• Corona-Pandemie als Nachhaltigkeitsbeschleuniger
  • Regierungen, Unternehmen und Einzelpersonen müssen an einem Strang ziehen
  • Asset-Management-Branche kann Kluft überbrücken

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Regierungen, Unternehmen sowie Einzelpersonen standen im Fokus der digitalen und interaktiven UpsideDown-Veranstaltungsreihe von NN Investment Partners (NN IP). Professor Joseph Stieglitz, Nobelpreisträger für Wirtschaftswissenschaften und Referent bei einer dieser digitalen Veranstaltungen, bemerkte: „Corona hat gezeigt, wie wichtig es ist, langfristig zu denken, verantwortungsbewusst zu investieren, sowohl im öffentlichen als auch im privaten Bereich, und eine Gesellschaft mit einem ausgewogenen Verhältnis zwischen den Märkten, dem Staat und der Gesellschaft zu schaffen.“

Zentrale Thesen aus der UpsideDown-Reihe

  1. Sollten Regierungen in der Post-Corona-Welt zum bevorzugten Investor werden, müssen wir darüber sprechen, wie wir langfristig aus der alten eine bessere, neue Welt schaffen („build back better“). Da die Entscheidungsträger nun nach verantwortungsbewussten Investmentprodukten suchen, um den Schulden- und Finanzierungsbedarf für Projekte mit sozialer und ökologischer Relevanz zu decken, haben Investoren die Möglichkeit, sich der Nachfrage anzupassen. Sie sollten sich jedoch auch der Risiken bewusst sein, die mit einem politischen Kurswechsel verbunden sind, einschließlich der Besteuerung.
  2. Sollten Unternehmen nicht in der Lage sein, von unterschiedlichsten Stakeholdern als „soziales Unternehmen“ anerkannt zu werden, werden sie ihren Wettbewerbsvorteil verlieren. Die Asset-Management-Branche sollte ihre eigene Vorgehensweise in Bezug auf ESG entwickeln und Unternehmen anleiten, ihre langfristigen Ziele und kurzfristigen Anforderungen ins Gleichgewicht zu bringen. Alle Seiten werden offen dafür sein müssen, einen Wert in nicht-finanziellen Kennzahlen zu finden.
  3. Der Einzelne interessiert sich immer stärker dafür, wie sein Verhalten und sein Konsum mit sozialen und ökologischen Folgen zusammenhängen. Es ist ein bereits vorhandener Trend, der sich durch Corona zusätzlich beschleunigt hat, und Regierungen, Unternehmen und Investoren sollten dies berücksichtigen – oder sie werden Chancen verpassen. Die Finanzströme werden sich ändern.

Pandemie verstärkt Interesse an verantwortungsbewussten Investitionen

Corona hat in vielen Ländern das Interesse an verantwortungsbewussten Investitionen bei Anlegern, Asset Managern und Unternehmen und wird mittlerweile als ein wesentlicher Bestandteil der Problemlösung für Klimawandel, unzureichende Unternehmensführung und Ungleichheit betrachtet. In unterschiedlichen Ländern geschieht dies mit unterschiedlicher Geschwindigkeit und oft in Abhängigkeit von der bereits vorhandenen Entwicklung der verantwortungsbewussten Investmentpraktiken. So manifestiert sich dieser Trend in Asien langsam, während verantwortungsbewusstes Investieren in Europa und den USA bereits in den zwölf Monaten vor Ausbruch der Pandemie zugenommen hat. Allerdings hat Corona den Wachstumskurs verstärkt. Im 1. Quartal 2020 verzeichneten nachhaltige Fonds Zuflüsse von 45,7 Milliarden US-Dollar, während das breitere Fondsuniversum einen Abfluss von 384,7 Milliarden US-Dollar verzeichnete. Die Fortsetzung folgte im zweiten Quartal: Fonds, die ESG-Grundsätze anwenden, erreichten zwischen April und Juni 2020 weltweite Nettozuflüsse von mehr als 71 Milliarden US-Dollar (Quelle: Morningstar).

Langfristig und partnerschaftlich

Eine stärkere Integration von ESG wird Investoren sowie Asset Manager dazu bewegen nachzudenken, was relevant ist und was zur Wertschöpfung beitragen und Wertvernichtung verhindern kann. „Investitionen müssen rentabel sein“, sagt Adrie Heinsbroek, Principal Responsible Investing bei NN IP. „Aber wir müssen auch überlegen, wie wir diese Rentabilität aufrechterhalten, und uns nicht darauf beschränken, wie sie erreicht wird.“

Die zahlreichen Referenten der UpsideDown-Reihe waren sich einig: Hier ist die Unterstützung der Regierungen gefordert, um nachhaltigen und integrativen Kapitalismus und Investitionen zu fördern. Andere wichtige Stakeholder müssen jedoch auch an einem Strang ziehen. Dies ist nicht immer einfach. Die drei Gruppen – Regierung, Unternehmen und Einzelpersonen – interagieren nicht immer einheitlich: Regierungen müssen sich um Wahlen kümmern; Unternehmen, die oft längere Lebenszyklen haben als gewählte Regierungen, müssen kurzfristig Gewinne erwirtschaften; und Konsumenten erwarten schnelle Veränderungen auf allen Ebenen. Die Asset-Management-Branche kann hier für einen Ausgleich sorgen. Sie ist langfristig orientiert und hat einen Überblick über die Lage auf den Finanzmärkten.

Es ist keine Revolution

NN IP ist überzeugt: Investoren und Vermögensverwalter können Schlüsselakteure für den Konjunkturaufschwung sein, und sie können ihn durch verantwortungsbewusstes Investieren gestalten. „Als Asset Manager können wir beurteilen, wie sich die Hauptakteure – Regierungen, Unternehmen und Einzelpersonen – weiterhin verhalten“, sagt Adrie Heinsbroek. „Sie alle haben eine Funktion in diesem Wandel zu einer zukunftssicheren Wirtschaft zu erfüllen. Sie können sich gegenseitig stärken, aber auch gegeneinander arbeiten, sollten sie nicht auf gleicher Linie sein. Uns obliegt die Verantwortung, sowohl die Dynamik zwischen diesen Akteuren zu verstehen als auch den ständigen Dialog und die Zusammenarbeit zu fördern.“ Nicht alle Veränderungen werden direkt greifbar sein: „Es ist ein Wandel, keine Revolution.“

Über NN Investment Partners

NN Investment Partners (NN IP) ist der Asset Manager der NN Group N.V., einer an der Euronext Amsterdam gehandelten Aktiengesellschaft. NN IP hat seinen Hauptsitz in Den Haag, in den Niederlanden, und verwaltet insgesamt rund 285 Mrd. Euro* (320 Mrd. US-Dollar*) Assets under Management für institutionelle Kunden und Privatanleger weltweit. NN IP beschäftigt rund 1.000 Mitarbeiter und ist in 15 Ländern in Europa, USA, Lateinamerika, Asien und dem Nahen Osten vertreten.

NN Investment Partners ist Teil der NN Group N.V., einem börsennotierten Unternehmen.

*Stand: 30. Juni 2020

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