Als Kaiser Friedrich II. um 1240 mit der sogenannten Medizinalverordnung die Trennung zwischen Arzt und Apotheker veranlasste, war fast ausschließlich die Rede von „dem Apotheker“. Heutzutage läuft ohne Frauen in der Apotheke nichts. Denn die Offizin, der Arbeits- und Verkaufsraum der Apotheke, und das Backoffice, also der organisatorische Teil, sind überwiegend in weiblichen Händen.

In Baden-Württemberg gibt es über 2300 öffentliche Apotheken. Für viele Menschen sind sie eine wertvolle Anlaufstelle, um sich Rat zu Medikamenten, Therapien und Krankheiten einzuholen. „Apothekerinnen und Apotheker stehen für Vertrauen“, erklärt Silke Laubscher. Sie ist nicht nur selbst Apothekerin, sondern auch Vizepräsidentin der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg (LAK BW) und Mitglied des Geschäftsführenden Vorstands der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände e. V. (ABDA) in Berlin.

„Zum Großteil sind es Frauen, die in der Apotheke arbeiten“, macht die Heidelbergerin deutlich. Und die Zahlen belegen das. Von den insgesamt 65.780 Approbierten sind in Deutschland über 70 Prozent weiblich. Der Frauenanteil bei den Pharmazeutisch-technischen Assistenten (PTA) mit 97,1 Prozent und bei den Pharmazeutisch-kaufmännischen Angestellten (PKA) mit 98,2 Prozent liegt somit noch höher. Lediglich bei den Apothekenleiter:innen herrscht fast ein Gleichgewicht, hier mit minimalem Überhang der Frauen.

Damit zeigt sich, dass nicht nur in Berufen im Sozial- und Bildungswesen Frauen dominieren. Auch in den öffentlichen Apotheken ist die weibliche Rolle nicht mehr wegzudenken. „So gesehen ist der Internationale Frauentag ein wichtiger Tag für die Apotheken“, hebt die Vizepräsidentin der LAK BW hervor. Dabei geht es ihr in erster Linie nicht darum, nur auf Gleichberechtigung hinzuweisen. Dies sei für sie eine Selbstverständlichkeit. Es geht ihr um den Dienst an der Gesellschaft, den die Mitarbeitenden in Apotheken leisten. Und da ist es wie in vielen systemrelevanten Berufen: Diese Arbeit leisten überwiegend Frauen.

Oft muss dabei das Familienleben mit dem Beruf in Einklang gebracht werden. „Denn sind wir mal ehrlich: Den Spagat zwischen Familie und Beruf machen häufiger noch die Frauen“, stellt Silke Laubscher fest. Dies erfordere viel Kraft und vor allem Organisation. „Kann aber funktionieren, wenn alle mitziehen“, so die Vizepräsidentin der LAK BW. Ihren Familienmanagerjob teilt sie sich mit ihrem Mann. Aufgestellt in einem breiten Netzwerk kann sie ihren Aufgaben im Beruf und auch in ihrem Vorstandsehrenamt nachgehen. „Für mich war es immer wichtig, nicht halbherzig bei meinen Ämtern zu sein, sondern mich mit voller Leidenschaft für meinen Beruf einzusetzen.“ Und das setzt Silke Laubscher seit über 20 Jahren um.

Dabei hat sie aktuell einen besonderen Fokus auf die Nachwuchsgewinnung gelegt. Denn auch im pharmazeutischen Bereich herrscht ein enormer Fachkräftemangel. Nachwuchsgewinnung aber auch gute Möglichkeiten, nach einer Kinderpause wieder in den Beruf einzusteigen, müssen ihrer Meinung nach noch weiter vorangetrieben werden.

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