Experten analysieren im Rahmen der Digitalveranstaltung „Regionale Leitlinie zur Verbesserung der Versorgung Sterbender“ aus verschiedenen Blickwinkeln die aktuellen Herausforderungen und identifizieren auf Basis der Forschungsergebnisse potenzielle Wegmarken für die künftige Praxis sowie weitreichende Perspektiven für einen Transfer auf andere Bereiche des Gesundheitswesens

Gießen, 10. Februar 2022 – In Deutschland verbringen etwa 80% der sterbenden Menschen ihre letzten Lebenstage in stationären Einrichtungen wie Krankenhäuser, Pflegeheime oder Hospize. Ein nicht unerheblicher Anteil dieser Krankenhauspatienten und Heimbewohner wird nochmals in andere Institutionen oder aber innerhalb der eigenen Einrichtung verlegt. Grundsätzlich stellen jedoch Verlegungen eine bedeutsame Herausforderung mit verschiedenen Risiken in der Versorgung Sterbender dar. Darüber hinaus gibt es auch Hinweise dafür, dass Sterbende zu häufig und zu lange kurativ – etwa onkologisch oder auch intensivmedizinisch – behandelt werden, obwohl diese einer ausschließlich palliativen Behandlung zugeführt werden sollten.

Die Verbesserung der Situation Sterbender durch Stärkung der Kompetenzen und Strukturen am Ort der letzten Tage und Stunden – so lautete daher die zentrale Zielstellung des mit zwei Millionen Euro durch den Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschuss für Gesundheit (G-BA) geförderten Projektes Avenue-Pal (Analyse und Verbesserung des sektor- und bereichsübergreifenden Schnittstellen- und Verlegungsmanagements in der Palliativversorgung). Konkret bedeutet dies insbesondere, dass die Menschen nicht länger unnötigen Verlegungen zwischen und innerhalb der Versorger ausgesetzt sein sollten.

Im Nachgang des Forschungsprojektes Avenue-Pal fand an diesem Mittwoch in Kooperation mit dem Gesundheitszentrum Wetterau, der Landesärztekammer Hessen sowie dem Akademischen Lehrkrankenhaus der Justus-Liebig-Universität Gießen eine virtuelle Veranstaltung zum Thema „Regionale Leitlinie zur Verbesserung der Versorgung Sterbender“ statt. Die Referenten analysierten in diesem Rahmen aus verschiedenen Blickwinkeln die bestehenden Herausforderungen, identifizierten auf Basis der Forschungsergebnisse potenzielle Wegmarken für die künftige Praxis und eröffneten darüber hinaus weitreichende Perspektiven für einen Transfer auf andere Bereiche des Gesundheitswesens.

So betonte etwa Prof. Wolfgang George, Leiter des TransMIT-Projektbereichs für Versorgungsforschung und verantwortlich für die wissenschaftliche Koordination in den verschiedenen Phasen des Avenue-Pal-Projektes, in einem ersten Resümee, „dass die nach dem Regelwerk der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) nun neu entwickelten Regionalen Leitlinien und Werkzeuge geeignet sind, die jeweiligen Sterbeorte zu stabilisieren. Denn das ist unser eigentliches Ziel gewesen: Qualität vor Ort erhöhen, indem Risiken erkannt und gebannt werden.“

„Deswegen war es auch nötig“, ergänzte Prof. George, „so viele Akteure wie etwa Notärzte, Hausärzte, die Angehörigen, aber eben auch das kommunale Umfeld einzubeziehen. Das Prinzip der Regionalen Gesundheitsversorgung stiftet hierfür den Rahmen, eine Methode, die auch für andere Versorgungsaufgaben relevant ist. In der Pandemie hat sich gezeigt, wie wichtig funktionierende Lösungen vor Ort sind und dazu sind insbesondere gemeinsame Verantwortung und geschlossenes Handeln notwendig. Einem bundesweiten Transfer des Vorgehens – sowie ursprünglich auch vom G-BA intendiert – steht aus meiner Sicht nichts entgegen“.

Auch der Geschäftsführer der AWO in Gießen, Jens Dapper, verweist in seinem Vortrag ausdrücklich auf die ganzheitliche und übergreifende Perspektive: „Die Projektergebnisse mit Blick auf die stationäre Pflege zeigen, bei konsequenter Umsetzung der Leitlinien, zahlreiche Instrumente zur strukturellen Weiterentwicklung von Pflegeeinrichtungen auf – besonders im Hinblick auf die Versorgung und Betreuung von Menschen in deren letzter Lebensphase. Aber auch die umfassendere Möglichkeit einer ganzheitlichen Entwicklung von Einrichtungen ist damit verbunden. Die aktive Einbindung in die kommunalen Strukturen bietet darüber hinaus Chancen für das integrative regionale Gesundheitsmanagement.“

