Zu den heute diskutierten Maßnahmen zur Stärkung der Pflege erklärt die Bundesvorsitzende des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes, Prof. Dr. Nicola Buhlinger-Göpfarth:

„Es ist grundsätzlich richtig, die Pflege zu stärken und die Kompetenzen der Fachkräfte noch breiter einzusetzen. Entscheidend wird am Ende die konkrete Umsetzung sein. Nach der heutigen Runde im Bundesgesundheitsministerium, bleiben eine Vielzahl zentraler Fragen unbeantwortet. Das betrifft Themen wie Budgetverantwortung, Haftung oder die Grenzen, innerhalb derer eine Übertragung von Versorgungsaufgaben stattfinden kann. 

Als Verband setzen wir uns schon seit langem für eine umfassendere Delegation unter dem Dach der Hausarztpraxis ein und schulen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, damit sie noch mehr Aufgaben in der Versorgung selbstständig übernehmen können. Erst vor kurzem haben wir mit dem Konzept „Hausärztliches Primärversorgungszentrum – Patientenversorgung Interprofessionell“, kurz HÄPPI, hierzu einen umfassenden Vorschlag vorgelegt, wie Versorgung im Team funktionieren kann. Von einer grundlegenden Abwehrhaltung, wie sie den Ärztinnen und Ärzten immer wieder vorgeworfen wird, kann also überhaupt keine Rede sein.

Unsere große Sorge ist jedoch, dass durch das geplante Reformvorhaben die Versorgung der einzelnen Patientin oder des Patienten noch unübersichtlicher wird als ohnehin schon, denn neben Hausärzten, Fachärzten, Krankenhäusern usw. werden dann auch Pflegekräfte mit erweiterten Kompetenzen die Patientinnen und Patienten eigenständig versorgen. Wenn die eine Hand nicht weiß was die andere macht, dann ist das eine echte Gefahr für die Patientinnen und Patienten. Daher plädieren wir dafür, den Pflegekräften und anderen Gesundheitsfachkräften mehr Kompetenzen zu übertragen, die Verantwortung aber unter dem Dach der Hausarztpraxis zu bündeln. So wäre sichergestellt, dass die Versorgung nicht noch weiter zersplittert wird. Anderenfalls leistet man der Qualität der Versorgung einen Bärendienst.“  

Über Hausärztinnen- und Hausärzteverband e. V.

Bereits mehr als 30.000 Hausärztinnen und Hausärzte haben sich dafür entschieden, Mitglied in ihrem Hausärzteverband zu werden. Damit ist der Bundesverband mit seinen 18 Landesverbänden die größte berufspolitische Vertretung für Hausärztinnen und Hausärzte in Deutschland. Er vertritt die berufspolitischen Interessen seiner Mitglieder gegenüber Politik und Krankenkassen, in Ärztekammern und Kassenärztlichen Vereinigungen.

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