Die Katastrophenhilfeorganisation ShelterBox hat in Zusammenarbeit mit der Northumbria Universität das Ausmaß des Verlusts von Lebensraum durch den Klimawandel errechnet und fordert den britischen Premierminister und die G7-Staats- und Regierungschefs auf, globale Lösungen zu finden.

  • Unterstützt von Professor Andrew Collins von der Northumbria Universität, zeigt eine neue Datenprognose der Katastrophenhilfeorganisation ShelterBox, dass bei ungebremster Zunahme der Häufigkeit von extremen Wetterereignissen, jährlich 8,4 Millionen Häuser und Wohnungen zerstört werden könnten. In Summe entspricht dies 167 Millionen Häusern – das ist sechsmal mehr Wohnraum als in ganz Großbritannien oder viermal mehr als in Deutschland aktuell vorhanden oder dem gesamten Wohnraum der USA.
  • Während des dreitägigen G7-Gipfels in Cornwall könnten also 69.000 Häuser durch extreme Wetterbedingungen verloren gehen – das entspricht einem Viertel aller Familien in Cornwall[1], die zur Flucht gezwungen wären.
  • Der verheerende Verlust von Wohnraum ist eine der Hauptauswirkungen der Klimakrise. Gleichzeitig fand die Studie heraus, dass meist Tiere und Natur als Verlierer der Klimakrise begriffen werden. Eine von ShelterBox in Auftrag gegebene Umfrage ergab, dass 8% der Einwohner:innen Großbritanniens an Menschen denken, wenn sie an die Auswirkungen der Klimakrise denken. Gleichzeitig denkt fast die Hälfte der Einwohner:innen (43%) an Eisbären.
  • ShelterBox fordert die Staats- und Regierungschefs auf, mehr für Gemeinschaften auf der ganzen Welt zu tun, die ihr Zuhause durch extreme Wetterereignisse wie Stürme und Überschwemmungen verlieren.
  • Die Katastrophenhilfeorganisation hat während des G7-Gipfels ein Plakat in Cornwall aufgehängt, welches sich an Premierminister Boris Johnson richtet und daran erinnert, dass nichts ein Zuhause ersetzen kann. Sie fordert eine starke Führung für globale Lösungen und mehr Unterstützung für die Millionen von Menschen, die durch die Klimakrise ihr Zuhause verlieren.
  • ShelterBox fordert von den G7:

1) Engagieren Sie sich für die Bereitstellung von Notunterkünften für Gemeinden auf der ganzen Welt, die von durch den Klimawandel verursachten Katastrophen betroffen sind.

2) Unterstützen Sie längerfristige Projekte, um Ländern dabei zu helfen, Unterkünfte und Lebensgrundlage auf eine katastrophenresistente und nachhaltige Form umzustellen. Dies ist wichtig, da sich das veränderte Wetter auf Gemeinden auswirkt, die von der Landwirtschaft leben.

3) Stellen Sie sicher, dass Impfstoffe nicht nur bezahlbar und für alle Länder verfügbar sind, sondern unterstützen Sie auch die Logistik, die notwendig ist, um Impfstoffe in jeden Winkel der Welt zu bringen.

Da die britische Regierung sowohl den G7-Gipfel als auch die COP26 im November ausrichtet, drängt die in Cornwall ansässige internationale Katastrophenhilfeorganisation ShelterBox die Staats- und Regierungschefs dazu, globale Lösungen für globale Probleme zu finden und jetzt die verheerenden Auswirkungen des Klimawandels auf gefährdete Gemeinschaften anzuerkennen. Da durch die Klimakrise extreme Wetterbedingungen und bestehende Konfliktsituationen verschärft werden, wächst der Bedarf an Notunterkünften auf der ganzen Welt. ShelterBox fordert Premierminister Johnson auf, eine starke Führungsrolle zu zeigen und die führenden Politiker der Welt zu ermutigen, mehr zu tun, um Familien zu unterstützen, die durch Katastrophen wie Überschwemmungen, Zyklone, Wirbelstürme und Dürre vertrieben wurden.

Anstieg um 83 % bei klimabedingten Katastrophen

Die Zahl der klimabedingten Katastrophen hat in den letzten 20 Jahren um 83% zugenommen[2]. Diese Katastrophen haben Häuser sowie Lebensmittelvorräte zerstört und Millionen von Menschen vertrieben. Die Datenprognose basiert auf den neuesten IDMC GRID Vertreibungszahlen, die zeigen, dass im Jahr 2020 30 Millionen Menschen aufgrund von klimabedingten Extremwetterereignissen vertrieben wurden[3]. ShelterBox arbeitete hier mit Professor Andrew Collins, Professor für Katastrophen und Entwicklung an der Northumbria Universität, zusammen, um zu prognostizieren, was dies für die nächsten 20 Jahren bedeuten könnte. Wenn die klimabedingten Extremwetterereignisse weiterhin mit der gleichen Rate zunehmen, werden weltweit bis 2040 fast 167 Millionen Häuser und Wohnungen zerstört sein – dies entspricht dem sechsfachen aller Häuser in Großbritannien, dem vierfachen in Deutschland oder dem Verlust aller Häuser in den USA.[4]

Sanj Srikanthan, CEO von ShelterBox, sagt: „Wenn wir an den Klimawandel und den Verlust von Lebensraum denken, neigen wir dazu, zuerst an die Natur zu denken – Eisbären auf schmelzenden Eisschollen oder Wälder in Flammen. Diese Aspekte sind wichtig, aber wir müssen auch bedenken, dass die zunehmenden Wetterextreme auch verheerende Auswirkungen auf die Menschen haben. Sie verursachen irreversible Schäden und berauben Familien ihrer Häuser, Lebensgrundlagen und Angehörigen.

