Mit Beginn der Corona-Pandemie ist der Schweinepreis eingebrochen und hat sich seitdem nicht mehr erholt. Die fehlende Nachfrage der Gastronomie und die Einschränkungen des öffentlichen Lebens belasten den Schweinefleischmarkt bis heute. Für die Schweinehalter ist die Situation in Bayern und Baden-Württemberg katastrophal und existenzbedrohend. „Unsere Schweinehalter brauchen jetzt dringend Unterstützung, um die Krise zu überstehen. Hierzu ist es wichtig, dass Corona-Hilfen schnell und unbürokratisch bei den Betrieben ankommen. Die Handelsunternehmen sind gefordert, die Vermarktung von Schweinen generell zu verstärken und die Marktlage auch über Regionalprogramme zu stabilisieren“, fordern die Vertreter der süddeutschen Bauernverbände Walter Heidl, Präsident des Bayerischen Bauernverbandes (BBV), Klaus Mugele, Vizepräsident des Landesbauernverbandes (LBV) und Michael Fröhlin, Vorstandsmitglied und Sprecher für Schweinehaltung beim Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverband (BLHV) beim heutigen Austausch mit Staatsministerin Michaela Kaniber aus Bayern und Landwirtschaftsminister Peter Hauk aus Baden-Württemberg.

Mit ihren staatlichen Siegeln „Qualitätszeichen Baden-Württemberg“ sowie „Geprüfte Qualität Bayern“ sind beide Bundesländer grundsätzlich gut aufgestellt. „Wir brauchen dennoch von Seiten der Politik mehr Unterstützung, um die Schweinehaltung in Bayern und Baden-Württemberg und damit die Versorgung der Bevölkerung mit heimischem Schweinefleisch zu erhalten “, sagt der Präsident des Bayerischen Bauernverbands, Walter Heidl. „Insbesondere in der Fleischwarenindustrie, in der Gastronomie sowie in öffentlichen und privaten Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung ist Regionalität noch stark ausbaufähig.

Hier ist die Politik gefordert, Impulse zu setzen“, so Heidl. Darüber hinaus müssen die Schweinehalter endlich eine klare und verlässliche Zukunftsperspektive bekommen. Dazu sind die Vorschläge der Borchert-Kommission zügig und in Gänze umzusetzen – ein-schließlich eines Bau- und Umweltrechts, das Um- und Neubauten ermöglicht.

Das Ausmaß der momentanen Schweinemarktkrise ist nicht vergleichbar mit den Krisen vergangener Jahre. „Die meisten Betriebe können seit über einem Jahr nicht mehr kosten-deckend arbeiten. Viele Schweinehalter stehen mit dem Rücken zur Wand und brauchen jetzt schnell finanzielle Unterstützung“, sagt LBV-Vizepräsident Klaus Mugele. „Dafür müs-sen Corona-Hilfen unverzüglich und unbürokratisch bei den Betrieben ankommen und für Existenz bedrohte schweinehaltende Betriebe offenstehen.“

Michael Fröhlin, Schweinehalter aus Buggingen, befürchtet: „Wir werden uns in Süd-deutschland darauf einstellen müssen, dass regional erzeugtes Schweinefleisch zur Man-gelware wird, weil immer mehr Betriebe aufhören müssen“. Fröhlin fordert daher die Lan-desregierungen auf, für ein Mindestmaß an Selbstversorgung mit heimischen Lebensmit-teln, insbesondere beim Schweinefleisch Sorge zu tragen und regionale Erzeuger- sowie Vermarktungsstrukturen langfristig abzusichern.

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