Das Institut für ‚Water Engineering and Management‘ der niederländischen Universität von Twente hat ausgerechnet, dass jeder Deutsche pro Tag etwa 3.900 Liter Wasser verbraucht. Also über 25 voll gefüllte Badewannen. Und damit gehören wir noch zu den Wassersparfüchsen! Zum Vergleich: In den USA liegt der tägliche pro Kopf-Verbrauch bei 7.800 Litern Wasser, in Spanien bei 6.700 Litern (National Water Footprint Accounts, Mekonnen & Hoekstra [2011]). Dabei kommt nur ein Bruchteil vom gesamten Wasserverbrauch, hierzulande rund 120 Liter, aus dem Hahn – um beispielsweise zu duschen, waschen oder kochen. Das meiste Wasser, das wir täglich verbrauchen, sehen wir gar nicht. Dieses virtuelle Wasser entsteht bei der Produktion von Lebensmitteln, Textilien und anderer Güter. Die Gesamtmenge aus echtem und virtuellem Verbrauch wird durch den so genannten Wasserfußabdruck berechnet und dargestellt.

Ernüchternde Rechenbeispiele

Spitzenreiter beim versteckten Wasserverbrauch ist Rindfleisch. Nach Angaben des "water footprint network" werden für die Produktion von einem Kilogramm Rindfleisch – je nach Art des Produktionssystems und der Herkunft des Tierfutters – bis zu 15.000 Liter Wasser benötigt. Angefangen vom Anbau des Futters über die Reinigung der Ställe bis hin zu Verarbeitung und Transport des Fleisches. Auch unsere morgendliche Tasse Kaffee weist eine erschreckende Bilanz auf: In 125 Milliliter Kaffee sind ca. 140 Liter virtuelles Wasser versteckt. Die Kaffeebohne muss schließlich angebaut, bewässert, geerntet und schließlich zu uns in den Supermarkt geliefert werden. Und um ein Blatt Papier herzustellen, bedarf es zehn Liter Wasser.

Externer Wasserfußabdruck

Der gesamte Wasserverbrauch in Deutschland liegt laut Umweltbundesamt bei etwa 117 Milliarden Kubikmeter Wasser pro Jahr. Das entspricht mehr als dem doppelten Fassungsvermögen des Bodensees. Da wir viele Güter importieren, stammen knapp 70 Prozent des Wassers, das für die Herstellung der von uns benötigten Produkte und Güter aufgewendet wird, nicht aus Deutschland. Dieser so genannte externe Wasserfußabdruck ist besonders groß in Brasilien, der Elfenbeinküste und Frankreich, da Deutschland aus diesen Ländern viele Agrargüter einführt.

Den Fußabdruck verkleinern

Den virtuellen Wasserverbrauch zu senken, ist kein Hexenwerk. Mit ein paar einfachen Regeln kann jeder seinen eigenen Wasserfußabdruck minimieren. Die ARAG Experten raten vor allem zum Kauf regionaler und saisonaler Lebensmittel. Das heißt, Erdbeeren besser im Sommer vom Feld nebenan kaufen, als die im Winter aus Spanien importierten Früchte. Wer zudem seinen Fleischkonsum einschränkt und häufiger mal einen vegetarischen Tag einlegt, hat schon viel geschafft. Und ganz ehrlich: Muss es wirklich Jeans Nummer Zehn sein, wenn dafür rund 6.000 Liter Wasser benötigt werden?

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