Kirchengemeinden sollen für Kinder und Jugendliche sichere Orte sein, an dem sie vor Missbrauch und Gewalt geschützt sind. Dieses Anliegen bildete das Schwerpunktthema der Mitgliederversammlung der Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF). Die Delegierten der 15 Mitgliedsbünde befassten sich bei ihrer Online-Sitzung am 23. und 24. November darüber hinaus mit dem „Zukunftsthema Pastorenausbildung“ und dem politischen Engagement der Freikirchen.

Rechtsanwalt Oliver Gall, der Leiter des Fachbeirats „Sexueller Gewalt begegnen“ der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, beschrieb zunächst die grundsätzliche Bedeutung des Themas. Rechne man die Dunkelziffer ein, müsse man von 240.000 Fällen von Kindesmissbrauch im Jahr allgemein in Deutschland ausgehen. Eine Herausforderung für die Arbeit in Kirchengemeinden sei, dass soziale Nähe im Gemeindekontext Tätern den Missbrauch erleichtern könne, wenn man nicht präventiv dagegen vorgehe. Deshalb betreibe seine Kirche aktive Vorbeugung, mit einem Verhaltenskodex für Mitarbeitende, Publikationen und Schulungen. Wenn ein Missbrauchsfall gemeldet wird, ist bundesweit ausschließlich der Fachbeirat für dessen Bearbeitung zuständig. „Keine Weisungsbefugnis durch die Kirchenleitung, finanzielle Unabhängigkeit und absolute Vertraulichkeit der Gespräche mit den Opfern“ nannte Oliver Gall als einige der prägenden Merkmale der Arbeit des Fachbeirats.

Christian Rommert vom Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG – Baptisten und Brüdergemeinden) stellte das Konzept seiner Freikirche vor, die seit 2008 „Auf dem Weg zur sicheren Gemeinde“ ist. Seit 2018 gibt es eine von Rommert mitentwickelte Anlaufstelle für Opfer sexueller Gewalt, bei dessen Betrieb der BEFG mit einer unabhängigen externen Einrichtung zusammenarbeitet. Für Gemeinden sei es wichtig, für das strategische Vorgehen von Tätern sensibilisiert zu werden und Gegenstrategien zu entwickeln und umzusetzen. Hier gibt es im BEFG umfassendes Material. Bischof Harald Rückert berichtete über Prävention und Intervention in der Evangelisch-methodistischen Kirche. Die Kirche hat verschiedene Materialien wie einen „Notfallplan“ herausgegeben. Für Missbrauchsopfer gibt es mehrere Kontaktstellen. Gemeinden, in denen Missbrauch stattgefunden hat, können externe Beratung in Anspruch nehmen.

In der anschließenden Diskussion schilderten Vertreterinnen und Vertreter anderer VEF-Kirchen über ihre Schutzkonzepte. Es wurde deutlich, dass die Bünde präventiv gut aufgestellt sind. Hinsichtlich der Intervention bei Missbrauchssituationen will die VEF prüfen, wie ein gemeinsames Vorgehen aussehen könnte, das ein – von den Kirchen unabhängiges – geregeltes Verfahren gewährleistet.

Politisches Engagement und Theologische Ausbildung

Konstantin von Abendroth, der VEF-Beauftragte am Sitz der Bundesregierung, stellte aktuelle Schwerpunkte seiner Arbeit dar. Eines der Themen, mit denen er sich zurzeit vertieft befasst, ist der Einsatz gegen Antisemitismus. Prof. Dr. Michael Kißkalt, Rektor der Theologischen Hochschule Elstal (BEFG), berichtete in der Mitgliederversammlung über die Treffen der von ihm geleiteten VEF-Arbeitsgruppe „Theologische Aus- und Weiterbildung“. Vertreterinnen und Vertreter aller freikirchlichen Ausbildungsstätten tauschen sich dort aus. „Die Hochschulen müssen immer wieder neue Wege gehen, um Menschen für das Studium und auch den pastoralen Dienst in den freikirchlichen Gemeinden zu begeistern“, so Kißkalt. Beliebt seien aktuell Studiengänge, in denen Theologie mit einem anderen Fachgebiet, etwa der Sozialen Arbeit, kombiniert wird. Ein fundierter theologischer Schwerpunkt sei für den Gemeindedienst jedoch unerlässlich.

Über die VEF

Die Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF) wurde 1926 gegründet. Ihr gehören zwölf Mitglieds- und drei Gastkirchen, darunter auch die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, an. Verschiedene Arbeitsgruppen der VEF befassen sich mit Themen wie Evangelisation und missionarischem Gemeindeaufbau, gesellschaftlicher Verantwortung, Rundfunkarbeit, Angeboten für Kinder und Jugendliche oder theologischer Aus- und Weiterbildung.

Weitere Informationen: www.vef.de

Firmenkontakt und Herausgeber der Meldung:

Adventistischer Pressedienst Deutschland APD
Sendefelderstr. 15
73760 Ostfildern
Telefon: +49 4131 9835-533
http://www.apd.info

Ansprechpartner:
Thomas Lobitz
Chefredakteur
Telefon: 04131-9835-521
E-Mail: lobitz@apd.info
Für die oben stehende Pressemitteilung ist allein der jeweils angegebene Herausgeber (siehe Firmenkontakt oben) verantwortlich. Dieser ist in der Regel auch Urheber des Pressetextes, sowie der angehängten Bild-, Ton-, Video-, Medien- und Informationsmaterialien. Die United News Network GmbH übernimmt keine Haftung für die Korrektheit oder Vollständigkeit der dargestellten Meldung. Auch bei Übertragungsfehlern oder anderen Störungen haftet sie nur im Fall von Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit. Die Nutzung von hier archivierten Informationen zur Eigeninformation und redaktionellen Weiterverarbeitung ist in der Regel kostenfrei. Bitte klären Sie vor einer Weiterverwendung urheberrechtliche Fragen mit dem angegebenen Herausgeber. Eine systematische Speicherung dieser Daten sowie die Verwendung auch von Teilen dieses Datenbankwerks sind nur mit schriftlicher Genehmigung durch die United News Network GmbH gestattet.

counterpixel