Die hitzige Debatte um Brennholz, die in letzter Zeit in Politik und Medien ausgetragen wird, war Thema einer Podiumsdiskussion, zu der die Forstkammer Baden-Württemberg e.V., die Holzvermarktungsgemeinschaft Schwäbisch-Fränkischer Wald Ostalb e.G. (HVG) und der Holzenergie-Fachverband Baden-Württemberg e.V. (HEF) am 5. April 2023 nach Murrhardt eingeladen hatten. Demnach ist die Brennholznachfrage hoch, Wärme aus dem Wald hilft, fossile Energieträger zu ersetzen und bietet somit Unabhängigkeit von unsicheren Energieimporten. Zugleich wird die energetische Holzverwendung immer wieder als vermeintliche Gefahr für Luftqualität, Klima und Wälder dargestellt.

Als aktueller Anlass bot sich das Ergebnis der Trilog-Verhandlungen zur Erneuerbare-Energien-Richtlinie (RED III) der EU am 30. März an, wonach Brennholz auch weiterhin als erneuerbarer Energieträger einzustufen ist. Dies hatten die Forstkammer Baden-Württemberg wie auch viele weitere Branchenverbände europaweit mit Erleichterung aufgenommen. Geschäftsführer Jerg Hilt, der die Veranstaltung im mit rund 120 Teilnehmern vollbesetzten Saal moderierte, sagte: „Das ist ein guter Schritt in die richtige Richtung. Aber die grundsätzliche Debatte ist damit nicht vom Tisch. Wir brauchen ein grundsätzliches politisches Bekenntnis zur energetischen Nutzung von heimischem Holz. Brennholz aus nachhaltiger Forstwirtschaft leistet einen wichtigen Beitrag zu einer erneuerbaren Wärmeversorgung gerade im ländlichen Raum. Zudem spielt nicht zuletzt die Selbstversorgung mit Brennholz eine wichtige Rolle zur Motivation von Waldbesitzern, ihren Wald aktiv zu bewirtschaften. Die Energieholznutzung leistet auch einen wichtigen Beitrag, um die Waldpflege und die Anpassung der Wälder an den Klimawandel zu finanzieren.“

Zur Einführung in das Thema referierte Prof. Dr.-Ing. Harald Thorwarth von der Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg über die vielen grundlegenden Aspekte der Holzenergie. Er sagte: „Wir sind gerade einmal bei einem Anteil von 16% Erneuerbare Energien. Ein weiter Weg liegt also noch vor uns. Holz aus nachhaltiger Waldbewirtschaftung ist CO2-neutral und dient dem Klimaschutz. Deshalb muss Holz im Energiemix weiterhin eine zentrale Rolle spielen.“

Anschließend diskutierten der Holzenergieexperte Thorwarth, Norbert Lins, MdEP (CDU, digital zugeschaltet), Roderich Kiesewetter, MdB (CDU), Ralf Nentwich, MdL (Bündnis 90/Die Grünen), Jan-Peter Röderer, MdL (SPD, digital zugeschaltet), den Privatwaldbesitzern Helmuth Waizmann und Christoph Zimmer (Waldbauverein Mainhardter Wald, HoWA GmbH Mainhardt) sowie Jakob Friedrich (TEAtherm GmbH) auf dem Podium. Somit waren dort Wissenschaft, Politik und Praxis vertreten und bildeten vielfältige Perspektiven ab.

Welch wichtige Bedeutung die Brennholznutzung für einen Kommunalwald hat, verdeutlichte in seiner Begrüßungsrede Armin Mößner, Bürgermeister der gastgebenden Stadt Murrhardt, der sich auch als Aufsichtsratsvorsitzender der HVG und stellvertetendes Ausschussmitglied der Forstkammer für den Wald engagiert. Er sagte: „Gerade hier im ländlichen Raum ist es uns als waldbesitzende Stadt ein wichtiges Anliegen, unseren Bürgerinnen und Bürgern zuverlässig Brennholz anbieten zu können. Über Restholz betreiben wir mit unseren Stadtwerken mittlerweile fünf Nahwärmezentralen auf Hackschnitzelbasis, die das zentrale Standbein unserer Nahwärmesparte sind. Zugleich leistet der Brennholzverkauf einen wichtigen Beitrag zur Finanzierung der Waldpflege und der Anpassung unseres Waldes an den Klimawandel.“

Zur Information: Die Forstkammer Baden-Württemberg vertritt die Interessen der privaten und kommunalen Waldeigentümer des Bundeslandes. In ihrem Eigentum sind ¾ der Waldfläche von Baden-Württemberg, insgesamt über 1 Million Hektar.

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