Mit Hilfe der regelmäßigen Erhebung patientenberichteter Daten lassen sich sehr wichtige Erkenntnisse beispielsweise zur Lebensqualität der Behandelten ermitteln. Bislang fehlen oft noch die regelmäßige Erfassung und Analyse der Angaben von Patientinnen und Patienten über ihren Gesundheitszustand und den Behandlungserfolg im deutschen Gesundheitswesen. Dies ist eine aktuell noch viel zu wenig beachtete Lücke in der Erfassung des medizinischen Erfolgs auch für die Wundversorgung. Ein Thema mit Potential, das für Tagungspräsident Prof. Dr. med. Joachim Dissemond unbedingt mehr Beachtung braucht und während des 06. Nürnberger Wundkongresses (23.-24. November 2023) in einer Hauptsitzung diskutiert werden wird.

Der Patient Reported Outcome, kurz PRO, ist der Therapieerfolg, der durch den Patienten selbst berichtet und von dem Behandlungsteam dokumentiert wird. Damit tragen diese sehr wichtigen Daten zur Qualitätsverbesserung und mehr Patientenorientierung im Gesundheitswesen bei. Die zur Messung und Erfassung der PRO verwendeten Instrumente bezeichnet man als Patient Reported Outcome Measures (PROMs). In mehreren Ländern werden diese in unterschiedlichem Umfang im Gesundheitssystem bereits regelmäßig erfasst. In Deutschland haben einzelne Akteure die Anwendung von PROMs bereits angestoßen. Es fehlt allerdings die formelle Verankerung im Gesundheitssystem.

"Oft gehen die Wundverkleinerung und Heilung mit der Verbesserung der Lebensqualität einher. Um diese für die Betroffenen so wichtigen Aspekte einschätzen zu können, müssen diese zuerst einmal abgefragt und objektiviert werden. Wir behandeln Patienten – keine Befunde", erklärt Prof. Dissemond die besondere Bedeutung der Patientenperspektive. "Die Akteure im Behandlungsteam gehen meist ganz selbstverständlich davon aus, dass der vollständige Wundverschluss das wichtigste Ziel der Patienten in der Wundbehandlung ist. Spätestens bei den nicht-heilbaren Wunden wird deutlich, dass es auch noch ganz andere Behandlungsziele gibt, die von großer Bedeutung für die Betroffenen sind."

Gerade aus dem englischsprachigen Raum werden laut Dissemond immer wieder Resultate aus Befragungen von Patienten bekannt, dass die gesundheitsspezifische Lebensqualität und hier insbesondere die Schmerzen als wichtigste Aspekte der Wundbehandlung gesehen werden. Neben der Vermessung der Wunden beispielsweise mit dem Wound-QoL und VAS/NRS-Schmerzskalen stehen weitere validierte Messinstrumente zur Verfügung. Diese können beispielsweise bereits im Wartezimmer von den Betroffenen ausgefüllt werden. Die Resultate können dann sehr schnell erfasst und gemeinsam besprochen werden. Oft seien es schon Kleinigkeiten, deren Veränderung bereits zu einer enormen Verbesserung der Lebensqualität führen kann.

Auf individueller Ebene können PROMs somit dazu genutzt werden, laufende Behandlungen anzupassen. Besonders bei der Versorgung von Patienten mit chronischen Erkrankungen sei die PROMs-Nutzung von Bedeutung, um eine kontinuierliche Verbesserung der individuellen Lebens- und Versorgungsqualität zu ermöglichen.

Die Aufbereitung des Themas auf dem WUKO 2023:
Patient Reported Outcome Measures (PROMs)
Freitag, 24.11. 2023 von 10:45 – 12:15 Uhr

•Nutzung von patientenberichteten Endpunkten in der Praxis (Augustin/Hamburg)
•Was sind patient reported outcomes und warum brauchen wir sie in der Wundversorgung? (Hester/Hamburg)

Alle Informationen sowie das Tagungsprogramm unter: wund-kongress.de

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