Städte unterliegen einem steten Wandel. Häuser, Orte und Plätze verändern sich, verschwinden oder bleiben, wie sie immer schon waren. Bedingt durch Kriegszerstörungen und Neuaufbau, durch den Zeitgeist, den Bedarf an neuen Wohnungen, Gewerbe und Handel, Klimawandel, Raffgier und vielen anderen guten und schlechten Gründen.

Gerhard Grabsdorf machte sich in den letzten Jahren auf die Suche nach Orten und Plätzten, die schon für seinen Großvater Herbert Wendling so besonders waren, dass er sie fotografisch festhielt.

In diesem Bildband zeigen 58 Gegenüberstellungen den Wandel in der Stadt zwischen den 1930er und 2020er Jahren.

Die Idee zu diesem Buch entstand in den coronageprägten Jahren, als Spaziergehen gerade in Mode war. Der Bildband ‚München 1930 – 1960 – Ein Spaziergang durch Stadt und Zeit‘ mit historischen Münchenaufnahmen von H. Wendling war gerade erschienen.

„Eines Tages fiel mir eine Gruppe Spaziergänger vor der Galerie auf, die mit dem Bildband in der Hand durch die Straßen lief. Sie waren auf der Suche nach den Orten im Buch, um sie mit der heutigen Situation zu vergleichen.“ G. Grabsdorf

Die Umsetzung war dann etwas aufwendiger als anfangs gedacht. Es gibt so gut wie keine Informationen, wann die Fotografien von H. Wendling aufgenommen wurden, kaum Informationen zu den Orten oder helfende Notizen, was eine genaue Zuordnung oft unmöglich macht. Wenn es Informationen zu einem Bild gibt, dann meist nur zu Kamera, Objektiv und Belichtungszeit. Dies macht(e) die Recherchen zu den einzelnen Fotografien meist beschwerlich und stellt(e) auch zurate gezogene Fachleute oft vor Rätsel.

Die Recherche nach den Orten auf den Fotografien erforderte manchmal detektivisches Vorgehen.So war auch bei dem historischen Foto für den Titel des Bildbandes lange nicht bekannt, wo die Aufnahmen gemacht wurden.

Alles, was man sagen konnte: Ein typischer Münchner Innenhof mit kleinen Werkstätten und Waschhäusern, mittags im Mai.

Mithilfe einer Stereofotografie mit Blick aus einem Fenster im Glockenbachviertel auf das Alte Hochhaus konnte mithilfe von Google Street Maps und dessen Funktionen der ungefähre Entstehungsort des Fotos rekonstruiert werden.

Auf dem Stereofoto erkennt man die Brandmauer und die Kastanie wieder, im Hintergrund das Alte Hochhaus. Links hinter dem Hochhaus sieht man den Turm des Alten Peters, rechts vom Hochhaus, das Dach des Karlstadt-Valentin Musäums und das Dach der Schule an der Blumenstraße. Verbindet man in Google Street Maps diese Orte mit Linien, die im Bezug zum Hochhaus stehen, wird klar, dass sich der Ort der Aufnahme zwischen Holz- und Hans-Sachs-Straße befunden hat. Eine Vorortrecherche bestätigte das Ergebnis. Es handelt sich um einen Hof in der Holzstraße 11.

Die Hausfassade mit den Balkonen in der Holzstraße 11 existiert auch heute noch, im Gegensatz zu den kleinen Rückgebäuden und dem Haus, aus dem das Foto gemacht wurde.

Bei anderen Motiven konnte das Schwarmwissen der München-Fangemeinde in den Sozialen Netzwerken weiterhelfen.

Bei den Bildpaaren und Bildstrecken handelt es sich nicht nur um eins zu eins Nachfotografien. Sie sollen vielmehr den Wandel und die Entwicklung über die Zeit verdeutlichen. Viele Orte können heute auch nicht mehr so wie damals fotografiert werden. Am damaligen Standort des Fotografen steht heute ein Gebäude, z. B. das Stadtmuseum beim Rindermarkt, oder das Motiv existiert schlicht nicht mehr, wie die Herbergen in der Quellenstraße. Mit den Serien an der Reichenbachbrücke und den Glockenbachsuiten sowie der Transformation des Heizkraftwerks in der Müllerstraße zu The Seven wird die Veränderung der Orte dokumentiert.

Ein Bildband lädt zum Spazierengehen ein!
www.089.city

Als Ergänzung zum Bildband gibt es online unter www.089.city einen interaktiven Stadtplan.

In der ersten Version werden die Gegenüberstellungen aus dem Buch „Spurensuche München“ auf einem  Stadtplan dargestellt.

Mit der interaktiven Karte lässt sich der eigene Standort bestimmen und damit selbst auf Entdeckungsreise zu den im Bildband beschriebenen Orten und Plätzen gehen und die Veränderungen über die Zeit selbst anhand der historischen und aktuellen Fotos sowie der aktuellen Situation vor Ort nachvollziehen.

Die Orte und Plätze werden sukzessiv erweitert. Die Plätze aus dem Buch „München 1930 – 1960“ und weiteren historischen Aufnahmen sind in Vorbereitung.
Buchdaten

Autor: Gerhard Grabsdorf
Verlag: Verlag Gerhard Grabsdorf
Ausstattung: 120 Seiten
Abmessungen: DIN A4 (29,7 x 21 cm)
Material Umschlag: 235 g Chromokarton
Material Innenteil: 170 g Bilderdruck matt
Fotografien: Herbert Wendling & Gerhard Grabsdorf
Preis: 25,- (ggf. zzgl. Versand)
Erhältlich: exklusiv in der Galerie Gerhard Grabsdorf oder online unter www.grabsdorf.de

Der Bildband wird am 15.12.2023 ab 19.00 Uhr in der Galerie Gerhard Grabsdorf – im Rahmen der Ausstellung „Holz und Leinwand“ von Lothar Kaspar Wurm und Peter Kobierski vorgestellt.

Er ist ab sofort in der Galerie und online (www.grabsdorf.de) vorbestellbar.

Buchvorstellung

Fr., 15.12.2023
ab 19.00 Uhr bis  22.00 Uhr

Eintritt
frei, keine Einladung erforderlich

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