Wie lassen sich Risiken von Künstlicher Intelligenz minimieren, wenn sie argumentative Texte generieren? Wie besiedeln Mikrobiome den Darm und tragen dort zu Gesundheit oder Krankheit bei? Wie lassen sich industrielle Abfallprodukte nutzen, um landwirtschaftlich genutzten Böden Kohlendioxid zu entziehen?

Zu diesen und weiteren Fragen arbeiten die 16 jungen Forschenden, die in diesem Jahr unter 322 Bewerberinnen und Bewerbern um den Klaus Tschira Boost Fund erfolgreich waren. Zum fünften Mal wurden junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ausgewählt, die über das Programm gefördert werden. Sie erhalten in den kommenden beiden Jahren je bis zu 80.000 Euro an frei verfügbaren Fördermitteln für ihre Projekte und werden zusätzlich durch ein hochkarätiges Mentoring-Programm begleitet. Erstmals werden mit dem Programm 16 statt bisher 10 Forschende gefördert, um der hohen Anzahl an exzellenten Bewerbungen Rechnung zu tragen.

Ziel des Programms der Klaus Tschira Stiftung (KTS) und der German Scholars Organization (GSO) ist es, Karrierewege von Forschenden in der Postdoc-Phase flexibler zu gestalten, zu beschleunigen und eine frühe Unabhängigkeit zu fördern. Dafür können exzellente Forschende Fördergelder für eigene riskantere oder interdisziplinäre Projekte beantragen, für die es sonst kaum Förderung gibt. Die Gelder können für alle dabei anfallenden Kostenarten verwendet werden und richten sich an den tatsächlichen Bedarfen der Projekte aus. So werden Freiräume und Kooperationen geschaffen, ohne die innovative Forschung nicht möglich wäre.

Das Programm bietet aber nicht nur finanzielle Unterstützung. Teil der Förderung sind auch Workshops zur professionellen und persönlichen Weiterentwicklung. Da die Geförderten ihren Hintergrund in verschiedenen Disziplinen haben, ist Peer Mentoring ohne Konkurrenzgedanken möglich – eine seltene Gelegenheit, die die Fellows sehr zu schätzen wissen. Ein Get-together in Berlin vernetzt die Geförderten mit Alumni und Gästen. Alle Fellows werden zudem schon während der Förderphase in das Alumninetzwerk „AlumNode“ der von der KTS geförderten Programme aufgenommen. Hier profitieren sie von einem intensiven Wissenstransfer und Wissensaustausch, Förderungen eigener Projekte, Peer Mentoring sowie verschiedenen Beratungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten.

Die inzwischen 60 Fellows aller fünf Jahrgänge forschen in den Naturwissenschaften, der Mathematik und der Informatik an Forschungseinrichtungen in Deutschland. Ein Großteil der Geförderten hat einen internationalen Hintergrund, mehr als die Hälfte sind Frauen. Neben Forschenden an Universitäten und außeruniversitären Forschungseinrichtungen wird erstmals auch eine Fellow an einer Hochschule für angewandte Wissenschaften gefördert. Das Programm konnte bisher dazu beitragen, dass junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Ergebnisse aus ihren Projekten in wissenschaftlichen Journals veröffentlichen und neue Kooperationen anstoßen konnten. Dies sind wiederum entscheidende Bausteine für den nächsten Karriereschritt, beispielsweise die Berufung auf eine Professur oder die Einwerbung einer eigenen Forschungsgruppe.

„Wir freuen uns, dass dieses Jahr erstmals 16 junge, ambitionierte Forschende ausgewählt wurden. Die hohe Anzahl an Bewerbungen zeigt, wie wichtig es für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ist, ihren Karriereweg flexibel und unabhängig gestalten zu können. Mit dem Boost Fund unterstützen wir sie nicht nur monetär in ihrer Forschung, sondern auch ideell auf ihren Karrierewegen. In Kombination mit unserem Alumni-Netzwerk „AlumNode“ haben wir damit eine nachhaltige Karriere-Förderung“ sagt Rafael Lang, Geschäftsführer für Forschung der Klaus Tschira Stiftung.

Das Programm setzt dabei gezielt auf Forschende, die mit ihrer Projektidee neue Wege beschreiten möchten, beispielsweise indem sie sich ein neues Forschungsfeld erschließen oder Ideen ausprobieren, für die es noch keine Vorarbeiten gibt. Solche Projekte könnten ohne die Förderung des Klaus Tschira Boost Funds gar nicht oder nur teilweise umgesetzt werden.

Anne Schreiter, Geschäftsführerin der German Scholars Organization, betont: „Der Standort Deutschland muss zukünftig noch mehr darauf setzen, das Potential junger Forschender mit kreativen Ideen zu fördern. Der Klaus Tschira Boost Fund verbindet flexibel einsetzbare Fördermittel für interdisziplinäre Projektideen junger Forschender mit einer individuellen Karrierebetreuung durch die GSO – eine besondere Kombination in der deutschen Förderlandschaft.“

Die Fellows des fünften Jahrgangs wurden in einem dreistufigen Verfahren von Fachgutachtern aus 13 Ländern und 80 Institutionen ausgewählt, darunter auch Alumni des Programms. Neben fachlicher Exzellenz bewerteten die Gutachterinnen und Gutachter auch das Potential und die Motivation der Bewerberinnen und Bewerber.

Weitere Infos zum Programm und den Fellows unter: https://gsonet.org/foerderprogramme/klaus-tschira-boost-fund

Die German Scholars Organization e.V. (GSO) ist ein unabhängiger und gemeinnütziger Verein, der 2003 von deutschen Wissenschaftlern und Unternehmensvertretern gegründet wurde. Zentrales Anliegen der GSO ist es, WissenschaftlerInnen, die sich für eine akademische oder auch außerakademische Karriere in Deutschland interessieren, durch individuelle Karriereberatung und innovative Förderprogramme zu unterstützen. Dabei setzt sich die GSO auch dafür ein, dass die Bedingungen am Standort Deutschland noch attraktiver werden. Neben dem Klaus Tschira Boost Fund bietet die GSO mit der Klaus Tschira Stiftung gGmbH und weiteren Partnern eine Leadership Academy für Postdocs im Ausland an. Mit dem Projekt HiddenChamps verbindet die GSO WissenschaftlerInnen mit kleinen und mittelständischen Unternehmen.

Über Klaus Tschira Stiftung gGmbH

Die Klaus Tschira Stiftung (KTS) fördert Naturwissenschaften, Mathematik und Informatik und möchte zur Wertschätzung dieser Fächer beitragen. Sie wurde 1995 von dem Physiker und SAP-Mitgründer Klaus Tschira (1940–2015) mit privaten Mitteln ins Leben gerufen. Ihre drei Förderschwerpunkte sind: Bildung, Forschung und Wissenschaftskommunikation. Das bundesweite Engagement beginnt im Kindergarten und setzt sich in Schulen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen fort. Die Stiftung setzt sich für den Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft ein. Weitere Informationen unter: www.klaus-tschira-stiftung.de

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