Die Unterzeichnung des Kooperationsvertrags besiegelt es: Mit Unterstützung der Servicestelle Schule-Wirtschaft (SSSW) der MaßArbeit wollen die Uniqfood GmbH in Hilter und die Oberschule (OBS) Hilter in Zukunft zusammenarbeiten. Das Ziel: Kompetenzen und Aktivitäten im Bereich der Berufsorientierung werden gebündelt und junge Menschen besser auf die Berufswahl vorbereitet. Bei der Unterzeichnung in Hilter dabei waren Bürgermeister Marc Schewski, Annika Schütte von der SSSW, die Uniqfood-Geschäftsführer Stefan Asche und Michael Pfüller, Elke Wortmann, Personalleiterin, und Katrin Stegemann, Personalreferentin. Die Oberschule Hilter war vertreten durch Konrektor Marc Thele und Daniela Leweke, Berufsorientierungsbeauftragte.

In Zeiten des Fachkräftemangels ist es für Betriebe interessant, mögliche Nachwuchskräfte möglichst früh über die Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten, Karrierechancen und andere Angebote ihres Unternehmens zu informieren. Und in den Schulen freuen sich Schüler und Lehrer über „echte“ Kontakte zur und mit der Praxis: Unternehmen, Führungskräfte und auch aktuelle Auszubildende „zum Anfassen“. Auf Ausbildungsmessen, bei Betriebsbesichtigungen, Praktika sowie Unterrichtseinheiten und auch Bewerbungssituationen, die von Unternehmensvertretern gestaltet werden, wird nicht nur Wissen vermittelt, sondern Schüler und Firmenvertreter haben die Chance, sich persönlich kennenzulernen.

Ideengeber, Vermittler und Begleiter bei solchen und anderen Maßnahmen ist die Servicestelle Schule und Wirtschaft der MaßArbeit. Die hilft Unternehmen und Schulen dabei, verbindliche Kooperationen auf den Weg zu bringen. So profitierten alle Seiten von einer Zusammenarbeit: Die Schulen, die Unternehmen, die jeweilige Gemeinde und auch der Landkreis, wie Annika Schütte von der SSSW hervorhob.

Für Lehrerin Daniela Leweke ein großer Schritt nach vorn: Die Jugendlichen könnten sich unter vielen Berufsbezeichnungen nichts Konkretes vorstellen. Im Kontakt mit den Firmen auf einer Ausbildungsmesse oder bei einem Praktikum wären sie in der Lage, reale und plastische Erfahrungen zu sammeln. Konrektor Thele erläuterte: „Die im Rahmen unseres handlungsorientierten Trainings HOT in der Schule vorbereiteten Bewerbungssituationen lösen in simulierten Vorstellungsgesprächen mit Unternehmensvertretern echte „Aha-Erlebnisse“ aus.“ Auch Bürgermeister Schewski fand, dass negative Erfahrungen in solchen simulierten Gesprächen besser seien als in realen: „Dieses Wissen hätte ich als Schüler auch gerne gehabt.“

Uniqfood-Geschäftsführer Asche betonte: „Für uns ist die Mitarbeiterakquise besonders wichtig. Einerseits, weil wir mit unserem neuen Namen „Uniqfood“ in der Region noch nicht so bekannt sind. Andererseits, weil wir uns nach dem Verkauf neu strukturieren und in Zukunft noch mehr Mitarbeiter benötigen. Und unser Markt wächst.“ Das Unternehmen „Uniqfood“ hieß früher „apetito“ und entwickelt und produziert seit über 50 Jahren Tiefkühlfertigprodukte für den Handel, die Gastronomie und Lieferdienste. Nach dem Verkauf im letzten Jahr ist es in „Uniqfood“ umgetauft worden. „Wir sind jetzt ein eigenständiges, autarkes Unternehmen und werden einige Abteilungen, die vor dem Verkauf zentral am Standort Rheine angesiedelt waren, in Hilter aufbauen“, ergänzte Geschäftsführer Michael Pfüller.

Für Personalchefin Wortmann ergab sich daraus die Überlegung, welche Ausbildungsberufe Uniqfood zusätzlich anbieten könne, denn: „Die Zeiten, als wir davon profitieren konnten, dass große Unternehmen über ihren Bedarf hinaus ausbilden, sind vorbei“, war sie sich sicher. Und durch das Angebot vielseitiger Ausbildungsmöglichkeiten und sicherer Übernahmechancen gelinge es, Absolventen in der Region zu halten.

Interessant ist eine Vereinbarung, die zum ersten Mal in einen solchen Kooperationsvertag aufgenommen worden sei, wie Annika Schütte von der Serviceschnittstelle Schule-Wirtschaft hervorhob: Die „alternative Schulpflichterfüllung“. Hier wird – mit Unterstützung der dafür ausgebildeten Fachkräfte beim Landkreis – schulmüden Jugendlichen und auch hartnäckigen Schulverweigerern eine Chance gegeben, ihre Schulpflicht im Unternehmen zu absolvieren: „Wenn das Schulsystem nicht passt, passt vielleicht der Betrieb.“

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