendung bieten oder deren Strukturen voraussichtlich Fragen aufwerfen. Das dänische Konzept ist ein Beispiel dafür: Wir haben erhebliche Zweifel an diesem Ansatz. Wir befürworten Strukturen, bei denen die Länder eine grüne Zinskurve erstellen (Deutschland) oder eine Bullet-Struktur verwenden (Frankreich). Der Aufbau einer grünen Zinskurve bietet Anleiheoptionen mit vielen Laufzeiten und zeigt das entschlossene Engagement eines Landes für einen vollwertigen grünen Anleihemarkt. Die regelmäßige Nutzung einer bestehenden einzelnen grünen Anleiheemission verbessert die Liquidität im schnell wachsenden Markt für grüne Anleihen.“

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*Stand: 31. März 2020

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