Der Essener Energieversorger RWE verklagt die Niederlande vor einem internationalen Schiedsgericht. [1] Aufgrund des Kohleausstiegsgesetzes will der Konzern Entschädigungen in Milliardenhöhe erstreiten. RWE betreibt zwei Kohlekraftwerke in den Niederlanden. Das Land will aus Gründen des Klimaschutzes jedoch bis 2030 aus der Kohle aussteigen. Grundlage der Klage ist der umstrittene Energiecharta-Vertrag. Die Umwelt- und Menschenrechtsorganisation urgewald fordert RWE auf, die Klage zurückzunehmen.

“RWE führt die eigene Werbekampagne ad absurdum, in der sich das Unternehmen als Treiber der Energiewende präsentiert”, kommentiert Sebastian Rötters von urgewald. “So eine Klage auf der Basis des Energiecharta-Vertrages ist Gift für die Energiewende und ein besonders perfider Versuch wirkungsvolle Maßnahmen zur Bekämpfung der Klimakrise abzuwürgen.”

Der Energiecharta-Vertrag ermöglicht es Unternehmen, Staaten vor intransparenten Schiedsgerichten zu verklagen, wenn sie aufgrund von nationaler Gesetzgebung Einbußen bei Investitionen fürchten. Damit ebnet der Vertrag den Weg für teure Streitbeilegungsverfahren (Investor-State Dispute Settlement) gegen Regierungen, die ihre Anstrengungen zur Bekämpfung des Klimawandels verstärken wollen. “RWE, einer der größten CO2-Emittenten Europas, stilisiert sich hier zum Opfer. Dabei wusste das Unternehmen im Jahr 2015 längst, dass die Inbetriebnahme des Kohlekraftwerks Eemshaven vor dem Hintergrund der fortschreitenden Klimakrise ein Akt der Verantwortungslosigkeit ist. Dass das Unternehmen nun einen EU-Staat dafür verklagen möchte, dass es die Klimakrise bekämpfen will, spottet jeder Beschreibung”, so Rötters weiter.

Vor Investoren und der Öffentlichkeit präsentiert sich RWE mit einer Unternehmensstrategie, die angeblich im Einklang mit den Zielen des Pariser Klimaabkommens ist. Die nun eingereichte Klage offenbart jedoch einmal mehr, dass der Konzern möglichst lange an der Kohle festhalten will und aktiv gegen Klimaschutzmaßnahmen lobbyiert. Auf Kosten der Steuerzahler sollen milliardenschwere Fehlinvestitionen der Vergangenheit saniert werden.

Gleichzeitig hält RWE in Deutschland weiter an einem Braunkohleausstieg im Jahr 2038 fest und die damit verbundene Abbaggerung weiterer Dörfer im Rheinland wirkt wie aus der Zeit gefallen.

Investoren dürfen dieses Spiel nicht mitspielen, sondern müssen von RWE die Rücknahme der Klage und einen Kohleausstieg spätestens 2030 verlangen. Andernfalls ist jede Investition in RWE nichts weiter als eine Wette gegen den Klimaschutz und gegen die Demokratie.

Notizen:

[1] https://icsid.worldbank.org/cases/case-database/case-detail?CaseNo=ARB/21/4

Link zum Briefing über den Energiecharta-Vertrag (Englisch):

https://urgewald.org/shop/meet-energy-charter-treaty

Firmenkontakt und Herausgeber der Meldung:

urgewald e.V.
Von Galen Str. 4
48336 Sassenberg
Telefon: +49 (2583) 1031
Telefax: +49 (2583) 4220
http://www.urgewald.de

Ansprechpartner:
Sebastian Rötters
Telefon: +49 (163) 477-2758
E-Mail: sebastian@urgewald.org
Denis Schimmelpfennig
Medienreferent
Telefon: +49 (2583) 5380976
E-Mail: denis@urgewald.org
Für die oben stehende Pressemitteilung ist allein der jeweils angegebene Herausgeber (siehe Firmenkontakt oben) verantwortlich. Dieser ist in der Regel auch Urheber des Pressetextes, sowie der angehängten Bild-, Ton-, Video-, Medien- und Informationsmaterialien. Die United News Network GmbH übernimmt keine Haftung für die Korrektheit oder Vollständigkeit der dargestellten Meldung. Auch bei Übertragungsfehlern oder anderen Störungen haftet sie nur im Fall von Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit. Die Nutzung von hier archivierten Informationen zur Eigeninformation und redaktionellen Weiterverarbeitung ist in der Regel kostenfrei. Bitte klären Sie vor einer Weiterverwendung urheberrechtliche Fragen mit dem angegebenen Herausgeber. Eine systematische Speicherung dieser Daten sowie die Verwendung auch von Teilen dieses Datenbankwerks sind nur mit schriftlicher Genehmigung durch die United News Network GmbH gestattet.

counterpixel