Über die besonderen Herausforderungen im Krankenhaus berichtete Dominik Walter, Fachbereichsleiter Integrierte Gesundheits- und Versorgungsmodelle bei der Rhön-Klinkum AG, in seinen Ausführungen. Was bedeutet eine geplante Patientenverlegung in einem Krankenhaus und welche praktischen Erfahrungen konnten in diesem Zusammenhang durch das Avenue-Pal-Projekt und den palliativen Konsildienst gemacht werden? „Verlegungsprozesse sind nicht trivial und stets anfällig für Risiken und Fehlerquellen“, erläutert Dominik Walter. „Mit dem Projekt Avenue-PAL konnte gezeigt werden, wie unnötige Verlegungen reduziert werden können. Die entwickelte Balanced Scorecard (BSC) als Instrument der Unterstützung einer Leitlinienimplementierung kann bei konsequenter Anwendung die Belange von Ökonomie und Medizin näher zusammenführen.“

Darüber hinaus ermöglichten Dr. med. Thorsten Fritz, Chefarzt der Klinik für Palliativmedizin am Gesundheitszentrum Wetterau, und Dr. med. Bastian Eul, Ärztlicher Leiter Ambulantes Palliativ-Team Wetterau (SAPV), in weiteren Kurzvorträgen zusätzliche Einblicke in den Verlauf des G-BA-geförderten Projektes. Im abschließenden Plenumsgespräch wurde noch einmal ausführlich die Frage thematisiert, wie eine Umsetzung in der Region möglich gemacht werden kann. Die Diskussion wurde von Michael Haberland moderiert, der bei der TransMIT Gesellschaft für Technologietransfer zuständig für die Avenue-Pal-Gesamtprojektsteuerung ist.

Im Mittelpunkt des durch den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) im Zeitraum von 2018 bis 2021 geförderten Projekts Avenue-Pal (Analyse und Verbesserung des sektor- und bereichsübergreifenden Schnittstellen- und Verlegungsmanagements in der Palliativversorgung) steht der problematische Befund, dass ein nicht unerheblicher Teil der Sterbenden nochmals in ihren letzten Lebenstagen verlegt werden, obwohl dies durch geeignete Prävention hätte verhindert werden können. Das Forschungsprojekt Avenue-Pal hat vor diesem Hintergrund Daten dazu erhoben, welche Faktoren bei der Verlegung von Sterbenden in den letzten Lebenstagen eine Rolle spielen. Im Rahmen dieses Projektes wurden unter Federführung des TransMIT-Projektbereiches für Versorgungsforschung, unter Beratung und Leitung durch Prof. Dr. Wolfgang George, sowie in Kooperation mit namhaften Projektpartnern evidenzbasierte Leitlinien entwickelt, um nicht notwendige Verlegungen palliativ versorgter Menschen in Zukunft zu verhindern.

Weitere Informationen zu diesem umfassenden Forschungsprojekt, den Projekthintergrund und den Projektzielen unter: https://www.avenue-pal.de/

Über die TransMIT Gesellschaft für Technologietransfer mbH

Die TransMIT GmbH erschließt und vermarktet im Schnittfeld von Wissenschaft und Wirtschaft seit 1996 mit rund 160 Angestellten das Innovations-Potenzial zahlreicher Wissenschaftler aus mehreren Forschungseinrichtungen in und außerhalb Hessens. Direkt aus den drei Gesellschafterhochschulen der TransMIT GmbH (Justus-Liebig-Universität Gießen, Technische Hochschule Mittelhessen und Philipps-Universität Marburg) bieten mehr als 160 TransMIT-Zentren unter professioneller wissenschaftlicher Leitung innovative Produkte, Technologien, Dienstleistungen sowie Weiterbildungsveranstaltungen aus nahezu allen Fachrichtungen an. Der Geschäftsbereich Patentverwertung identifiziert und bewertet im Kundenauftrag Produktideen und Forschungsergebnisse und bietet diese international für Lizenzierung oder Kauf an. Das betreute Portfolio umfasst dabei alle Technologiefelder deutscher Hochschulen. Ergänzt wird dieses Angebot durch Leistungen für das komplette Innovationsmanagement von der Idee bis zum marktreifen Produkt im Geschäftsbereich Managed Innovation Services (MIS), insbesondere Fördermittelberatung und Projektmanagement für kleine und mittelständische Unternehmen. Darüber hinaus initiiert und betreut das Geschäftssegment Kooperationsnetzwerke & Neue Märkte Netzwerke zwischen KMU, die sich proaktiv weiterentwickeln wollen. Die TransMIT GmbH hat bei mehreren Rankings im Auftrag verschiedener Bundesministerien jeweils den 1. Platz unter den 21 größeren Technologietransfer-Unternehmen in Deutschland erreicht und ist autorisierter Partner des BMWi-Programms "go-Inno" sowie der Innovationsberatung des BAFA. Referenzprojekte sind u. a. das Museum "mathematikum", das Clustermanagement für die Medizinwirtschaft "timm" und die BMWi-Projekte "SIGNO KMU-Patentaktion" und "-Erfinderfachauskunft" sowie "WIPANO Unternehmen". Aktuell ist die TransMIT GmbH federführender Partner der EU-Initiative KETBIO (Key Enabling Technologies in Biotechnology) und gehört zum Projektkonsortium des europäischen Programms zur Förderung der Biotechnologie als einer von sechs bedeutenden Schlüsseltechnologien (KETs) des EU-Rahmenprogramms für Forschung und Innovation Horizont 2020 (https://www.ketbio.eu/).

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