ShelterBox stellt lebenswichtige Hilfsgüter bereit, um Menschen zu helfen, ihr Leben nach Katastrophen aufzubauen und ihre Häuser zu reparieren. Letztes Jahr haben wir mit fast 28.000 Notunterkünften Familien unterstützt. Jedes dieser Häuser legt den Grundstein für die Erholung der Betroffenen und den Wiederaufbau. Aber die Not ist immer noch riesig. Die Zahl der Vertriebenen wächst jedes Jahr in erschreckendem Maße, und es besteht ein noch nie dagewesener Bedarf an Notunterkünften auf der ganzen Welt."

Andrew Collins, Professor für Katastrophen und Entwicklung an der Northumbria Universität, sagt: „Der aktuelle Stand der Klimaauswirkungen zeigt es bereits und Milliarden von Menschen auf der ganzen Welt mussten es durch die aktuelle Pandemie erfahren: die Warnungen durch die Datenlage mitsamt ihren Unsicherheiten zu ignorieren, bedeutet unvorbereitet katastrophale Verluste und Schäden in Kauf zu nehmen. Die Richtung der aktuellen Entwicklung ist für alle klar erkennbar, und es müssen jetzt drastische Maßnahmen ergriffen werden. Dazu sollten die Verhandlungen der G7 und der COP26 genutzt werden. Da bereits jetzt immer mehr Menschen durch extreme Wetterereignisse vertrieben werden, wird die Situation durch die kaskadenartigen Folgen des Klimawandels auf regionale Instabilität und offene Konflikte weiter verschärft. Die hier zitierten Daten sollten sehr ernst genommen werden. Und das lieber jetzt als später."

Einfluss auf die Bevölkerung wird übersehen

Die Daten verdeutlichen, dass der Verlust von Wohnraum eine der Hauptauswirkungen des Klimawandels ist und zeigen, dass in den nächsten 20 Jahren durchschnittlich fast 42 Millionen Menschen pro Jahr mit dem Verlust ihrer Häuser und Wohnungen aufgrund von klimawandelbedingten Extremwetterereignissen konfrontiert sind (es wird prinzipiell davon ausgegangen, dass durchschnittlich fünf Menschen in einem Haus oder einer Wohnung leben). Bis zum Jahr 2040 könnte diese Zahl sogar auf 54,9 Millionen Menschen pro Jahr ansteigen. Der Zusammenhang zwischen dem Klimawandel und dem Verlust von Wohnraum findet in der Öffentlichkeit jedoch bei Weitem nicht so viel Aufmerksamkeit wie der Verlust tierischen Lebensraums.

Katastrophen sind nicht natürlich

Die Klimakrise hat gerade jetzt dramatische Auswirkungen auf Menschen auf der ganzen Welt. ShelterBox schließt sich vielen im humanitären Sektor an, die sich weigern, Katastrophen als "natürlich" zu bezeichnen – zum einen, weil der vom Menschen verursachte Klimawandel Katastrophen extremer macht, und zum anderen, weil vorbeugende Maßnahmen von Regierungen und politischen Entscheidungsträgern die Auswirkungen von Umweltgefahren auf das Leben der Menschen erheblich reduzieren können.

11 Millionen Häuser pro Jahr

Im Mai traf der Zyklon Tauktae die Westküste Indiens – es war der stärkste Sturm seit 20 Jahren an der Westküste Indiens. Erst vor einem Jahr verursachte der Zyklon Amphan katastrophale Schäden in den Küstengebieten von Indien und Bangladesch und zerstörte allein in Indien 1,7 Millionen Häuser. ShelterBox schätzt, dass in den nächsten 20 Jahren bis zu 8,4 Millionen Häuser pro Jahr verloren gehen könnten, wobei diese Rate bis 2040 auf bis zu 11 Millionen Häuser pro Jahr ansteigen könnte.

[1] https://www.businessregulatorysupport.co.uk/…

[2] https://www.undrr.org/…

[3] https://www.internal-displacement.org/…

[4]   https://en.wikipedia.org/…

 

Über den ShelterBox Germany e.V.

ShelterBox stellt Familien, die ihr Zuhause durch Katastrophen verloren haben, Notunterkünfte und weitere lebenswichtige Hilfsgüter zur Verfügung. Die Katastrophenhilfeorganisation, deren Hauptsitz im britischen Cornwall liegt, verfügt über 14 Partnerorganisationen weltweit – davon eine in Deutschland. Seit 2012 ist ShelterBox Projektpartner von Rotary International in der Katastrophenhilfe.

ShelterBox hat seit seiner Gründung im Jahr 2000 mehr als 2 Millionen Menschen unterstützt und hilft Menschen auf der ganzen Welt, die ihr Zuhause durch alle Arten von Katastrophen verloren haben – Überschwemmungen, Erdbeben, Wirbelstürme, Konflikte. Die Hilfsorganisation geht dorthin, wo Menschen am dringendsten Hilfe benötigen – oft an schwer erreichbare Orte, die von anderen übersehen werden. Aber wo auch immer diese sind, eines ist immer gewiss: Hoffnung entsteht, wenn man einen Ort hat, den man Zuhause nennen kann. www.shelterbox.de

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