Welchen Einfluss können chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED) auf eine Schwangerschaft und die Fruchtbarkeit (Fertilität) haben und wie kann eine Schwangerschaft den Verlauf der CED beeinflussen? Können neue Therapien eine individualisierte Behandlung in unterschiedlichen Lebenssituationen mit besserem Therapieerfolg bieten? Das sind die zentralen Themen des diesjährigen Aktionstages „Chronisch entzündliche Darmerkrankungen“, der von der Gastro-Liga anlässlich des „World Inflammatory Bowel Disease Tages (19. Mai 2023) veranstaltet wird. Auf Informationsveranstaltungen, in Webinaren und über speziell eingerichtete Expertenhotlines können sich Betroffene und deren Angehörige um diesen Tag herum bundesweit wieder über Chronisch entzündliche Darmerkrankungen und ihre Behandlung informieren.

Immer mehr Menschen erkranken an einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung (CED) wie Morbus Crohn oder Colitis Ulcerosa. In Europa sind sogar mehr als drei Millionen Personen betroffen. CED sind durch Entzündungen des Magen-Darm-Traktes charakterisiert, die unter anderem zu Bauchschmerzen, Durchfällen, Müdigkeit und Gewichtsverlust führen können. Diese Symptome treten meist schubweise auf, wobei sich aktive Krankheitsphasen und beschwerdefreie Zeiten (Remission) abwechseln. Häufig manifestiert sich eine CED in dem Lebensabschnitt, in dem bei vielen Menschen eine Familienplanung ansteht. Aber kein Grund zur Sorge: Auch mit einer CED ist in der Regel eine weitgehend normale Schwangerschaft möglich.

CED: Schwangerschaft und Fertilität

„Bei der Planung einer Schwangerschaft sollten Frauen mit einer CED eine beschwerdefreie Zeit für die Empfängnis anstreben“, erklärt Frau Prof. Tanja Kühbacher, Gastroenterologin an der Medius-Klinik Nürtingen. Der Grund: Frauen mit CED sind zum einen in dieser Zeit genauso fruchtbar wie Frauen ohne CED. Zum anderen haben Frauen mit CED, deren Schwangerschaft in einer Remission verläuft, dieselbe Wahrscheinlichkeit für eine unkomplizierte Schwangerschaft wie gesunde Frauen. Je höher allerdings die Krankheitsaktivität ist, desto schwieriger kann es sein, schwanger zu werden und desto höher ist das Risiko für Schwangerschaftskomplikationen. Darüber hinaus können auch CED-bedingte Operationen die Fruchtbarkeit reduzieren – nicht nur bei Frauen, sondern auch bei Männern.

Kann die Schwangerschaft eine CED verschlechtern? Die Krankheitsaktivität einer CED wird in der Regel nicht durch eine Schwangerschaft beeinflusst. Kommt es während einer Schwangerschaft zu aktiven Krankheitsphasen, so ist es allerdings wichtig, die CED konsequent zu behandeln. Die meisten konventionellen CED-Medikamente können auch während einer Schwangerschaft eingesetzt werden. Dies trifft jedoch nicht notwendigerweise auf die neueren medikamentösen CED-Therapien zu. Generell gilt: Bei einem Schwangerschaftswunsch oder dem Bekanntwerden einer Schwangerschaft ist es wichtig, sich ausführlich mit dem   behandelnden Arzt zu besprechen.

Individualisierte neue Therapiekonzepte

Die Therapie bei CED zielt generell darauf ab, aktive Krankheitsphasen einzudämmen und beschwerdefreie Zeiten möglichst lange zu erhalten. Konventionelle CED-Medikamente können dabei an ihre Grenzen kommen. Zum Beispiel sind Kortisonpräparate unter anderem wegen der bekannten Nebenwirkungen für Langzeittherapien nicht geeignet. Auch andere konventionelle Therapien können mit unerwünschten Arzneimittelwirkungen einhergehen und führen bei weitem nicht bei allen Patienten zum Erfolg. „Die Einführung neuer CED-Medikamente in den letzten Jahren (Januskinasehemmer, Interleukinblocker, selektiver Sphingosin-1-Phosphat-Rezeptormodulator), erhöhen die Chancen eines Therapieerfolges und die Möglichkeiten einer individualisierten Behandlung“, erklärt Frau PD Dr. Irina Blumenstein, Gastroenterologin am Universitätsklinikum Frankfurt.

Aktionstag „Chronisch entzündliche Darmerkrankungen 2023“

Im Mittelpunkt des diesjährigen Aktionstages stehen deshalb zwei Themen: der Einfluss von CED auf Schwangerschaft und Fertilität sowie individualisierte neue Therapiekonzepte. Bei Letzteren geht es hauptsächlich um die neuen Medikamente, die in den letzten Jahren eingeführt wurden: Welche Erfahrungen liegen bereits mit diesen Medikamenten vor? Was sind ihre Vor- und Nachteile? Und welche dieser Medikamente sind wann für welche Patienten sinnvoll?

Wer mehr zu diesen Themen erfahren möchte, hat in der Zeit um den 19. Mai 2023, dem Aktionstag „Chronisch entzündliche Darmerkrankungen 2023", die Möglichkeit dazu. Die Gastro-Liga organisiert rund um dieses Datum mit den Schwerpunkten „CED: Schwangerschaft und Fertilität“ und „Individualisierte aktuelle Therapiekonzepte“ bundesweit Veranstaltungen mit Vorträgen und Webinaren. Betroffene können sich dabei auch mit anderen Veranstaltungsteilnehmern austauschen.

Darüber hinaus richtet die Gastro-Liga telefonische Expertenhotlines für Betroffene und Angehörige ein, bei denen sich Anrufer bei erfahrenen Magen-Darm-Ärzten rund um das Thema chronisch entzündliche Darmerkrankungen informieren können.

Alle Informationen zum Aktionstag und den Veranstaltungsorten finden Sie auf www.gastro-liga.de.

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