Der ehemalige Geschäftsführer von Degussa Goldhandel, Markus Krall, hatte während seiner Zeit als Degussa-CEO Kontakt zu Mitgliedern der Reichsbürger-Gruppe um Prinz Reuß, die einen gewaltvollen Umsturz geplant haben soll. Nach Informationen von ZEIT ONLINE soll sich Markus Krall mindestens einmal mit dem Kopf der mutmaßlichen Putschisten, Heinrich XIII. Prinz Reuß, getroffen haben. Auch andere führende Mitglieder der mutmaßlichen Terrorgruppe sollen bei dem Treffen anwesend gewesen sein. Der Generalbundesanwalt wirft dem Netzwerk aus 63 Personen vor, eine terroristische Vereinigung gebildet oder unterstützt zu haben.

Nach Informationen von ZEIT ONLINE sollte Markus Krall Wirtschafts- und Finanzminister werden. Nach Plänen der mutmaßlichen Terrorgruppe sollte die aktuelle Regierung gestürzt und ein Schattenkabinett eingesetzt werden. Am Tag der bundesweiten Razzien gegen die mutmaßliche Terrorgruppe im Dezember 2022 wurde auch die Wohnung von Markus Krall in Frankfurt durchsucht. Er gilt in dem Verfahren als "nicht beschuldigter Drittbetroffener", nicht als Beschuldigter.

Markus Krall bestätigt auf Anfrage von ZEIT ONLINE, den Hauptbeschuldigten Prinz Reuß zu kennen. Er habe ihn jedoch nur "geschäftlich kennengelernt", teilte er über seinen Anwalt mit. Über die mutmaßlichen Pläne der Gruppe habe Krall erstmals zusammen mit der Öffentlichkeit erfahren. In einer Stellungnahme seines Anwaltes zu dem Treffen verweist Krall darauf, dass ihm vorher weder die weiteren Teilnehmer noch deren Teilnahme bei dem Treffen bekannt gewesen seien. Die Unterhaltung habe ausschließlich wirtschaftspolitische Inhalte gehabt und er habe diese nach einer halben Stunde bereits verlassen, weil dort wirre politische Ansichten geäußert worden seien, zum Beispiel die Abschaffung der Marktwirtschaft.

Geschäftlich war Markus Krall jedoch mit dem Hauptverdächtigen in dem Terrorverfahren verbunden. Nach Informationen von ZEIT ONLINE kaufte Prinz Reuß im Dezember 2020 Gold im Wert von sechs Millionen Euro bei der Degussa Goldhandel GmbH, bei der Markus Krall zur gleichen Zeit als Sprecher der Geschäftsführung wirkte. Nur wenige Tage vor den bundesweiten Razzien wurde Markus Krall vom Unternehmen freigestellt. Die Firma wollte sich zu den Vorgängen nicht äußern. Krall verwies in seiner Stellungnahme bei allen Fragen zu Degussa auf "vertragliche und gesetzliche Verschwiegenheitspflichten".

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