Weltweit leiden fast eine Milliarde Menschen an einer schlafbezogenen Atemstörung, von der sie selbst oft gar nichts wissen. Meist wird sie nur von Bettnachbarn der Betroffenen bemerkt, die sich von deren lautem Schnarchen gestört fühlen. „Bei der so genannten Schlafapnoe kommt es während des Schlafens wegen einer Verengung des Rachenraums zu wiederholten, längerfristigen Atemaussetzern – und zwar per Definition mindestens fünf Mal innerhalb einer Stunde mit Atempausen, die zehn Sekunden bis zu einer Minute andauern können“, erläutert Prof. Gillissen, Stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Lungenstiftung und Direktor der Abteilung für Innere Medizin und Pneumologie von der Ermstalklinik Reutlingen-Bad Urach. Solche stillen Atempausen erzwingen dann wegen der mangelnden Sauerstoffversorgung eine physiologische Weckreaktion, bei der die Patienten plötzlich hochschrecken und mehr oder weniger heftig nach Luft schnappen. Das ist ihnen selbst meist gar nicht bewusst, kann aber bisweilen mit einem bis zu 90 Dezibel lauten Schnarchen verbunden sein, was in etwa der Lautstärke eines Presslufthammers entspricht. Risikofaktoren für eine Verengung des Rachenraums sind: fortgeschrittenes Alter, das zunehmend auch die Muskeln im Rachenraum erschlaffen lässt; Übergewicht und damit mehr Fettgewebe, das den Rachenraum einengt; Rauchen; Einnahme von Schlaftabletten oder Beruhigungsmitteln; Konsum von zu viel Alkohol; bestimmte neuromuskuläre Erkrankungen.

Schlafapnoe hat gravierende Auswirkungen auf die Gesundheit und Lebensqualität
Diese wiederholten Atemaussetzer können ernsthafte und gravierende Auswirkungen auf die Gesundheit und Lebensqualität der Betroffenen haben: Zum einen ist ihr Schlaf durch die vielen Unterbrechungen gestört und damit nicht hinreichend erholsam. Starke Tagesmüdigkeit, Konzentrationsstörungen und eine eingeschränkte Leistungsfähigkeit sind die Folgen. Andererseits erhöht die unzureichende Sauerstoffversorgung ihr Risiko für Schlaganfälle und Herzinfarkte und kann sogar Verluste der grauen Hirnsubstanz verursachen, was zu Störungen der Gedächtnis- und Verstandesleistung, aber auch der Atemkontrolle und anderer Funktionen des autonomen Nervensystems führen kann. Generell ist die Sterblichkeit von Schlafapnoe-Patienten gegenüber gleichaltrigen Gesunden viermal höher, gleichzeitig ist ihre Lebenserwartung um etwa zehn Jahre verringert, falls die Erkrankung unbehandelt bleibt. Das Schlafapnoe-Syndrom sollte daher unbedingt fachärztlich therapiert werden.

Prävention bereits durch geringfügig mehr Aktivität und weniger Sitzen wirksam
Noch besser ist es allerdings der Erkrankung vorzubeugen, um die Entwicklung einer Schlafapnoe zu verhindern. Zum Beispiel lässt sich das Risiko für eine Schlafapnoe allein schon durch die Integration von mehr körperlicher Aktivität in den Alltag deutlich reduzieren, wie jetzt eine aktuelle Studie aus den USA aufgezeigt hat, an der 138.000 Gesunde teilgenommen haben, von denen nach einer Beobachtungszeit von 10-18 Jahren 8733 eine Schlafapnoe entwickelten: Studienteilnehmer, die mehr Aktivität aufwiesen (pro Woche 3 Stunden Joggen im Vergleich zu 2 Stunden Gehen) hatten ein um rund 50 Prozent geringeres Schlafapnoe-Risiko. Demgegenüber hatten Menschen, die täglich mehr als vier Stunden vor dem Fernseher saßen, ein um fast 80 Prozent höheres Schlafapnoe-Risiko im Vergleich zu Menschen mit geringerem TV-Konsum. Ebenso hatten Personen mit überwiegend sitzender Tätigkeit ein um knapp 50 Prozent erhöhtes Risiko im Vergleich zu aktiveren Personen. „Um das Risiko für Schlafapnoe zu verringern, sollten gerade Menschen, die beruflich im Büro tätig sind und daher lange Zeit im Sitzen verbringen, sich in ihrer Freizeit mehr bewegen. Und Menschen, die nicht zu erhöhter körperlicher Aktivität in der Lage sind, sollten zumindest versuchen, die im Sitzen verbrachte Zeit zu reduzieren, indem sie häufiger stehen oder leichten Aktivitäten nachgehen“, rät Prof. Gillissen. Die WHO empfiehlt aktuell mindestens 150 Minuten mäßige Aktivität pro Woche, wobei eine zusätzliche Steigerung weitere Vorteile haben kann, vor allem wenn damit gleichzeitig Risikofaktoren wie Übergewicht, Rauchen und Alkoholkonsum minimiert werden.

Verschiedene Methoden zur Behandlung von Schlafapnoe möglich
In Deutschland leiden etwa 2 bis 3 % der Erwachsenen an Schlafapnoe. Insbesondere wenn ein erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen vorliegt, sollte eine Atemtherapie eingeleitet werden. „Die effektivste Methode ist dabei die so genannte CPAP-Therapie über eine Mund-Nasen-Maske, bei der die Atemwege während des Schlafens durch leichten Überdruck der zugeführten Atemluft freigehalten werden“, betont Prof. Gillissen. Für mindestens 70 % der Patienten kann dadurch die Lebensqualität deutlich verbessert werden: Sie fühlen sich beim morgendlichen Aufwachen frisch und ausgeschlafen und neigen auch tagsüber weniger zu Schläfrigkeit. In leichteren Fällen kann auch eine so genannte Schnarchschiene helfen, die nachts im Mund getragen wird: Durch eine Vorverlagerung des Unterkiefers und der Zunge kann der Luftweg besser offengehalten werden. Außerdem ist eine ergänzende Behandlung mit Sauerstoff möglich, die hauptsächlich bei gleichzeitig bestehenden Lungengewebsschäden eingesetzt wird. In anderen Fällen können auch operative Eingriffe Abhilfe schaffen.

Quellen:
– European Respiratory Journal, Online-Veröffentlichung am 21.7.2021
– Sleep, Online Veröffentlichung am 1.3.2010

Weitere ausführlichere Informationen zu Schlafapnoe und weiteren Lungenkrankheiten finden Sie auf Lungenärzte-im-Netz unter:
https://www.lungenaerzte-im-netz.de/krankheiten/schlafstoerungen/was-ist-schlafapnoe/
https://www.lungenaerzte-im-netz.de/…

 

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