In ihrer Begrüßungsrede stellte Dr. Ophelia Nick, Parlamentarische Staatssekretärin im BMEL fest, dass die Beiträge, die bei der Haltung von gefährdeten Nutztierrassen, der Vermarktung von regionalen Gemüsesorten, der traditionellen Teichwirtschaft oder durch Generhaltungsgebiete in Wäldern entstehen, stärker entlohnt werden sollten. Das Bewusstsein der Bevölkerung müsse weiter geschärft werden, damit durch bewusste Kaufentscheidungen ein Teil der Wertschätzung erfolgt.
Sie freute sich über den Austausch mit den Expertinnen und Experten während des Symposiums – auch vor dem Hintergrund, die Strategie des BMEL zur Agrobiodiversität von 2007 im Hinblick auf die aktuellen Herausforderungen neu aufzustellen. Abschließend gratulierte sie dem IBV, das in der BLE angesiedelt ist, als wichtigen Teil der Umsetzung zum 30-jährigen Bestehen und dankte allen in der Erhaltung sowie nachhaltigen Nutzung genetischer Ressourcen Beteiligten für das bisher Geleistete.
Weitere Förderung zum Schutz der Biologischen Vielfalt notwendig
In einer Podiumsdiskussion tauschten sich Expertinnen und Experten zu den Herausforderungen zum Schutz der Biologischen Vielfalt und den Chancen genetischer Ressourcen aus. In der anschließenden Diskussion mit 175 Teilnehmenden vor Ort und online ging es um die kontinuierliche Finanzierung, eine verstärkte Ausbildung und die Bewusstseinsbildung über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg.
Einig waren sich die Beteiligten, dass die pflanzengenetischen Ressourcen die Grundlage für die Züchtung der Kulturpflanzen bilden. Damit ausreichend Pflanzensorten in der Klimakrise und zur Sicherung der Welternährung zur Verfügung stehen, müssen beispielsweise die Zuchtwertschätzungen und Ertragsvorhersagen des in Genbanken erhaltenen Pflanzenmaterials verstärkt werden.
Für die aquatischen genetischen Ressourcen seien die Verbesserung der Gewässerqualität natürlicher Gewässer und für die Aquakultur die Durchführung weiterer vom BMEL geförderter Modell- und Demonstrationsvorhaben wichtig.
Die tiergenetischen Ressourcen benötigten unter anderem eine stärkere Unterstützung der Züchter und Zuchtorganisationen gefährdeter heimischer Rassen. Vertreterinnen und Vertreter des Forstes sahen das „forstliche Saatgut in Gefahr“: Die Klimakrise verlange ein verstärktes Monitoring, eine intensivere genetische Charakterisierung und Datenmanagement.
30 Jahre IBV: „Vielfalt ist der Schlüssel“
Das 30-jährige Bestehen des IBV wurde in einem Festakt gewürdigt. Dr. Hanns-Christoph Eiden, Präsident der BLE, blickte in seiner Festrede zurück auf die Anfänge des heutigen IBV, das 1991 als Informationszentrum Genetische Ressourcen (IGR) gegründet und 2005 in die BLE eingegliedert wurde. Von Anfang an dabei war Dr. Frank Begemann, heute Gruppenleiter in der BLE. Da er im kommenden Jahr in den Ruhestand tritt, würdigte Eiden seinen maßgeblichen Einsatz für die Biologische Vielfalt und für zentrale Entwicklungsschritte in der Behörde, wie den Aufbau von Arbeitseinheiten in den Bereichen ländliche Entwicklung, ökologischer Landbau, nachhaltiger Konsum und Klimaschutz sowie internationale Zusammenarbeit.
Dass Vielfalt der Schlüssel ist, damit Energiewende und ein nachhaltiger Konsum gelingen, darin ist sich Eiden sicher. „In der Landwirtschaft und bei einer nachhaltigen Ernährung bilden die genetischen Ressourcen immer die Grundlage für resiliente Systeme und notwendige Innovationen. Deshalb denken wir diese Themen auch bei allen Fördermaßnahmen mit“, betonte der BLE-Präsident.
Die Aufzeichnung des Symposiums „Biologische Vielfalt. Klima. Ernährung – Zukunft!“ steht unter www.genres.de/symposium2022 zur Verfügung.
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