Jedes Jahr bekommen in Deutschland rund 300.000 Menschen eine Blutvergiftung, woran mindestens 85.000 Betroffene sterben. Je schneller und zuverlässiger der auslösende Erreger ermittelt wird, desto besser sind auch die Behandlungschancen. Vor diesen Hintergrund beteiligt sich die BARMER an einem bundesweiten Innovationsfonds-Projekt unter Leitung des Universitätsklinikums Essen namens „DigiSep“. Es soll den Nutzen einer neuen, digitalen Methode zur Erregerbestimmung mit der gängigen mikrobiologischen Diagnostik durch Aufzucht der Keime in einer Blutkultur vergleichen. „Noch immer sterben zu viele Menschen an einer Sepsis. Das liegt auch daran, dass das bisherige Verfahren zur Ermittlung des Erregers im Blutstrom mitunter relativ viel Zeit kostet und in nicht einmal jedem dritten Fall funktioniert. Wenn sich das digitale Verfahren als besser erweist, sollte es zügig in die Regelversorgung kommen“, sagt der Vorstandsvorsitzende der BARMER, Prof. Dr. med. Christoph Straub mit Blick auf den Welt-Sepsis-Tag am 13. September.

DigiSep kann Blutprobe auf mehr Keime in weniger Zeit prüfen

An „DigiSep“ seien neben der BARMER unter anderem mehr als 20 Kliniken mit 410 Erkrankten beteiligt. Bei der Hälfte der Betroffenen sei die Ursache der Sepsis nicht nur durch die herkömmliche Blutkultur, sondern zusätzlich über das neue digitale Verfahren ermittelt worden. Dieses könne innerhalb von 24 Stunden mehr als 16.000 Mikroben identifizieren, darunter 1.500 Keime, die zu einer Blutvergiftung führen. Diese Menge sei in der Kürze der Zeit mit dem bisherigen Verfahren zumeist nicht möglich. Nun würden die Ergebnisse von „DigiSep“ ausgewertet. Dabei gehe es etwa um die Frage, wie sich die digitale Diagnostik auf die Sterblichkeit von Sepsis-Patienten, die Dauer ihrer Antibiotika-Therapie, das Risiko für ein Nierenversagen und ihre Verweildauer auf der Intensivstation auswirke. „Die Behandlung einer Sepsis erfolgt auch heute noch häufig zu spät. Der Ansatz, die Ursache einer Blutvergiftung mit modernsten digitalen Möglichkeiten schneller und verlässlicher zu finden, klingt sehr vielversprechend“, sagt Straub. Im Frühjahr 2024 sei mit ersten Ergebnissen zu rechnen.

Mehr Informationen unter www.digisep.de

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