„Keine Solaranlagen auf fruchtbares Ackerland.“ Das ist eine Kernforderung des Bundes der Deutschen Landjugend e.V. (BDL). Zugleich will die größte Junglandwirt:innen-Organisation Vorrang für landwirtschaftliche Produktion auf Landwirtschaftsflächen, um eine sichere Versorgung mit Lebensmitteln und Agrarrohstoffen zu ermöglichen. So steht es im Positionspapier „Photovoltaikanlagen auf Landwirtschaftsflächen“, das die BDL-Bundesmitgliederversammlung beschlossen hat.

„Heutige Entscheidungen betreffen die jungen Menschen, die zukünftig Höfe übernehmen, Land pachten und dort Landwirtschaft betreiben wollen“, begründet Stefan Schmidt mit Blick auf die großen Solaranlagen, die jetzt entstehen. Angesichts der Lauf- und Pachtzeiten von zehn, 20 oder gar 40 Jahren treibt nicht nur den stellv. BDL-Bundesvorsitzenden die Sorge um, dass auf diesen landwirtschaftliche Flächen langfristig ganz oder teilweise keine Nahrungsmittel produziert werden können.

„Keine Frage, wir befürworten den Ausbau der erneuerbaren Energien, zu dem ganz klar auch die Photovoltaikanlagen gehören. Sie leisten einen wichtigen Teil zur Umsetzung der Energiewende und tragen zur Einkommenssicherheit in der Landwirtschaft bei“, so Schmidt. Zugleich sieht der BDL Handlungsbedarf und fordert die Politik auf, steuernd einzugreifen.

„Wenn Wind- und Solarenergie die Rolle der fossilen Energieträger übernehmen sollen und den Landwirtschaftsflächen dafür das größte Potenzial zugewiesen wird, wird es eng für die Nahrungsmittelproduktion. Es sind ja nicht nur Solaranlagen, die die Flächenkonkurrenz befeuern, sondern auch die Versiegelung von Böden für Siedlungen, Verkehr und Gewerbe“, stellt der BDL-Vize fest. Darum hatte der Bundesarbeitskreis Agrarpolitik bei der Vorbereitung der BDL-Position zur Photovoltaik intensiv diskutiert.

In ihre Überlegungen haben die Junglandwirt:innen sowohl die Konsequenzen des Ukrainekrieges als auch die auf EU-Ebene vereinbarte Reduzierung des Treibhausgasausstoßes um mind. 55 % bis zum Jahr 2030 einbezogen. Der BDL denkt mit diesem Papier einmal mehr in die Zukunft und stellt sich die Frage, wie unter dieser Maßgabe künftig gewirtschaftet wird. Stefan Schmidts Antwort fällt denkbar knapp aus: Ohne Zielkonflikte zwischen Energie- und Nahrungsmittelproduktion, ohne Verwerfungen auf dem landwirtschaftlichen Bodenmarkt und ohne weitere Flächenversiegelung, mit auskömmlichen Einkommen und einer Zukunft für junge Menschen in der Landwirtschaft.

„Dazu gehört, dass bei der Förderung, Genehmigung und dem Bau von Freiflächen-Photovoltaikanlagen auf landwirtschaftlichen Flächen keine außerlandwirtschaftlichen Investoren zum Zuge kommen“, stellt der Junglandwirt fest. Landwirte und Landwirtinnen, aber auch lokale Bürgerbeteiligungsmodelle sollten dabei bevorzugt werden, heißt es in einer der acht Kernforderungen, die in dem BDL-Positionspapier ausführlich erläutert werden.

Ab sofort steht dieses auf der BDL-Webseite zum Download bereit : www.landjugend.de/fileadmin/Redaktion/Downloads/Positionen/2022_Positionspapier_Photovoltaik.pdf.

Weitere Informationen zur BDL-Bundesmitgliederversammlung folgen.

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