Die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben viele Betriebe vor schwierige Herausforderungen gestellt – von der Einhaltung notwendiger Schutzvorschriften bis hin zur Organisation der Kurzarbeit aufgrund fehlender Nachfrage und einer massiven Unterauslastung der Kapazitäten. Die Betriebsparteien haben in dieser Situation vielfach pragmatische Lösungen gefunden. Dafür möchten wir ihnen ausdrücklich danken und sind uns sicher, dass wir auch die weiteren Herausforderungen gemeinsam meistern werden.

Zu diesen Herausforderungen gehört auch die Entwicklung auf dem Ausbildungsmarkt. Auf der einen Seite sehen sich Betriebe teilweise gezwungen, krisenbedingt die Zahl ihrer Ausbildungsplätze anzupassen, Auf der anderen Seite gibt es aber auch eine spürbare Zurückhaltung bei den Bewerberinnen und Bewerbern. Dabei spielen die pandemiebedingt eingeschränkte Übergangsgestaltung und Berufsorientierung an den Schulen sowie die ausgefallenen Präsenzveranstaltungen wie Ausbildungsbörsen und Berufswahlmessen eine wesentliche Rolle.

Der vor der Corona-Krise bestehende Fachkräftemangel wird noch viele weitere Jahre ein Wachstumshemmnis in der Industrie bleiben. Die Auszubildenden des Jahrgangs 2020 sind die Fachkräfte, die 2023 stark gesucht sein werden. Die Tarifparteien werben bei den Betrieben daher darum, die bisher noch nicht besetzten Ausbildungsstellen nach ihren Möglichkeiten zu besetzen und die Jugendlichen verstärkt über Soziale Medien oder digitale Formate anzusprechen. Es müssen alle Bemühungen unternommen werden, auf diese Weise auch 2021 ein möglichst hohes Ausbildungsniveau zu sichern.

Die Bundesregierung hat darüber hinaus mit dem Schutzschirm für Ausbildung finanzielle Anreize geschaffen, um Betriebe dabei zu unterstützen, weiterhin oder erstmalig auszubilden.
IG Metall Küste und NORDMETALL rufen die Jugendlichen auf, sich für eine duale Ausbildung zu entscheiden. Die Metall- und Elektroindustrie steht mit ihren Betrieben für eine hochqualifizierte und herausfordernde Ausbildung in Berufsfeldern, die auf viele Jahre intensiv nachgefragt werden.
Die Tarifvertragsparteien sind sich darin einig, dass die duale Ausbildung eine international anerkannte Stärke der deutschen Wirtschaft ist. Sie sichert die Ausbildung hochqualifizierter Fachkräfte und damit die Innovationskraft der Unternehmen. Die M+E-Industrie sichert sich damit einen klaren Standortvorteil im globalen Wettbewerb. Das duale System stellt eine hohe Beschäftigungsfähigkeit sicher. Die im internationalen Vergleich geringe Jugendarbeitslosigkeit in Deutschland ist deshalb auch ein Erfolg des dualen Systems.

Wir appellieren an die Unternehmen, weiter in die duale Ausbildung zu investieren, und bitten die Eltern, Lehrerinnen und Lehrer, die Jugendlichen bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz zu unterstützen. Es geht auch darum, nach der Krise dynamisch und kraftvoll durchzustarten, um den anstehenden Strukturwandel zu gestalten.

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